Söllhuben – Gute Jobaussichten für die Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik: Eine Gesellin und 39 Gesellen wurden beim Hirzinger in Söllhuben freigesprochen. Der Beruf des Elektronikers reicht von echter Handwerksarbeit im klassischen Sinn bis hin zur Digitalisierung von Netzwerken. Eine anspruchsvolle Ausbildung und ein zukunftsträchtiger Beruf, lobten alle Redner bei der Freisprechung unisono.
Herz des
Handwerks
Das E-Handwerk sei das Herz des Handwerks: „Wir haben es mit allen Gewerken zu tun,“ sagte Lenz Zunhammer, stellvertretender Prüfungsvorsitzender der Rosenheimer Elektro-Innung. Und das mache den Beruf auch so attraktiv, lassen sich doch 13,5 Prozent oder knapp 2400 junge Menschen im oberbayrischen Handwerk zum Elektroniker bzw. zur Elektronikerin ausbilden. Dass heuer trotz Corona, Homeschooling und Pandemie-Auflagen sieben Gesellen mit der Note 2 abgeschlossen haben, sei eine herausragende Leistung, lobte Zunhammer. Landrat Otto Lederer gratulierte allen Gesellen. „Wir sind verwundbar, was die Energie- und Stromversorgung angeht,“ betonte Lederer. „Ihr habt einen zukunftsträchtigen und wichtigen Beruf, ihr werdet gebraucht.“ Er dankte den Ausbildern, den Betrieben, der Berufsschule und der Lehrwerkstatt des Bildungszentrums (BTZ) sowie den Familien und Freunden, die die jungen Menschen auf ihrem Ausbildungsweg begleitet haben. Martin Kaffl, Obermeister der Elektro-Innung, schloss sich den Dankesworten an und mahnte die Gesellen zugleich: „Fleiß, Pünktlichkeit, Genauigkeit und Kreativität sind die Attribute, nach denen ihr gemessen werdet und dies ab heute in Eigenverantwortung.“ Der Beruf des Elektrikers sei von stetem Wandel geprägt. War es vormals die Digitalisierung, so gehe es nun um Energiesparen und Ressourcenoptimierung. Das Handwerk brauche junge, befähigte Nachwuchskräfte, damit es seine Chance auch in den Märkten von morgen erfolgreich nutzen kann. Kaffl warb bei den Gesellen, im heimischen Handwerk zu bleiben und als ausgebildete Fachkräfte das Handwerk zu stärken. „Durch den immensen Fachkräftemangel erfährt unser Handwerk in der Öffentlichkeit ein hohes Maß an Aufwertung.“ Bärbel Marx, Schulleiterin der Berufsschule I Rosenheim, freute sich namens ihres Kollegiums ebenfalls mit den Gesellen über den Berufsabschluss: „Sie haben das Ziel nie aus den Augen verloren.“ Die dreieinhalb Jahre dauernde Ausbildung war lang und angesichts der Pandemieauflagen nicht immer einfach, gab sie zu. Mit dem Ukraine-Krieg kämen neue Unwägbarkeiten hinzu, aber dennoch wolle sie ihren nunmehr ehemaligen Schülern ein glückliches Leben in Freiheit, Frieden und Demokratie wünschen. Olaf Schnieber, Leiter des BTZ, beglückwünschte die Gesellen ebenfalls zur Berufswahl: „Ein innovativer und interessanter Beruf“, der wichtig sei und sich auszahle. Nicht umsonst heiße es, das Handwerk hat goldenen Boden. Aber auch Tradition, schließlich gebe es die Freisprechung seit dem Mittelalter. Markus Drexler, Zweiter Obermeister, äußerte sich ähnlich. Zusammen mit Kreishandwerksmeister Rudi Schiller ehrte er im Rahmen der Feier Martin Kaffl, der sich seit 1994 in der Elektro-Innung Rosenheim engagiert, mit dem Goldenen Meisterbrief. Thomas Dobner, Gebietsdirektor der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling für Rosenheim Stadt unterstrich ebenfalls die Bedeutung des Gesellenbriefs. Handwerk sei wichtig, und „wir Sparkassen sind auch für euch da.“ Die anschließende Freisprechung der Gesellen übernahm Kreishandwerksmeister Schiller. Elisabeth Kirchner