Rosenheim/Traunstein/Mühldorf – Obwohl der Krieg in der Ukraine und die dadurch steigenden Energiepreise bereits erste Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft haben, ist der Arbeitsmarkt in der Region auch im April stabil geblieben. So ist die Arbeitslosenquote im Geschäftsbezirk Rosenheim von 2,4 Prozent um 0,2 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent zurückgegangen, wie die zuständige Agentur für Arbeit in Rosenheim berichtet. Vor allem die steigende Nachfrage an witterungsabhängigen Berufsgruppen wie Hoch- und Tiefbau oder Gartenbau und Floristik unterstützen diesen Trend. Aber auch die Beendigung fast aller Corona-Maßnahmen sorgt nach wie vor für einen Aufschwung bei der Jobsuche.
Berufe im
Freien haben
Konjunktur
„Wir freuen uns, dass sich die Frühjahrsbelebung auf dem regionalen Arbeitsmarkt im April fortgesetzt hat“, sagt Michael Schankweiler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Rosenheim. Derzeit seien in dessen Zuständigkeitsbereich 6880 Menschen als arbeitslos gemeldet. Das sind 520 Menschen weniger als noch im März. Der Rückgang wird laut Schankweiler auch durch den hohen Personalbedarf der Betriebe begünstigt. „Mit 5830 Stellenanzeigen gab es zuletzt so viele Angebote wie noch nie seit Beginn der Auswertung 1998“, sagt Schankweiler. Große Nachfrage herrschte vor allem in Bereichen wie Mechatronik, Tourismus oder auch in Gesundheitsberufen.
In der Stadt Rosenheim waren nach Angaben der Agentur für Arbeit 1355 Menschen im April arbeitslos. Das ergibt eine Arbeitlosenquote von 3,7 Prozent. Das sind um 0,2 Prozent weniger als noch im März und 1,4 Prozent weniger als im April 2021.
Im Landkreis Rosenheim sank die Quote dagegen nur um 0,1 Prozent auf 2,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr macht das einen Unterschied von 0,7 Prozentpunkten. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen beträgt jetzt 2996. Das sind 207 Menschen weniger als im März 2022.
Eine positive Entwicklung sieht auch Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein. „Die Wiedereinsteller in den Bau- und Außenberufen sind fast alle wieder in den Betrieben“, sagt Müller. Das führe auch unweigerlich zu einem Unterschied in der Arbeitslosenquote zwischen Mann und Frau, so die Vorsitzende. Da in diesen Berufsfeldern meist mehr Männer als Frauen tätig sind, ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei Männern im April deutlicher zu erkennen, als bei Frauen. „In absoluten Zahlen sind das 608 Männer mehr in Arbeit als im März, während es bei den Frauen nur 60 sind“, sagt Müller.
Für den Landkreis Traunstein bedeutet das in Zahlen eine Arbeitlosenquote von 2,2 Prozent. Das sind 0,2 Prozent weniger als im Vormonat. Im April 2021 lag die Quote noch bei 3,2 Prozent. Mit 2176 sind auch 177 Menschen weniger ohne Arbeit als noch im März. Im Vergleich zum Jahr davor sind es sogar über 100. Darunter fallen auch 568 Langzeitarbeitslose.
Im Landkreis Mühldorf waren vergangenen Monat 1960 Menschen ohne Arbeit. Daraus errechnet die Agentur für Arbeit eine Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent, ein Rückgang von 0,1 Prozent im Vergleich zum März.
Ähnlich sind die Zahlen im Landkreis Altötting. Dort betrug die Quote im April 2,6 Prozent, was 1661 arbeitslose Menschen entspricht. Gegenüber dem Vormonat sank die Quote damit um 0,2 Prozentpunkte.
Trotz der sinkenden Zahlen sind Jutta Müller und Michael Vontra, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Rosenheim, dennoch wegen zweier Punkte in Sorge. Zu einem „zeigt sich, dass die Ukraine-Krise offenbar teilweise für Unsicherheiten sorgt“, sagt Vontra.
Dadurch hätten sich im April weniger Menschen in Arbeit abgemeldet als noch im Vorjahr. Dies könnte Vontra zufolge an der Zurückhaltung der Betriebe bei Neueinstellungen liegen, die er in Zusammenhang mit der Ukraine-Krise setzt.
Viele offene
Ausbildungsstellen
ab Herbst frei
Zudem sind laut Jutta Müller und Michael Schankweiler noch sehr viele Ausbildungsplätze für den kommenden Herbst unbesetzt. So gibt es sowohl im Raum Rosenheim als auch in Traunstein noch 2040 freie Lehrstellen.
Dem stehen in Rosenheim 1100 Bewerber gegenüber. Das ergibt rein rechnerisch mehr als 1,8 Ausbildungsplätze pro Bewerber. Deshalb sollten laut Schankweiler gerade junge Menschen die derzeit gute Entwicklung des Arbeitsmarktes für die Suche nach einer Lehrstelle nutzen.