Arbeitsmarkt trotzt der hohen Inflation

von Redaktion

Zahl der Menschen ohne Job in der Region bleibt niedrig – Noch viele offene Stellen

Rosenheim/Traunstein/Mühldorf – Die wirtschaftliche Lage in der Region ist nach wie vor angespannt, nicht zuletzt durch die hohe Inflationsrate und die dadurch steigenden Preise in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Im Gegensatz dazu hat sich die Situation am Arbeitsmarkt im Mai sogar etwas verbessert. Die Arbeitslosenquote im Geschäftsbezirk Rosenheim ist mit 2,2 Prozent auf einem niedrigen Niveau geblieben, wie die zuständige Agentur für Arbeit in Rosenheim berichtet.

Auftragslage
ist erfreulich

„Es ist erfreulich, dass sich die positive Entwicklung am regionalen Arbeitsmarkt fortgesetzt hat“, sagt Michael Vontra, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit in Rosenheim. Das würde insbesondere daran liegen, dass die Betriebe an ihrem Personal festhalten. „Aber auch an der erfreulichen Auftragslage, den guten Witterungsbedingungen und den bevorstehenden Pfingstferien“, unterstreicht Vontra.

Vor allem die Touristik und das Gastgewerbe sowie die „klassischen Außenberufe“ wie Gartenbau oder Baugewerbe würden dadurch profitieren. Hinzu komme, dass die Unternehmen derzeit einen hohen Personalbedarf hätten und es mit knapp 6000 Stellen einen so hohen Bestand wie seit 1998 nicht mehr gäbe. „Das ist sicherlich auf einen Nachholeffekt der Corona-Pandemie aber auch auf den ständig verändernden Bedarf an Fachkräften zurückzuführen“, sagt Vontra.

In Zahlen bedeutet das für die Stadt Rosenheim eine Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent. Daraus ergibt sich, dass 1350 Menschen arbeitslos gemeldet sind. Das sind nur fünf weniger als im Vormonat, weswegen die Quote im Vergleich zum April unverändert bleibt. Allerdings sind es um 1,1 Prozentpunkte weniger als noch im Vorjahr mit 4,8 Prozent.

Im Landkreis Rosenheim sank die Arbeitslosenquote leicht um 0,1 Prozent auf zwei Prozent. Im Vergleich zu 2021 ist ein Unterschied von 0,6 Prozentpunkten zu erkennen. Die Zahl der Arbeitslosen beträgt damit 2938. Das sind 58 Menschen weniger als im April 2022.

Der Blick auf den Ausbildungsmarkt ist laut Michael Schankweiler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Rosenheim, ebenfalls sehr positiv. „Im Mai waren noch 1930 Lehrstellen im Bezirk Rosenheim offen“, stellt Schankweiler fest. Viele Stellenangebote gäbe es in Berufsgruppen wie Verkauf, Büro oder auch der Lebensmittelherstellung. „Häufig sind Praktika ein Türöffner, um sich einen Ausbildungsplatz zu sichern“, sagt Schankweiler. Er hoffe, dass bis Herbst noch einige der Stellen besetzt werden können.

Auch Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein, appelliert an die jungen Leute, die nächsten Wochen intensiv zur Ausbildungsplatzsuche zu nutzen. In ihrem Geschäftsbereich wären noch viele Lehrstellen offen. „Ich hoffe hier auf die unternehmerische Flexibilität, auch ältere Bewerber zu berücksichtigen, und möchte die jungen Leute zugleich ermuntern, sich anstatt einzelner Berufe das ganze Berufsfeld anzuschauen“, sagt Müller.

Im Landkreis Traunstein sind derzeit 2003 Menschen ohne Arbeit. Daraus errechnet die Agentur für Arbeit eine Arbeitslosenquote von zwei Prozent, 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Im Mai 2021 lag sie noch bei drei Prozent mit 987 arbeitslosen Menschen mehr. 173 Menschen konnten sich im Vergleich zum April 2022 aus der Arbeitslosigkeit abmelden.

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf ist mit Blick auf den Vormonat mit 2,9 Prozent gleichgeblieben. Im Vorjahr waren es noch 3,4 Prozent. 1904 Menschen haben keine feste Anstellung. Das sind 56 weniger als im April.

Vor allem ältere Menschen betroffen

Im Landkreis Altötting waren es im Mai 1520 Arbeitslose und damit 141 weniger als im April. Daraus ergibt sich eine Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent. Ein Rückgang um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Monat davor. Im Vorjahresmonat lag diese noch bei 3,2 Prozent.

Laut Müller ist vor allem die Altersgruppe über 50 von Arbeitslosigkeit betroffen. Diese Gruppe mache 44,2 Prozent aller Gemeldeten aus. Im Vergleich dazu liegt der Anteil der unter 25-Jährigen bei acht Prozent. Nach wie vor gäbe es laut Müller auch viele Menschen, die schon länger ohne Arbeit sind. „Jeder langzeitarbeitslose Bewerber bringt seine Geschichte mit“, sagt Müller, „es ist die Balance zwischen Geduld, Ermutigung und echter Chance, die erfolgreich ist.“ Deshalb appelliere sie an die Arbeitgeber und auch Bewerber, Berufseinstiege durch „Lehr- und Lernbereitschaft gepaart mit Optimismus zu ermöglichen“.

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