Herrenchiemsee – Als würdigen Abschluss des 12. Symposiums Logistik Innovativ, des Logistik-Kompetenz-Zentrums (LKZ) aus Prien, lud der Bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter die hochkarätigen Gäste aus Wirtschaft und Politik zum Abendempfang im Schloss Herrenchiemsee.
Etwa 350 Gäste waren der Einladung gefolgt. Längst ist dieser Empfang zu einem festen Programmpunkt des Symposiums geworden, welches soeben wieder zahlreiche Spitzenreferenten aus den Bereichen Verkehr und Logistik, Wissenschaft, Verbänden und Politik zu hochaktuellen Themen aus der EU-weiten Logistik versammelte. Das diesjährige Motto lautete „Neue Lösungsansätze für nachhaltige Lieferketten und für die Gestaltung der Güterverkehre der Zukunft“ (wir berichteten).
In seiner Festrede betonte Staatsminister Bernreiter die hohe Bedeutung des Logistiksektors für Bayern, sie sei eine der wichtigsten Branchen mit insgesamt 400000 Mitarbeitern und einem Gesamtumsatz von rund 36 Milliarden Euro: „Dies entspricht 18 Prozent des gesamtdeutschen Umsatzes. Damit sind wir die Spitze im Ländervergleich.“
Die stetige Zunahme des Gütertransports, insbesondere des Straßengüterverkehrs, stelle jedoch eine Belastung für die Umwelt, für die Infrastruktur und für alle an der Wertschöpfungskette Beteiligten dar. Hier setzte die anschließende Diskussionsrunde an. Unter der Moderation von Dr. Petra Seebauer, Geschäftsführerin des LKZ, nahm neben Staatsminister Bernreiter auch der Stellvertreter des Südtiroler Landeshauptmanns, Daniel Alfreider, teil. Alfreider betonte: „Für mich bedeutet Logistik vor allem eines, nämlich das Abbauen von Grenzen, also sowohl von physischen als auch von digitalen Hindernissen.“ Vor dem Hintergrund, dass der alpenquerende Verkehr die Prognosen längst eingeholt habe und noch übertreffen werde, und der Belastung, die für Südtirol entstehe, können Lösungen nur in einem gemeinsamen Bestreben der Länder Deutschland, Österreich und Italien gefunden werden. Einzellösungen seien hier unangebracht. Das bestätigte auch der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Dr. Christof Prechtl.
In seiner Funktion als Vizepräsident und Erster stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Bauindustrieverbandes stellte Johann Bögl den hohen Stellenwert der Logistik für die Bauindustrie dar. In der Bauindustrie, wo man von verlässlichen Lieferketten abhängig sei, würden aktuell neue zeit-, transport- und ressourcenschonende Fertigungsmethoden getestet. Er appellierte an die Vertreter der Logistik, sich mehr mit dem Bausektor zu beschäftigen und dazu beizutragen, Verschwendungen zu reduzieren. Die aktuellen Energiepreise seien eine Chance, vermehrt Bahn und Schiff zu nutzen.
Francesco Parisi, Vorsitzender und Geschäftsführer der italienischen Parisi Gruppe, rief die Branche dazu auf, bereits bestehende Infrastrukturen mehr zu nutzen, in diese zu investieren und zu optimieren. „Wir haben neben der Nord-Süd-Achse über den Brenner auch eine horizontale Verbindung von Genua nach Triest“, erklärte Parisi.
Nun gelte es, diese vorhandenen Verbindungen auszubauen, aber auch Alternativen, wie beispielsweise die Tauernautobahn, verstärkt zu nutzen und den Ostkorridor durch einen Ausbau zu optimieren.