Der Friseurbesuch ist ein gesellschaftliches Grundbedürfnis

von Redaktion

Obermeisterin Evelyn de Marco-Maier blickt bei Jahreshauptversammlung auf pandemiegeprägtes Jahr zurück

Traunstein – 97 Mitglieder hat die Friseur-Innung Traunstein-Berchtesgadener Land zum Stichtag Ende 2020. Das bedeutet eine Steigerung von rund fünf Prozent auf Jahresbasis. Die Innung führte im Bildungszentrum der Handwerkskammer in Traunstein ihre Jahreshauptversammlung durch.

Mehr Wertschätzung
durch die Kunden

Obermeisterin Evelyn de Marco-Maier ging in ihren Ausführungen auf das Berichtsjahr ein, das im Wesentlichen von den Beschränkungen durch die Corona-Pandemie geprägt war.

Sie wies darauf hin, dass sie auf Landratsebene in den beiden Landkreisen aber auch auf landespolitischer Ebene um Unterstützung für das Friseurhandwerk geworben habe, und mit den politischen Entscheidungsträgern gerade auch über die Auswirkungen des Lockdowns im Dialog stand. Dass der Besuch beim Friseur ein gesellschaftliches Grundbedürfnis sei, habe sich auf politischer Ebene aber auch in der Bevölkerung immer mehr durchgesetzt.

„Wir erfahren seither wieder mehr Wertschätzung durch unsere Kunden“, konnte sie dem Rückblick auf den Lockdown noch etwas Gutes abgewinnen.

Sie blickte zurück auf die solidarische Aktion für die Betriebe der Friseur-Innung, angeschoben von der Schreiner-Innung und von allen zwölf Innungen in der Kreishandwerkerschaft unterstützt, in der die Innungen die Mitgliedsbeiträge für die Friseure übernommen hatten (wir berichteten). Konnten diese doch in der Zeit des Lockdowns als einziges Handwerk ihrer Tätigkeit nicht nachgehen.

De Marco-Maier stellte die gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft heraus, die gerade auch in der Pandemie- und Lockdown-Zeit wichtiger Anlaufpunkt war. Das Friseurhandwerk habe davon profitiert, dass man – inklusive eines gut ausgearbeiteten Hygienekonzeptes – und eines guten politischen Dialoges als eines der ersten geschlossenen Gewerke wieder öffnen konnte. Die Vorsitzende des Prüfungsausschusses, Marion Denzer, ging auf die vergangene Gesellenprüfung ein, wollte jedoch den Moment der Prüfung beziehungsweise das Ergebnis nicht überbewerten. Sie ermutigte die Anwesenden, voneinander zu lernen; gibt es doch Betriebe, die regelmäßig gute Auszubildende haben, die mit guten Ergebnissen abschlossen. Zum Stichtag 31. Dezember 2020 bestanden 98 Lehrverhältnisse.

Dagmar Sinzinger von der Kreishandwerkerschaft legte die Jahresrechnung 2020 vor, die mit einem Einnahmeüberschuss abschloss. Der Haushaltsplan des laufenden Jahres schließt hingegen gemäß der vorgelegten Planungen mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Nach dem positiven Votum der Rechnungsprüfer wurde das Zahlenwerk einstimmig verabschiedet.

Im Rahmen einer nötig gewordenen Nachwahl wurde das bisherige Vorstandsmitglied Simone Mittermaier ohne Gegenstimme bis zur gesamten Neuwahl der Innungsleitung im Jahr 2024 zur stellvertretenden Obermeisterin für das Berchtesgadener Land gewählt. Obermeisterin de Marco-Maier stimmte die anwesenden Mitglieder darauf ein, dass sie die Leitung der Innung bei der kommenden Wahl in jüngere Hände legen wolle.

Susanne Holzapfel und Ulrike Brandmair wurden einstimmig wieder in den Rechnungsprüfungsausschuss gewählt. De Marco-Maier gab im Nachgang noch aktuelle Entwicklungen aus dem Landesverband weiter. Gerade auch die Gewinnung neuer Auszubildender sei eine Thematik, die der Verband zusammen mit der Innung erarbeite. Die Innung arbeite gut mit der Berufsschule in Freilassing zusammen.

In der Diskussion ging es darum, wie man – gerade auch junge Innungsmitglieder – dafür interessieren könne, zu den Veranstaltungen zu kommen. „Die Innung ist das Sprachrohr zur Politik. Ohne Innung und Landesverband wird es nicht gehen“ machte Obermeister-Stellvertreter für den Landkreis Traunstein, Gerhard Michel, deutlich.

Lehrlinge sollen für
Handwerk „brennen“

Er sprach auch unter dem Stichwort „Lehrlingssharing“ die Überlegung an, dass Lehrlinge auch in verschiedene Betriebe gehen könnten, die dort je nach verschiedener fachlicher Kompetenz geschult werden könnten.

Einig war man sich, dass man zusammen helfen wolle, dass die Lehrlinge für ihr Handwerk „brennen“, und ihren Beruf mit Freude erlernen und ausführen. Ehrenobermeister Heinz Dippel appellierte an das Engagement eines jeden Einzelnen sich im Ehrenamt für Handwerk und Innung einzubringen. wz

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