Die Zimmerer verzeichnen ein schwieriges Jahr

von Redaktion

Online-Versammlung der Innung – Obermeister Thomas Pichler sieht die „Holzbauer als Spielball der Industrie“

Rosenheim – Die Herbstversammlung der Zimmerer-Innung Rosenheim fand online statt. Zimmererobermeister Thomas Pichler gab seinen Bericht für 2021 ab, der ein ereignisreiches und zugleich herausforderndes Jahr widerspiegelte.

So seien die Handwerker zwar durch die Corona-Maßnahmen relativ glimpflich durchgekommen, mussten sich dafür aber mit ganz anderen, noch nie da gewesenen Themen beschäftigen. Dazu gehören die stark schwankende Holzpreise, extrem lange Lieferzeiten bei Holzprodukten und Dämmstoffen bis hin zu einer Verknappung der Rohstoffe. Der Obermeister macht eine erzwungene Rohstoffverknappung und den stark wachsenden Anteil von Holzprodukten auf dem deutschen Markt für die explodierenden Holzpreise verantwortlich.

Für viele Holzbauer habe diese Entwicklung zu einem kaufmännischen Desaster geführt, da diese Preissteigerungen für bestehende Kalkulationen nicht mehr eingearbeitet werden konnten. Nur finanzielle Einigungen auf Augenhöhe mit den jeweiligen Kunden konnten Schaden und Verluste zumindest einigermaßen im Rahmen halten. Er sehe die Holzbauer als Spielball der Industrie. Sie schaffe Abhängigkeiten und versuche sich durch „immer mehr, immer höher und immer weiter“ zu bereichern.

Um diesem Negativtrend entgegenzuwirken, sind die Vertreter der Zimmerer-Innung bestrebt, die Gründung einer regionalen Wertschöpfungskette im Raum Südostoberbayern zu installieren.

Der stellvertretende Obermeister, Franz Wörndl, stellte die politischen Aktivitäten in diesem Bereich vor und wie die Umsetzung in der Praxis funktionieren kann. Beide Obermeister bleiben für die Zukunft positiv gestimmt, da der Bausektor ein stetig wachsender Wirtschaftszweig sei. Gerade das Thema Holzbau ist in den vergangenen Jahren stark ins Bewusstsein der Gesellschaft gerückt.

Für diese neuen Anforderungen brauche es engagierten und kompetenten Nachwuchs. Umso erfreulicher sind die Ausbildungszahlen des Zimmererhandwerks im Landkreis Rosenheim mit 80 Schülern im dritten, 70 Schülern im zweiten Lehrjahr und 93 Schülern im Berufsgrundschuljahr. Pichler dankte hier den Ausbildungsbetrieben, den Berufsschulen und dem Bildungszentrum.

Er erwähnte vor allem die Rosenheimer Zimmerer, die einen erheblichen Teil der Wirtschaftskraft im Landkreis bilden und ein Zeichen setzen für Solidarität, Gemeinschaft und Zusammenhalt. Abschließend wünschte der Obermeister für das kommende Jahr volle Auftragsbücher mit kostendeckenden Kalkulationen und einen Verzicht auf Preisunterbietungen unter Kollegen.

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