Rosenheim – Wie die Corona-Inzidenzzahlen sinken auch die Arbeitslosenzahlen, im Bezirk darf man wieder von „Vollbeschäftigung“ sprechen: Nur noch 2,8 Prozent Arbeitslosigkeit vermeldet die Agentur für Arbeit Rosenheim, deren Bezirk die Landkreise Miesbach und Bad Tölz mit umfasst.
Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Seit im April 2020 die Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt durchschlug, ist es überhaupt das erste Mal, dass die Quote unter drei Prozent sinkt.
Die Menschen seien wieder unterwegs, Geschäfte und die Gastronomie haben wieder geöffnet, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur, Michael Schankweiler. „Die wirtschaftliche und die gesellschaftliche Lage haben sich in den vergangenen Wochen weiter verbessert.“
Nach Angaben der Agentur lassen die Rückmeldungen der Betriebe großen Personalbedarf erkennen, es seien mehr Stellen zu besetzen als zu der Zeit vor Corona (1130). 2550 Menschen haben sich im Juni aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet, mehr als in den vergangenen beiden Jahren in diesem Zeitraum. Zudem haben sich mit 1940 weniger Menschen neu oder erneut gemeldet als vor ein und vor zwei Jahren.
Die Arbeitslosenzahl ist nach Angaben Schankweilers um 620 auf 8600 zurückgegangen, sie liegt damit um gut 2000 (ein Minus von 19,4 Prozent) unter dem Wert des Vorjahres. Bewerber werden dementsprechend in einigen Bereichen schon wieder knapp.
Am deutlichsten war der Anstieg an offenen Arbeitsplätzen im Juni in den Berufshauptgruppen Hotellerie und Tourismus (plus 81), Lebensmittelherstellung und -verarbeitung (68) und Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbau (33).
Die meisten Stellen gibt es in den medizinischen Gesundheitsberufen (490), im Verkauf (380) und in Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen (300).
Bei all den positiven Signalen dürfe man nicht vergessen, dass die Arbeitslosenzahl noch um 2000 über dem Wert von Juni 2019 liege. Auch profitierten langzeitarbeitslose Menschen nicht vom Aufwärtstrend, ihre Zahl sei im vergangenen Jahr um 770 auf 2370 angestiegen.
Zahlen für die
Region Rosenheim
Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent (Vormonat: 4,8; Juni 2020 5,7 Prozent). Derzeit sind 1674 Bürger ohne Arbeit. Bei den SGB III-Kunden der Agentur für Arbeit in Rosenheim verringerte sich die Zahl um 94 auf 782. Für 892 arbeitslose SGB II-Kunden ist das Jobcenter Rosenheim Stadt zuständig. Insgesamt betreut das Jobcenter 2158 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1683 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
Bis 24. Juni lagen 1401 Anzeigen für Kurzarbeit für 13678 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte vor. Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 2,5 Prozent (Vormonat: 2,6; Juni 2020: 3,3 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen insgesamt für den Landkreis beträgt 3573.
2187 Menschen sind bei der Hauptagentur in Rosenheim arbeitslos gemeldet, 237 weniger als im Vormonat. Das Jobcenter Landkreis Rosenheim kümmert sich um 1386 arbeitslose SGB II-Kunden, 15 mehr als im Mai. Insgesamt betreut das Jobcenter 3401 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 2736 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben. Bis zum Zähltag am 24. Juni lagen 4300 Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit für 39431 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte vor.
Landkreise Traunstein und Mühldorf
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Traunstein betrug im Juni 2,6 Prozent, das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat von 0,7 Prozentpunkten und von 0,4 Prozentpunkten im Vergleich zum Mai.
2590 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 662 Menschen weniger als vor einem Jahr und 400 weniger als im Vormonat. Unter den 2590 arbeitslosen Menschen sind 233 jüngere unter 25 Jahren, das sind 42 weniger als im Vormonat, 153 weniger als im Juni des Vorjahres. 1144 (Vorjahr 1207) Menschen sind älter als 50 Jahre; darunter sind 841 älter als 55 Jahre. 746 Menschen, 17 weniger als im Mai, zählen zu den Langzeitarbeitslosen; innerhalb der Gesamtgruppe beträgt ihr Anteil 28,8 Prozent.
Bei der Langzeitarbeitslosigkeit beobachte die Agentur für Arbeit Traunstein den geringsten Rückgang, sagt Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung, „es ist eine Situation, die eine entmutigende Eigendynamik entwickeln kann“.
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im Juni 3,3 Prozent, das ist ein Rückgang um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat. 2197 Menschen waren im Juni arbeitslos gemeldet, 89 oder 3,9 Prozent weniger als im Mai.
Im Vorjahresvergleich ist dies ebenfalls ein Rückgang um 11,9 Prozent, 297 Menschen mehr waren im Juni 2020 gemeldet.