25 Meter als Symbol fürs Wachstum

von Redaktion

ODU baut den Standort Mühldorf massiv aus – Sehr gutes zweites Corona-Jahr

Mühldorf – Das Geschäft brummt, auch im zweiten Corona-Jahr bleibt ODU auf Wachstumskurs. Der Mühldorfer Hersteller von Steckverbindern will nach Angaben von Robert Klemisch heuer zweistellig wachsen. Genaue Zahlen nennt Klemisch, der in der ODU-Geschäftsleitung für die weltweiten Produktions-Standorte zuständig ist, aber noch nicht.

Die Konsequenz aus dem Wachstum: Der Stecherhersteller baut alle Standorte aus, vor allem das Mutterwerk in Mühldorf.

Höhere Gebäude
sichern die Lage

Zwischen dem Wald im Osten, der B12 im Süden und dem Inn im Norden baggern Maschinen große Flächen frei. Viel ist noch nicht zu erkennen, dabei werden die Baupläne von ODU das Bild der Stadt an dieser Stelle verändern.

Denn der Steckerhersteller wächst in die Höhe. Zwei neue Gebäude entstehen am östlichen Ende des Betriebsgeländes, mit 25 Metern Höhe fast doppelt so hoch wie die derzeitigen Bauten. Um 45 Prozent will ODU damit die Fläche erweitern, auf fünf Stockwerken gibt es Platz für Produktion, Labore und Büros.

Seit Jahren gibt es Gespräche mit Vertretern der Politik über den Standort am Inn. Denn von seinem Ausbau ist auch die Zukunft des größten Industrie-Unternehmens im Landkreis abhängig. Klemischs Ausführungen machen klar: Weil es in die Höhe geht, ist der engbegrenzte Standort gesichert. Werksleiter Markus Rannetsberger spricht von der Verdoppelung der Betriebsfläche bis zum Vollausbau. Wann der sein wird, ist offen, Klemisch geht von mindestens 20 Jahren aus. „Damit schaffen wir eine langfristige Perspektive für alle Mitarbeiter und für die Stadt“, sagt er. „Wir können uns hier entwickeln.“

Auch die Stadt bewertet die Lösung positiv: „Aus städtebaulicher Sicht ist die Höhenentwicklung an dieser Stelle absolut unproblematisch“, sagt Bürgermeister Michael Hetzl. Das Firmengelände liege unterhalb der alten B12 und grenze an die Kläranlage an. „Glücklicherweise erlaubt es der Produktionsprozess der Firma, dass die Fertigung über mehrere Geschosse erfolgen kann.“

Obwohl es für die übrigen Produktionsstandorte in China, Mexiko und vor allem Rumänien Ausbaupläne gibt, bleibt das Werk in Mühldorf entscheidender Baustein der internationalen und vernetzten Betriebsstätten. Es ist mit 1350 Mitarbeitern das größte ODU-Werk, weltweit beschäftigt ODU 2300 Mitarbeiter in Entwicklung, Herstellung und Vertrieb.

Den Sinn der weltweit verteilten Fertigung erklärt ihr Leiter Klemisch. „Es geht nicht um Verlagerungen“, betont er, wenn ODU außerhalb Mühldorfs produzieren oder in kleinerem Rahmen auch entwickeln lässt.

Es gehe vor allem um die Verminderung des Risikos eines Produktionsaufalls, sobald alles auf einen Standort konzentriert sei. Dazu komme die Nähe zum Kunden und die dadurch garantierte Schnelligkeit oder das Eingehen auf regionale Anforderungen.

All das könne das weltweite Netzwerk garantieren. „Es geht nicht darum, irgendwem Arbeit wegzunehmen, sondern durch den Verbund eine bessere Position am Weltmarkt zu erhalten.“

Zweistelliger
Millionenbetrag

Einsparungen durch die Produktion an billigeren Standorten als Deutschland seien dagegen kein entscheidender Grund, betont Klemisch und nennt einfache Tätigkeiten und Handfertigung in Mühldorf als Beispiel dafür, dass auch im Mutterwerk wenig spezialisierte Arbeiten durchgeführt werden.

Werksleiter Rannetsberger macht klar, wo in diesem Verbund die Stärken Mühldorfs liegen. Da sei das in 80 Jahren gesammelte Know-how, die hohe Expertise der Entwickler und die Innovationskraft. Schwerpunkte seien Automatisierung und Spezialprodukte.

Wie teuer die jetzigen Erweiterungsbauten werden, sagt Klemisch nicht. Er spricht von einem zweistelligen Millionenbetrag, den ODU investieren will.

Nicht nur Einserschüler: So stellt sich ODU der wichtigen Aufgabe Mitarbeitergewinnung

Neben der Schaffung von ausreichend Platz für das Unternehmen am Inn in Mühldorf zählt vor allem die Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitern zu den aktuellen Herausforderungen bei ODU.

„Wir brauchen Fachkräfte auf allen Ebenen“, sagt Robert Klemisch, der für die Produktionsstandorte bei ODU verantwortlich ist.

Für die Personalsuche ist Christine Kasmannshuber zuständig. Sie ist vom guten Betriebsklima bei ODU überzeugt und macht das an der geringen Fluktuation fest.

ODU bietet nach ihren Angaben Mitarbeitern gute Entwicklungsperspektiven. Es gibt das Angebot des Homeoffice sowie internationale Arbeitsmöglichkeiten. Zudem haben die Auszubildenden gute Chancen, übernommen zu werden. Trotzdem muss das Unternehmen Energie auf die Gewinnung von Mitarbeitern verwenden.

Der Grund: Die Konkurrenz von anderen Firmen in der Region ist groß.

„Wir haben einen starken Wettbewerb“, sagt Klemisch.

Vor allem in Schulen will ODU stärker aktiv werden und junge Leute über Praktika und Informationsveranstaltungen für die Firma interessieren. Personalerin Kasmannshuber betont: „Es müssen keine Einser-Schüler sein, die sich bewerben.“ Wichtiger seien Jugendliche, die willig und bereit seien zu lernen. Auch bei Erwachsenen setzte ODU auf Weiterentwicklung. So gebe es Quereinsteiger aus anderen Berufen, Menschen, die bereit seien, sich auf Neues einzulassen.

Das geplante Wachstum wird durch die schwierige Personalsuche laut Klemisch jedenfalls nicht gefährdet. „Die Region hat genug Potenzial an Mitarbeitern für unser strategisches Wachstum.“

Eine Möglichkeit sei die Ausweitung des Einzugsgebiets der Mitarbeiter. Bislang betrage der Radius etwa 50 Kilometer. Denkbar sei auch die Organisation von Fahrgemeinschaften, um Mitarbeiter von weiter weg nach Mühldorf zu bringen.

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