Wachstum steht auf der Agenda

von Redaktion

Rosenheimer Softwarefirma wird mit Bayerischem Wirtschaftspreis ausgezeichnet

Rosenheim –Die Idee zu einem der größten IT-Unternehmen in Rosenheim ist vor 38 Jahren in einem kleinen Hinterzimmer in Großkarolinenfeld entstanden. Im Jahr 1984 entschied der damalige Produktmanager von Siemens, Manfred Kappel, sich mit der Firma Agenda selbstständig zu machen. Was damals mit fünf Mitarbeitern im eigenen Wohnzimmer begann, ist mittlerweile ein etabliertes Großunternehmen. Die Software für Steuerberater und Buchhalter wird aktuell von rund 17500 Kunden deutschlandweit genutzt. Für dieses Wachstum wurde das Unternehmen nun, wie schon im Jahr 2017, mit dem Preis des Wirtschaftsministeriums „Bayerns Best 50“ geehrt.

Renovierung während
der Corona-Pandemie

„Seit der letzten Auszeichnung ist eine Menge passiert“, erinnert sich Sebastian Theisen, Mitglied der Agenda-Geschäftsführung und Bereichsleiter für Marketing und Sales. Für die Rosenheimer Firma seien die vergangenen Jahre durchaus turbulent gewesen. Denn Agenda befand sich laut Theisen vor dem Schritt zu einem Rosenheimer Großunternehmen.

Seit 2019 sei man dabei, die Bürogebäude in der Oberaustraße im Aicherpark-Gelände zu sanieren und modernisieren. Auf mittlerweile sechs Stockwerken hat sich die Firma ausgebreitet, um den rund 350 Mitarbeitern genügend Platz zu bieten. Diese kümmern sich um die circa zehn Millionen Abrechnungen, die bei Agenda jedes Jahr anfallen.

Für diese, vom Bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger als überdeutlich bezeichnete, Steigerung von Umsatz und Mitarbeitern, hat es Agenda dieses Jahr in „Bayerns Best 50“ geschafft. Bei der mittlerweile 21. Verleihung der Initiative des Bayerischen Wirtschaftsministeriums werden laut Aiwanger die mittelständischen Unternehmen aufgrund ihrer Innovationsfreudigkeit, der unternehmerische Kreativität und ihre zukunftssicheren Geschäftsmodelle ausgezeichnet.

Ein Grund für die kontinuierliche Entwicklung ist für Theisen auch der Aufschwung während der Corona-Pandemie. „Der Staat stufte uns als systemrelevant ein und die Mehrheit unserer Mitarbeiter leistete bis zu 50 Prozent mehr Überstunden“, erinnert sich der Marketingleiter.

„Dieser „Corona-Boost“ sei jedoch nicht der einzige Grund gewesen, warum viele neue Kunden gewonnen wurden. Auch der Umstand, dass Agenda eines der wenigen selbstständigen Softwareproduzenten ist, die nicht von externen Investoren aufgekauft wurden. Dadurch sei das Unternehmen nicht ständig im Zwang, kurzfristig Rendite abwerfen zu müssen. „Unser Ziel ist es, rechtlich und finanziell unabhängig zu sein, weiter zu wachsen und so dauerhaft zu bestehen“, meint Theisen.

Bei all dem Wachstum gibt es allerdings auch ein Problem, das laut Theisen gerade einige Branchen im Rosenheimer Landkreis betrifft: der Personalmangel. „Wir suchen gerade in nahezu allen Bereichen neue Mitarbeiter“, sagt der Marketingleiter. Egal ob in der Entwicklung, im Marketing oder im Steuerfach. Aus diesem Grund gibt es auch seit einiger Zeit eine Kooperation mit der Fachhochschule Rosenheim. Speziell mit dem Informatikzweig arbeite man bei verschiedenen Projekten zusammen. Zusätzlich versuche man, einen attraktiven Arbeitsplatz in der Region zu bieten. Sei es mit einem Jobrad, flexiblen Arbeitszeiten oder Home-Office-Angeboten.

Auch wenn Agenda mittlerweile diverse Zweigstellen in Nürnberg Aschheim, Wiesbaden oder sogar Budapest hat, fokussiert sich der Anbieter weiterhin auf Rosenheim. „Wir wollen hier weiter wachsen“, sagt Theisen.

Für die Zukunft spiele dafür die „Cloud“ und „künstliche Intelligenz“ eine zentrale Rolle. Von überall auf die benötigten Informationen zugreifen zu können, wird laut Theisen immer wichtiger. „Daher arbeiten wir aktuell an einer neuen Softwaregeneration, die diese Themen integriert und die Arbeit für unserer Kunden möglichst noch mehr vereinfacht.“

Hybrides Arbeiten
als Zukunftsmodell

Einen ersten Blick auf das künftige Arbeiten lässt sich bei Agenda im zweiten Stock erhaschen. In der Abteilung für die Neuentwicklungen sitzt nur noch der Leiter selbst in seinem Büro. Der Rest arbeite an diesem Tag von zu Hause aus. „Das ist für einige Mitarbeiter teilweise einfacher“, meint Theisen. Nichtsdestotrotz stehen noch mehrere, mobile Arbeitsplätze bereit.

Mit den modernen Ansätzen glaubt der Marketingleiter, auch den größeren Firmensitzen wie beispielsweise Microsoft in München nur wenig nachzustehen.

In der neuen Empfangshalle sind jedenfalls schon jetzt drei Vitrinen für mögliche Preise angebracht. Für eine potenzielle dritte Auszeichnung als „Bayerns Best 50“-Unternehmen ist also bereits vorgesorgt.

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