Mühldorf/Altötting – Wie die beiden Obermeister Christian Rusitschka aus Altötting und Stefan Mooshuber aus Mühldorf bei der Jahresversammlung der Schreiner in der Töginger „Kantine“ verkündeten, wird noch in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen beider Innungen mit einem Festakt gefeiert.
Die Mühldorfer hatten eigentlich bereits 2020, die Altöttinger 2021 ihr Jubiläum. Coronabedingt war eine Feier aber nicht möglich. Rusitschka gab einen Einblick in den Ablauf der Veranstaltung, die am Wochenende, 23. und 24. Juli, in Töging stattfindet und zu der alle Innungsbetriebe mit ihren Mitarbeitern und Angehörigen eingeladen sind. Am Festabend findet eine gemeinsame Freisprechungsfeier der jungen Gesellen statt. Zudem werden die Gesellenstücke für alle interessierten Besucher zugänglich ausgestellt.
Rusitschka berichtete, dass derzeit 45 Mitglieder der Innung Altötting angehören. Aufgrund der Pandemie-Einschränkungen habe 2021 nur die Jahresversammlung in Unterneukirchen bei Kurt Blüml von „moebel-eins“, der „Tag der Schreiner“ und die Bildungsmesse – leider nur digital – stattgefunden.
Laut Obermeister Stefan Mooshuber ist der Stand bei der Innung Mühldorf mit 51 Betrieben stabil. Außer der Jahresversammlung in Mettenheim fielen einige Veranstaltungen aus.
Derzeit werden an der Berufsschule I in Mühldorf von den beiden Innungen 41 Schüler im Berufsgrundschuljahr sowie 45 Schreiner und neun Azubis Fachpraktiker-Holz im zweiten und dritten Lehrjahr beschult. Die gemeinsam durchgeführte Gesellenprüfung haben alle 30 Teilnehmer bestanden.
Für herausragende Verdienste und Innungstreue sowie für 35-jährige Selbstständigkeit wurde Alfred Popp mit dem „Goldenen Meisterbrief“ geehrt. Der Schulleiter der Berufsschule I in Mühldorf, Wolfgang Gaigl, erhielt ein kleines Präsent anlässlich seines Eintritts in den Ruhestand zum Schuljahresende.
Die Jahresrechnungen 2021 trug der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Markus Saller vor. Das Zahlenwerk zeigte bei beiden Innungen gesunde Innungsfinanzen und geordnete Verhältnisse auf, woraufhin die Mitglieder die vorgeschlagene Entlastung durch die Revisoren einstimmig beschlossen.
Michael Präpasser, Abteilungsleiter der Berufsschule I, schlug der Versammlung vor, im zweiten und dritten Lehrjahr vom Tagesunterricht auf die Blockbeschulung umzustellen. Präpasser und der Fachlehrer Andreas Hoheneder argumentierten, dass der praktische Unterricht so effektiver gestaltet werden könnte: „Ferner wäre hier eine Projektarbeit besser planbar und durchführbar als im Tagesunterricht“, erklärten die beiden Lehrkräfte. Die anwesenden Betriebsinhaber schlossen sich nach der Diskussion dem Ansinnen der Schule einstimmig an.
Schließlich diskutierten die Versammlungsteilnehmer über das künftige Zusammenwirken der beiden Innungen. Das Prüfungswesen ist bereits seit geraumer Zeit zusammengelegt. Es stellte sich die Frage, ob eine Fusion beider Innungen neben Synergien auch weitere Vorteile mit sich bringen würde. Fast alle anderen Innungen der Kreishandwerkerschaft erstrecken sich über beide Landkreise.
Fast alle anwesenden Betriebe sprachen sich für einen solchen Zusammenschluss aus. Man will künftig gemeinsame Vorstandssitzungen abhalten und im Herbst eine gemeinsame Innungsveranstaltung veranstalten, um einen möglichen Fahrplan in eine gemeinsame Zukunft zu entwickeln.