Rosenheim – Der Rosenheimer Gründerpreis kehrt nach der Zwangspause aufgrund der Corona-Pandemie noch in diesem Jahr zurück. Und mit ihm 21 Juroren, die sich mit den Ideen aus der Region auseinandersetzen. Schon vor der Auftaktveranstaltung am 4. Oktober verraten vier der erfahrenen Unternehmer, auf was es bei der Gründung einer neuen Firma ankommt – und was in jedem Fall zu vermeiden ist.
Erfolg durch Herzblut und Fachwissen
„Es braucht viel Herzblut, ein konkretes Ziel und das nötige Fachwissen“, fasst es Hartmut Drexel, Geschäftsbereichsleiter der Handelskammer München und Oberbayern, zusammen. Er ist seit Beginn des Rosenheimer Gründerpreises als Juror dabei und hat zahlreiche Präsentationen von jungen Unternehmern erlebt.
So kann er sich beispielsweise noch gut an das Pfandsystem von Recup oder an die Holzdesigner von Rotmilan erinnern, die sich mittlerweile etabliert haben (wir berichteten). Die beiden Erfolgsgeschichten hatten laut Drexel schon damals das überzeugende Auftreten, das es braucht, um eine Vision zu vermitteln.
Diese Überzeugung macht es auch für Dr. Florian Wiesböck, Geschäftsführer des Rosenheimer Gründernetzwerks Stellwerk 18, aus. „Als Erstes müssen wir als Juroren das Konzept hinter dem Start-up sofort verstehen können“, meint er. Denn die Grundidee könne manchmal auch noch so gut sein. „Wenn es der Gründer nicht schafft, seine Vorstellung zu vermitteln und damit zu begeistern, wird es schwierig.“ Für den Juror des Stellwerks 18 wird der diesjährige Gründerpreis eine Premiere. Dementsprechend sei er schon sehr gespannt, was ihn bei den Vorträgen der Gründer erwartet, die im Februar 2023 stattfinden sollen.
Schon lange beim Rosenheimer Gründerpreis dabei ist die Technische Hochschule Rosenheim mit der diesjährigen Jurorin Professor Dr. Stephanie Kapitza. „Es haben sich wieder einige Studenten angemeldet, die in das ganze Gründersystem außerhalb der Universität eintauchen wollen.“ Die Professorin für Entrepreneurship und digitale Geschäftsmodelle weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, eine Idee nicht nur in der Theorie zu testen. Denn in ihrer Zeit an der TH München war Kapitza selbst Gründerin eines Unternehmens, das sich jedoch nicht am Markt durchsetzen konnte. „Es gibt nichts Schlimmeres, als dass man merkt, dass die Idee zwar theoretisch gut ist, es aber in der Praxis keinen Abnehmer dafür gibt.“ Um diese Gefahr mithilfe von Kontakten aus unterschiedlichen Branchen auszuschließen, sei der Rosenheimer Gründerpreis ideal.
Chance für jede innovative Idee
„Ein Start-up kann mit viel Leidenschaft geführt werden und dennoch nicht wirtschaftlich sein“, meint auch Andreas Bensegger, Vorsitzender der Industrie und Handelskammer Rosenheim. Einer der wichtigsten Schritte sei es daher, die Zielsetzung zu konkretisieren und im Rahmen des Gründerpreises einen soliden Businessplan zu erstellen.
In einem Punkt sind sich die Juroren in jedem Fall einig: Sie wollen dazu ermutigen, bei der diesjährigen Ausgabe teilzunehmen. Denn selbst wenn es nicht für einen der Preise reichen sollte: Allein um neue Kontakte zu knüpfen und einen prüfenden Blick auf die eigene Idee werfen zu lassen, lohne sich der Gründerpreis in jedem Fall.