Bilanzsumme erstmals über 300 Millionen Euro

von Redaktion

Trotz großer Herausforderungen verzeichnet die Raiffeisenbank Chiemgau-Nord – Obing ein gutes Geschäftsjahr

Obing – Einen „guten Jahresabschluss“ präsentierte Andreas Bauregger, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Chiemgau-Nord – Obing eG, bei der digitalen Generalversammlung der Genossenschaftsbank. Sie wurde von der Aufsichtsratsvorsitzenden Theresia Kraus geleitet. Die Bilanzsumme habe sich gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent auf 302,5 Millionen Euro gesteigert, so eine von vielen guten Nachrichten. Doch es gibt auch große Herausforderungen im Zusammenhang mit der Niedrigzinspolitik zu stemmen.

Selbstständigkeit
erhalten

Den aktuell 4647 Mitgliedern dürfe eine Dividende ausgezahlt werden. Das sage viel aus über die Bilanz. Denn lediglich Banken, die über eine nachhaltige Ertragslage sowie ausreichende Eigenkapitalpuffer auch in Stressszenarien verfügen und damit die Kriterien der Bankenaufsicht erfüllen würden, dürften Ausschüttungen vornehmen, so der Vorstand.

Der Gesamtumsatz der Raiffeisenbank mit Hauptstelle in Obing sowie Geschäftsstellen in Seeon, Seebruck, Pittenhart und Truchtlaching sei 2020 auf 1,988 Milliarden Euro gestiegen. 160,8 Millionen Euro seien in Form von Krediten an die Kunden ausgeliehen worden. Dies entspreche einem Plus von 7,6 Prozent. Dabei hätten alle örtlichen Kreditnachfragen bedient werden können. Mit 108,9 Millionen Euro nähmen die eigenen Wertpapiere die zweitgrößte Aktivposition in der Bankbilanz ein.

Den größten Posten auf der Passivseite der Bankbilanz weisen die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden auf. Diese hätten sich trotz der Niedrigzinsphase auf 236,2 Millionen Euro erhöht. Das entspreche einer Steigerungsrate von 8,4 Prozent. Durch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sei die Einlagenverzinsung so gut wie weggebrochen, bedauerte der Vorstand.

Die Raiffeisenbank Chiemgau-Nord – Obing eG habe mit der Bildung von Rückstellungen in Höhe von 3,733 Millionen Euro ausreichend vorgesorgt. Der Fonds für allgemeine Bankrisiken betrage fünf Millionen Euro. Diese Bilanzposition dient der Bank als zusätzliche Reserve für eventuell künftig auftretende Risiken, führte Bauregger weiter aus. Bedingt durch die Gewinnzuführung sei die gesetzliche Rücklage auf 9,3 Millionen Euro und die andere Ergebnisrücklage auf 24,2 Millionen Euro angestiegen.

„Die gesamten Eigenmittel belaufen sich auf 43812000 Euro“, so Bauregger. Die gute Eigenkapitalausstattung sei die Grundlage dafür, um weiterhin selbstständig bleiben zu können, betonte er.

Die größte Einnahmeposition stellen die Zinserträge aus Kredit- und Geldmarktgeschäften sowie aus Anlagen in festverzinslichen Wertpapieren in Höhe von insgesamt 5152733 Euro dar. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase wird diese Position laut Bauregger künftig weiter erheblich unter Druck geraten.

Als erfreulich wurde der positive Ergebnisbeitrag des Lagerhauses in Seeon bewertet. Nach Einstellungen in die Ergebnisrücklagen verblieb laut Vorstand ein Bilanzgewinn von 344867 Euro.

Negativzinsen
eingeführt

Die weitere Entwicklung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, aber auch regulatorische Anforderungen der Bankenaufsicht sowie die Niedrigzinspolitik der EZB stellen laut Bauregger eine große Herausforderung dar. „Wir sind gefordert, zusätzliche Erträge zu generieren, weshalb in einem ersten Kundensegment über einem Freibetrag von 250000 Euro Negativzinsen in Höhe von 0,5 Prozent eingeführt wurden“. Dies müsse künftig auf alle Kundensegmente ausgeweitet werden, kündigte der Vorstandsvorsitzende an. „Unser strategisches Ziel ist es, auch weiterhin eine eigenkapitalstarke Genossenschaftsbank in unserer Region zu sein, die ihre Mitglieder und Kunden in örtlicher Nähe betreut.“

Vorstand Stefan Schnellinger erläuterte die Feststellung des Jahresabschlusses 2020 und den Beschluss über die Verwendung des Jahresüberschusses 2020. Beides wurde mit großer Mehrheit genehmigt. Der Vorstand schlug im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat vor, den Jahresüberschuss zur Stärkung des Eigenkapitals den Rücklagen zuzuführen und für die Zahlung einer Dividende in Höhe von 2,5 Prozent auf die Geschäftsguthaben zu verwenden.

Bei den turnusgemäßen Nachwahlen wurden Maria Stübl, Maria Anna Mayer und Ingrid Schuhbeck wieder in den Aufsichtsrat gewählt. Christa Auer

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