Rosenheim/Traunstein – Das milde Wetter führt zu einem freundlichen Arbeitsmarkt in der Region. Während die Temperaturen im Februar in ungewohnte Höhe stiegen, sank die Arbeitslosenquote im Landkreis Rosenheim auf einen historischen Tiefstwert von 2,4 Prozent.
Grund dafür sind die witterungsabhängigen Berufe, speziell im Bausektor, die normalerweise im Winter ausgestellt werden. Für die Bundesagentur für Arbeit ist das jedoch nicht die einzige Ursache für den außergewöhnlichen Aufschwung.
Stellenangebote schießen in die Höhe
„Ein weiterer Grund für die positive Entwicklung sind die zahlreichen Angebote auf dem Stellenmarkt“, bilanziert Michael Schankweiler, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Rosenheim. Demnach sind in so gut wie allen Bereichen deutlich mehr Stellen gemeldet als noch vor einem Jahr.
Allein im Geschäftsbezirk Rosenheim gibt es derzeit 3298 unbesetzte Arbeitsplätze, 862 mehr als noch im Februar 2021. Diese Vielzahl an neuen Möglichkeiten begünstigt laut Schankweiler den niedrigsten Arbeitslosenwert im Februar seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1998.
Die Stadt Rosenheim kommt auf 1526 Bürger ohne Arbeit und eine Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent. Das sind 0,1 Prozent weniger als noch im Januar und rund 1,3 Prozent weniger als im Februar 2021.
Auch im Landkreis sank die Quote zum Vormonat von 2,5 auf 2,4 Prozent. Die Zahl der arbeitslosen Menschen beträgt hier 3521. Das sind 170 weniger als noch im Januar und sogar 1193 weniger als im Februar 2021.
Auch in den Landkreisen Mühldorf und Traunstein macht sich das schöne Wetter, gepaart mit der guten Auftragslage bemerkbar, wie Jutta Müller, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Traunstein, bestätigt. „Wir haben aktuell ein sehr gutes Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten. Vom Global Player bis zum familiären Handwerksbetrieb findet jeder das Richtige.“
In Zahlen bedeutet das im Landkreis Traunstein eine Arbeitslosenquote im Februar von 2,7 Prozent, 0,1 Prozentpunkte weniger als im Januar. Im Februar 2021 lag sie noch bei 4,1 Prozent. 2714 Menschen sind derzeit arbeitslos gemeldet, das sind 1288 Menschen weniger als vor einem Jahr. Im Vormonatsvergleich ist die Zahl um 57 Personen beziehungsweise 2,1 Prozent gesunken.
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf lag im Februar bei 3,3 Prozent, ein Rückgang gegenüber Januar um 0,1 Prozentpunkte. 2222 Menschen sind hier arbeitslos gemeldet, 69 weniger als im Vormonat und 595 weniger im Vorjahresvergleich, als die Quote bei 4,3 Prozent lag.
Die rasante Entwicklung auf dem Stellenmarkt erklärt Michael Vontra, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Rosenheim, mit dem technischen Fortschritt. „Die Corona-Pandemie hat den strukturellen Wandel und auch die Digitalisierung in einigen Bereichen beschleunigt.“ Laut Vontra ergeben sich dadurch speziell in den sogenannten Fertigungsberufen, wie bei der Herstellung von Bekleidung, Fahrzeugen oder Lebensmitteln, zahlreiche neue Möglichkeiten und Arbeitsplätze.
Für Geschäftsführer Schankweiler ist es im Hinblick auf diese Entwicklung wichtig, die wachsenden Stellen mit neuen Auszubildenden zu besetzen. Denn aktuell treffen 3050 Lehrstellen mit Starttermin im Herbst 2022 auf 1680 Bewerber. „Rein rechnerisch sind somit 1,8 Stellen je Bewerber registriert“, erklärt Schankweiler. Er ruft daher alle Auszubildenden dazu auf, die guten Chancen auf dem Ausbildungsmarkt zu nutzen.
Kurzarbeitsregel nur noch bis zum 31. März
Ob die historisch niedrige Arbeitslosenquote in der Region zukünftig Bestand hat, sei allerdings nicht sicher. Denn laut dem Rosenheimer Geschäftsführer muss man aktuell berücksichtigen, dass die Unternehmen nur noch bis zum 31. März das Instrument der Kurzarbeit nutzen können. Fällt diese Möglichkeit weg, könnte die positive Entwicklung in den kommenden Monaten eine Delle bekommen. Wie genau sich das in Zukunft auf die Lage am Arbeitsmarkt auswirkt, bleibt laut Schankweiler aber erst einmal abzuwarten.