Sägewerksauftrag per Fingerabdruck

von Redaktion

Rechtmehringer Unternehmen MH Maschinen bekommt Zuschlag aus Chile

Rechtmehring – Auf Sägewerksmaschinen in Industrie-Technik hat sich das Rechtmehringer Unternehmen MH Maschinen spezialisiert. Das Geschäftsfeld: Projektierung, Engineering, Fertigung, Montage und Inbetriebnahme von Sägewerksanlagen. Etwa 80 Kunden in Europa, Russland sowie Nord- und – ganz neu – Südamerika werden vom Familienunternehmen betreut – die internationale Aufstellung ist nicht nur eine technische, sondern auch eine mentale Herausforderung.

Mit sechs Mitarbeitern sowie durch systematisches „Outsourcing“ schultert das Unternehmen nach eigenen Angaben Aufträge in jeder Größenordnung.

Entrindungslinien
als „Warm up“

Bei den Hauptprodukten – Entrindungsmaschinen, Profilzerspaner, Einschnittzentren in Band- und Kreissägentechnik sowie Schnittholz-Stapelmaschinen – greift das Unternehmen auf schwedische Partner zurück, führende Hersteller in der Sägeindustrie.

Spezielle Fördertechnik baut MH Maschinen in der eigenen Produktionshalle im Rechtmehringer Gewerbegebiet selbst. Das Unternehmen wurde von Max Hudlberger gegründet. Er ist seit 40 Jahren in der Branche tätig. In der Geschäftsleitung ist auch seine Frau, Mathilde Hudlberger, sowie in nächster Generation Tochter Marie Priller.

„Entscheidend für jedes Projekt sind das Know-how, die Wünsche des Kunden umzusetzen sowie das gegenseitige Vertrauen. Kunden sollten zu Freunden werden“, bringt Geschäftsführer und Eigentümer Hudlberger das Unternehmensdenken auf den Punkt. Erfreulich sei auch, dass die Corona-Pandemie keine Auswirkungen auf das Geschäft habe.

Im Gegenteil: Ein Großauftrag aus Chile gehört zu den aktuellen Erfolgen. Auftraggeber ist nach Informationen von Hudlberger der Konzern Errazuriz mit Sitz in Santiago de Chile. MH Maschinen baut und liefert ein Industrie-Sägewerk. Aufgebaut wird es etwa zwei Autostunden südwestlich von Santiago de Chile, in der Nähe der Pazifikküste. Der Kontakt kam nach Angaben von Hudlberger über eine Internet-Anfrage zustande. Die weiteren Gespräche fanden über digitale Meetings im Beisein einer spanischen Dolmetscherin statt. Mit Erfolg: Schon im Oktober 2020 lieferte MH Maschinen – sozusagen als „Warm up“ – zwei Entrindungslinien für Schwach- und Starkholz. „Es war vollkommen neues Terrain für uns“, sagt die Geschäftsleitung.

Der Konzern Errazuriz sei in Deutschland praktisch unbekannt. Hudlberger reiste persönlich nach Chile und leitete die Inbetriebnahme der Anlagen. Schon nach einer Woche war man nach seinen Angaben „auf Leistung“.

„Imponierend vor Ort war die hohe Motivation des chilenischen Personals. Errazuriz hat etwa 22000 Hektar eigenen Waldbesitz.

Vom Pflanzen der Bäume bis zur Ernte dauert es bei der kiefernähnlichen, südamerikanischen Radiata Pine nur 25 Jahre“, berichtet der Geschäftsführer.

Nachdem dieses erste Projekt auch aus Sicht des südamerikanischen Auftraggebers gut geklappt hatte, kam es im Dezember im „Headquarter“ in Santiago de Chile zu den vorentscheidenden Besprechungen mit der Konzernleitung.

Die endgültige Vertragsunterzeichnung erfolgte nach eingehender Detailplanung und Besichtigungen im September 2021 – mit Unterschrift, Firmenstempel – und nach südamerikanischem Brauch besiegelt mit Fingerabdruck, wie Hudlberger schmunzelnd berichtet.

Das industrielle Hochleistungssägewerk umfasse Rundholz-Zubringung, Sägelinie, Sortierwerk und Entsorgung mit Hackanlage.

Grundauslastung
bis Ende 2023

Die Einschnitt-Leistung betrage 500 Festmeter pro Tag in einer Zehn-Stunden- Schicht, so Hudlberger. Die Rundholz-Zubringung müsse bis zu 20 vorsortierte Stämme mit einer Länge von 4,2 Meter und einem Durchmesser bis 50 Zentimeter pro Minute eintakten.

Herausfordernd ist neben der Technik auch die Auslieferung. Alle Maschinen werden in Container verladen und werden über den Hamburger Hafen nach Valparaiso (Chile) verschifft. MH Maschinen kalkulierte mit 50 sogenannten 40-Fuß-Containern (40 Fuß sind etwa zwölf Meter).

Ihre Reise dauert drei bis vier Wochen, berichtet die Firmenleitung. Die Lieferung sei spätestens bis Anfang 2023 vorgesehen, die sich anschließende Montage, Inbetriebnahme und Schulung der Mitarbeiter im Laufe des Jahres 2023. Für MH Maschinen bedeute der Auftrag eine Grundauslastung bis Ende 2023.

„Wir sind für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung nach weltweit höchsten Standards“

Der Verband der Deutschen Säge- und Holzindustrie unterstreicht die Bedeutung hochmoderner Maschinen für die Arbeit. Geschäftsführerin Julia Möbus betont auf Anfrage: „Die deutsche Säge- und Holzindustrie steht für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung nach weltweit höchsten Standards, eine CO2-neutrale Produktion und die ressourceneffiziente Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz.

Der Einsatz von Hochleistungsmaschinen nach neuesten technischen Standards zur Verringerung des Energieeinsatzes und effizienten Bearbeitung des Holzes in der Produktion leistet dabei einen wichtigen Beitrag zu Klimaschutz, Bioökonomie und regionaler Wertschöpfung.

Durch den engen Austausch zwischen der Säge- und Holzindustrie und den Herstellern von Holzbearbeitungsmaschinen können auch in den kommenden Jahren die Potenziale der Digitalisierung und Automatisierung weiter ausgeschöpft werden.“

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