Raubling – Die Raublinger Radfirma Corratec feierte zusammen mit über 160 Gästen die Eröffnung des neuen Werks im „Silicon Valley“ Rumäniens, in Timisoara. Am 6. August eröffnete die Unternehmerfamilie Irlbacher die große Betriebsstätte mit zahlreichen Vorträgen und veranstaltete ein prominent besetztes Mountainbike-Rennen mitten im Zentrum der europäischen Kulturstadt. Ein Ereignis, das sich auch hochrangige Gäste aus Politik und Wirtschaft nicht entgehen ließen.
Timisoara statt
Tirol oder Thansau
Im November 2021 erwarb der Gründer und Geschäftsführer Konrad Irlbacher zusammen mit Geschäftsführerin Cielo Irlbacher das Betriebsgelände mit einer Größe von circa 50000 Quadratmetern, inklusive rund 30000 Quadratmeter bebauter Fläche, im rumänischen Timisoara.
Dabei war der neue Standort ursprünglich gar nicht die erste Wahl. „Wir haben uns erst in Tirol und in Thansau umgeschaut. Das hat aber leider nicht geklappt“, berichtet Tessa Irlbacher, Geschäftsführerin des zugehörigen Raublinger Einzelhandels Iko. Die Rosenheimer Firma Kathrein, der das anvisierte Gebäude in Thansau gehörte, schlug jedoch die Alternative in Rumänien vor.
Schon im Januar 2022 konnte somit laut Irlbacher der Betrieb auf dem großen Gelände aufgenommen werden. Nun sei es für die Firma der perfekte Standort, um die Marke Corratec bestmöglich weiterzuentwickeln. „Wir können am Tag schon 300 bis 400 Räder produzieren“, meint Irlbacher. Wenn die Produktionsfläche komplett ausgebaut ist, solle das Werk die Montage von jährlich rund 300000 E-Bikes und Fahrrädern ermöglichen. Dies sei essenziell, um die steigenden Auftragszahlen der Radsportmarke zu bedienen.
Die Erhöhung der Kapazitäten ist laut der Iko-Geschäftsführerin dringend notwendig. „Wir sind bereits wieder für das Jahr 2024 ausverkauft“, meint Irlbacher. Während die Produktion im Raublinger Werk und auch in Asien konstant bleibt, wolle man nun in Timisoara die erhöhte Nachfrage stemmen. „Wir versuchen damit auch, uns innerhalb Europas auszurichten“, meint Irlbacher in Hinblick auf mögliche Lieferengpässe. Bezüglich der Fahrradteile sei der Einfluss aus Asien jedoch weiterhin extrem groß.
Extra für die Eröffnung angereist ist der bayerische Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner (CSU). Er hielt die Eröffnungslaudatio auf das millionenschwere Investment in Europa. Der Präsident des Zweirad-Industrieverbandes Bernhard Lange überreichte zudem zum Grand Opening eine Urkunde als Eröffnungsgeschenk. Auch Antonia Scheller und Bernhard Lustig von der UniCredit Bank, Bernd Blum und Herbert Woborschil von der Raiffeisenbank Rosenheim sowie viele weitere hochrangige Wirtschaftsvertreter feierten mit Corratec.
Mit der Mobilität in den Bergen und in der Stadt befassen sich die „Huberbuam“, die weltweit als Extrembergsteiger und Kletterer, mittlerweile aber auch als E-Bike-Enthusiasten bekannt seien. Einer der beiden, Thomas Huber, sorgte mit seinem Vortrag zur „Revolution E-Mountainbike“ für einen gelungenen Auftritt bei der Corratec-Eröffnungsfeier. Selbst Vitali Klitschko hat es sich, als langjähriger Freund der Familie Irlbacher, trotz der extremen Umstände nicht nehmen lassen, dem Unternehmen zur Eröffnung persönlich im Livestream zu gratulieren.
Im Rahmen des Grand Opening des neuen Corratec-Werks in Timisoara wurde zudem weltweit erstmalig ein Corratec-Eliminator-Rennen mit vielen bekannten internationalen Athleten veranstaltet. Extra für dieses Rennen wurde der Stadtplatz so umgebaut, dass die Einwohner und VIP-Gäste die Möglichkeit hatten, einen Blick auf die Weltklassefahrer zu erhaschen.
Top-Stars wie der amtierende Weltmeister Simon Gegenheimer aus dem MTB Racing Team Corratec sowie die italienische Weltmeisterin Gaia Tormena waren nach Rumänien angereist. Von 19 bis 22 Uhr präsentierten die circa 25 Biker bei mehr als 40 Grad Celsius ihr Können und begeisterten die Zuschauer in Timisoara.
Neuer Betrieb in
„optimaler Lage“
Die Betriebsstätte solle in Rumänien jetzt neue Maßstäbe in Bezug auf nachhaltige Produktionswege setzten. Timisoara befinde sich dafür in einer optimalen Lage. Die entstehende Verkürzung der Lieferwege verglichen mit anderen Standorten ermöglicht laut Corratec eine Gesamteinsparung von bis zu 550 Tonnen CO2 jährlich.
Verbaute Solarpanels für die Stromerzeugung erzielen zusätzlich ökologische wie ökonomische Effekte, um ein Corratec-Fahrrad möglichst umweltschonend, aber dennoch rentabel zu produzieren. „Nun geht es darum, das gesamte Potenzial aus diesem großen Standort zu schöpfen“, meint Tessa Irlbacher mit Blick in die Zukunft.