Traunstein/Rosenheim – Kürzlich fand in Traunstein die Freisprechung im Maler- und Lackiererhandwerk statt, der traditionelle Höhepunkt, mit dem die jungen Handwerker in den Gesellenstand erhoben werden. Michael Röling, Obermeister für die Maler- und Lackierer-Innung Traunstein, und sein Kollege der Innung Berchtesgadener Land, Jürgen Zellerhoff, moderierten und machten deutlich, dass man auch als Innungen ein Stück näher zusammengerückt sei.
Die Prüfung wurde an fünf Standorten durchgeführt, an den Berufsschulen in Traunstein, Traunreut, Freilassing, der JVA Laufen-Lebenau und in Rosenheim. Für die gute Zusammenarbeit zwischen der Innung und der Staatlichen Berufsschule I wurde der frühere Traunsteiner Obermeister Klaus Freutsmiedl geehrt. Schulleiter Wolfgang Kurfer würdigte die Gesellen, die unter Corona-Beschränkungen ihre dreijährige Ausbildung im Malerhandwerk geschafft haben. Kreativität sei die „Kernkompetenz des Malers“, wichtig sei aber auch „Sozialkompetenz“. Die Arbeiten auf einem Gerüst erforderten kollegiale Achtsamkeit, Rücksicht und Hilfsbereitschaft. Man arbeite im Team. Die Handwerker hätten in den vergangenen drei Jahren umfangreiches Fachwissen und verschiedene Malertechniken gelernt. Der Schulleiter bedankte sich bei den Ausbildungsbetrieben für die gute und flexible Zusammenarbeit, die gerade auch unter Corona nötig gewesen sei. Er würdigte das Engagement der jungen Gesellen beim digitalen Lernen und ermutigte sie, sich weiterzubilden: „Ihr gestaltet Wände und Fassaden topaktuell und modisch – da sollte auch euer Fachwissen stets topaktuell bleiben.“ Obermeister Zellerhoff stellte die Prüfungsinhalte bei den Malern heraus. So mussten im Praxisteil Techniken wie Tapezieren und Gestaltungstechniken gezeigt werden. In der Theorie waren Themen wie Gestaltung, Instandhaltung und Sozialkunde gefragt. Der Prüfungsvorsitzende Alfred Wurmitzer zu den „sehr guten Ergebnissen“: „Ihr habt euch alle ins Zeug gelegt!“ Werner Scharf, Ehrenobermeister der Schreiner-Innung Berchtesgadener Land, nahm die Freisprechung in Abwesenheit des Kreishandwerksmeisters Gerhard Kotter und seines BGL-Stellvertreters Johannes Haas vor. Er betonte, dass Handwerker Landschaften und Häuser prägen. „Sie tragen Verantwortung für das Erscheinungsbild unseres Lebensraumes“, was insbesondere auch für die Maler gelte. „Ihr habt es in der Hand, ob ein Haus grau und trist ausschaut oder ein Ebenbild unserer schönen Landschaft ist.“ Den Lackierern wünsche er einen guten Geschmack, innovative Ideen bei der Gestaltung und Farbauswahl und gutes Gelingen ihrer Arbeit.
Die jungen Gesellen seien gesucht: „Wir brauchen Gesellen und Vorarbeiter, die mit Spritzpistole, Pinsel und Roller unsere Aufträge abarbeiten.“ Er würdigte das Engagement der Ausbilder und auch der Gesellen in den Betrieben, die ihr Fachwissen an die jüngeren Kollegen weitergegeben haben. Scharf gratulierte den jungen Handwerkern zu ihrem Durchhaltevermögen, bevor er sie mit einer kurzen Zeremonie freisprach und in den Gesellenstand hob.
19 Fahrzeuglackierer – davon 18 Männer und eine Frau – waren angetreten, 18 bestanden die Prüfung. Bei den Malern gingen 25 Teilnehmer an den Start – 21 Männer und vier Frauen. Sie bestanden alle, der Notendurchschnitt lag bei 2,26. Zwei Malerfachwerker – ein Mann und eine Frau – traten zu ihrer Prüfung an und bestanden mit einem Notendurchschnitt von 2,0. Und drei Bauten- und Objektbeschichter waren mit einem Notendurchschnitt von 2,83 erfolgreich. wz