Papier und Becher aus Blühpflanzen?

von Redaktion

Silphie eignet sich für Biogasanlagen – Landwirte bauen 100 Hektar Fläche an

Traunstein – Im Landkreis Traunstein gibt es rund 100 Biogasanlagen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz soll zum 1. Januar 2023 überarbeitet werden. Es zeichnet sich ab, dass der Bioenergie eine schwierige Rolle zugewiesen wird, für 2030 peilt die Bundesregierung die Erhaltung des Status quo an.

Baustein
des Netzwerks

Zwar gewährleistet die Flexibilität von Bioenergie eine schnelle und kurzfristige Abdeckung von Spitzenlasten, langfristige Planungssicherheit für die Biogasanlagenbetreiber liefert die Novelle aber nicht. Um die Betreiber zu unterstützen, wurde im Rahmen des Regionalmanagements des Landkreises Traunstein 2017 ein Biogasforum gegründet, welches die Zielstellungen Erzeugung von regionaler erneuerbarer Energie, Biodiversität und Stromdirektvermarktung forciert.

Dazu finden Infoveranstaltungen für Biogasanlagenbetreiber und Landwirte statt, wie zuletzt in Kienberg mit dem Schwerpunkt der Energiepflanze „Durchwachsene Silphie“, die seit 2017 ein Baustein des Biogasnetzwerks ist.

2018 wurde von dem Regionalmanagement, der Aktion blühender Landkreis, dem Bayerischen Bayernverband, dem Maschinenring Traunstein und dem finanziellen Engagement der Landwirte mit dem Versuchsanbau von 67 Hektar begonnen. Die Silphie mit hoher Biogasausbeute dient als Maisersatz in Dauerkultur bis zu 15 Jahren. Sie nützt als „Bienen- und Insektenweide“ und blüht von Juli bis September. Sie steht bei 34 Landwirten auf fast 100 Hektar Fläche im Landkreis.

Bodenuntersuchungen von Silphien-Flächen zeigen, dass der Reststickstoffgehalt durch die Nutzung der Silphie günstige Werte aufweist, wie Raphael Röckenwagner, Projektpartner und Geschäftsführer des Maschinenrings Traunsteins weiß.

Wasserschutzgebietsbetreuer Wolfgang Hutterer erläuterte, dass die für die Grundwasserbelastung mit Nitrat bedeutsame Auswaschung im Spätherbst vermieden werden kann. Aus den Fasern der Pflanze können zudem nachhaltiges Papier und Verpackungen entstehen. Hierfür werden die Fasern über ein Druck-Verfahren abgespalten, die restliche organische Masse wird über die Biogasanlage verwertet. Mit den Fasern führt die Kiefel GmbH Freilassing Laborversuche zum Einsatz der Silphie im „Fiber Moulding Prozess“, ein Herstellungsprozess von Töpfen und Schalen aus einer wässrigen Lösung wie bei der Papierproduktion, durch.

Die Forumsteilnehmer bewerteten die ersten Produktmuster und waren sich einig, dass die Versuche zu nachhaltigen Produkten fortgesetzt werden sollen.

Artikel 7 von 7