Isen hat seinen eigene Gin

von Redaktion

Brennerei erweitert Sortiment – Neues Produkt überzeugt Fachjury

Isen – Regionale Produkte liegen im Trend, auch beim Alkohol. Die Brennerei Pointner Edelbrände aus Isen hat sich dies zunutze gemacht und den Isen-Gin entwickelt. Ein Novum, denn Gin gab es bei den Pointners noch nie. Seit 2008 existiert die Brennerei Pointner, zunächst betrieben sie Sieglinde und Benedikt Pointner nur als Hobby.

Auch die Oma hat
schon gebrannt

„Die Kinder sind groß und wir wollten etwas, das wir zusammen machen können“, erklärt Sieglinde Pointner. Die Idee zum Schnapsbrennen entstand aus zwei Gründen. „Wir hatten viel Obst übrig und die Oma meines Mannes hat früher auch gebrannt.“

Das Hobby wurde im Laufe der Jahre immer professioneller durchgeführt. Inzwischen haben die Pointners ein Kontingent von 300 Litern Obstbrand, plus etwa 200 Liter Likör und 100 Liter Geist. „Wobei wir das nicht immer ausschöpfen.“ In diesem Jahr beispielsweise hat es ihnen, wie so vielen im Wasserburger und Haager Land, die Obsternte verhagelt. „Das werden sicher keine 300 Liter ergeben.“

Gin war bisher noch nicht im Sortiment. „Der Isen-Gin ist unser erster“, so Pointner. Die Idee dazu kam vor knapp drei Jahren auf, als ein Bioladen auf die Pointners zukam und fragte, ob sie einen Gin als Weihnachtsgeschenk für die Mitarbeiter entwickeln könnten. Das Interesse war damit geweckt.

Ein weiterer Grund: „Gin ist im Trend.“ Seit zehn Jahren ungefähr werde dieses alkoholische Getränk immer beliebter, so Pointner, und ein Ende sei nicht in Sicht. „Inzwischen gibt es sogar richtige Gin-Sammler.“ Für den Trend gibt es eine einfache Erklärung. „Gin ist vielfältig“, sagt Andrea Westenthanner, Geschäftsführerin des Südostbayerischen Verbands der Obst- und Kleinbrenner mit Sitz in Töging. Dieser Alkohol biete für jeden etwas. „Man kann ihn mischen, zum Beispiel in Cocktails. Guten Gin kann man aber auch pur trinken.“ Zudem könnten beim Gin bis zu 400 Botanicals verwendet werden. Das sind die Inhaltsstoffe, die aus Obst gewonnen werden. „Deshalb schmeckt kein Gin wie der andere.“ Für den Isen-Gin – ein London Dry – verwenden die Pointners zwölf Botanicals. Genaueres wollen sie zum Rezept aber nicht verraten. Nur so viel, die meisten Zutaten, auch für die Brände und Liköre, werden von der eigenen Streuobstwiese gewonnen.

Westenthanner erklärt, dass dies bei den meisten Obst- und Kleinbrennereien der Fall sei. „Es ist nicht so, dass für die Brennereien Streuobstwiesen entstehen, sondern andersherum, die Streuobstwiesen ziehen die Brennereien an“, so Westenthanner. Das sei historisch so gewachsen. „Die beste Verwertung für übriges Obst ist die Brennerei“, erklärt die Verbandsgeschäftsführerin. Deshalb seien viele Brennereien in landwirtschaftlichen Betriebe, die viel Obst produzieren würden, entstanden. „Bei uns sind das um die 80 Prozent.“ Die Größe der Streuobstwiesen sei unterschiedlich. „Manche haben zehn Obstbäume, andere haben ausgebaut und inzwischen um die hundert.“

Die Pointners haben zwar erweitert, doch die Brennerei ist und bleibt ein Nebenerwerb. „Ich arbeite noch im Kindergarten“, sagt Pointner. „Mein Mann ist Geschäftsführer in einem Start-up-Unternehmen.“ Die Brennerei mache ihnen einfach Spaß.

„Obwohl es natürlich auch Arbeit ist“, gibt Pointner zu. Für den Isen-Gin habe sich die Arbeit aber gelohnt, nachdem er vor einigen Wochen eine Fachjury überzeugt habe, sei er nun verfügbar und verkaufe sich gut.

Trend geht zum
regionalen Einkauf

Pointner vermutet, dass dies nicht nur mit dem Gin zu tun habe, sondern auch etwas mit dem regionalen Bezug. Das glaubt auch Westenthanner, denn der Trend zum regionalen Einkauf habe auch vor alkoholischen Getränken nicht halt gemacht.

„Dieser Stellenwert hat stark zugenommen in den vergangenen fünf bis sechs Jahren“, sagt Westenthanner. „Es hieß ja immer öfter, regional ist das neue Bio.“ Die Konsumenten würden bei einer Ware, die in der Heimat produziert werde, immer von einer höheren Qualität ausgehen, auch bei alkoholischen Getränken. „Wir hoffen dann, dass das auch so ist“, meint Westenthanner, wobei sich dies ihrer Erfahrung nach meist bestätige.

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