Traunstein – 46 Mitgliedsbetriebe zählte die Zimmerer-Innung Traunstein-Berchtesgadener Land zum Stichtag 31. Dezember 2020 und befindet sich nach Jahren des Rückgangs in einer Zeit des Mitgliederzuwachses.
Mit den Betrieben stehen die Zimmerer, deren Innung Mitglied in der Kreishandwerkerschaft Traunstein-Berchtesgadener Land (Kreiha) ist, wieder auf einem stabilen Niveau wie vor acht Jahren. Kürzlich fand im Bildungszentrum der Handwerkskammer in Traunstein die Jahreshauptversammlung der Innung statt, zu der Obermeister Martin Kollmeier begrüßte. Die Zimmerer haben sich wie alle Innungen in der Kreiha mit 2000 Euro an der Solidaritätsaktion für die Friseur-Innung beteiligt, für Innungsbetriebe, die durch die Betriebsschließungen im coronabedingten Lockdown besonders betroffenen waren.
„Wir haben bewiesen, dass unter dem Slogan ‚Handwerker für Handwerker‘ die Innungsmitgliedschaft nicht nur aus leeren Worten besteht, sondern wir eine Solidargemeinschaft sind“, so Kollmeier.
Im Berichtszeitraum sei man insbesondere in der Lehrlings- und Nachwuchssuche tätig gewesen. Als motivierte Lehrlinge, die an der Kampagne mitgemacht haben, bedankte er sich insbesondere bei Christina Hartl und Maxi Kirr für ihre „großartige Mitarbeit.“
Der Obermeister berichtete von einem Treffen mit weiteren Vorstandsmitgliedern der Innung sowie dem stellvertretenden Obermeister der Zimmerer-Innung Traunstein sowie der Zimmerer-Innung awi Rosenheim, Franz Wörndl, mit der Bayerischen Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber, in der die Materialknappheit Thema war. Hier wolle man dem Trend entgegenwirken, dass der heimische Holzmarkt durch massive Holzexporte leergefegt werde. „Wir wollen nachhaltiges Holz aus der Region für die Region“, waren sich die Gesprächspartner einig. Die Versorgungskrise vom Frühjahr und Sommer diesen Jahres klinge langsam ab. Ein Produkt, das 80 Jahre lang wächst und bei fachmännischem Einbau durch einen Zimmermeister Betrieb weit über 100 Jahre seine Lasten trägt, braucht einen angemessen Preis. „Die gesamte Wertschöpfungskette, von den Waldbauern über die Sägewerke bis zum Zimmerer brauche den Preis, der Holz als „wertigen und genialem Baustoff der Zukunft zusteht“. Die Auftragsbücher der regionalen Sägewerke und Zimmereien sind voll. Positiv stimme, dass man den Borkenkäfer-Schädling aufgrund des heurigen nasskalten Sommers gut im Griff habe. Das sogenannte Kalamitäten Holz sei ohne Einbußen von den Betrieben sehr gut zu verbauen. Mit dem Werkstoff Holz nutze man einen Rohstoff, dessen Nachhaltigkeit durch das kontinuierliche Nachwachsen gegeben sei. „In nur einem Jahr wachsen allein in Bayern circa 30 Millionen Kubikmeter Holz nach. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus brauchen wir circa 60 Kubikmeter. Das heißt, in einer Minute ist das benötigte Holz schon wieder nachgewachsen!“. Prüfungsvorsitzender und Lehrlingswart Ludwig Hartl berichtete von 95 stabilen Lehrverhältnissen zum Stichtag 31. Dezember 2020. Aktuell befinden sich 35 Schüler im BGJ (Berufsgrundschuljahr), 45 im zweiten und 39 im dritten Lehrjahr. 48 Zimmerer-Gesellen sowie zwei Ausbaufacharbeiter sind im Sommer freigesprochen worden.
Die drei Prüfungsbesten sind Vitus Vießman vom Ausbildungsbetrieb Zimmerei Georg Reiter, Jonas Kastner von der Zimmerei Grassl aus Ramsau sowie Peter Keilhofer von der Zimmerei Hölzl aus Ramsau.
Die von Dagmar Sinzinger von der Kreishandwerkerschaft vorgetragenen Zahlen zeigten geordnete Verhältnisse und in dem veranstaltungsarmen Berichtsjahr ein deutlich positives Ergebnis. Die Einnahmen- und Überschussrechnung wurde ohne Gegenstimmen genehmigt. An Neuwahlen stand der Rechnungsprüfungsausschuss an, der wieder mit Josef Bachmayer und Josef Pletzer besetzt wird.
Und auch der Gesellenprüfungsausschuss musste neu bestimmt werden. Hier wurden Ludwig Hartl (Meisterbeisitzer), Remigius Bachmann (Stellvertreter), Josef Bachmayer, Stephan Bachmayer, Florian Hölzl, Josef Lechner, Ralf Mitterer, Josef Pletzer, Bernd Resch und Josef Wernberger gewählt.
Eine Reihe von Betrieben erhielten „Meisterhaft“-Urkunden, deren Zertifizierung ein Qualitätsmerkmal ist. Fachvorträge rundeten die Jahreshauptversammlung ab.awi