Rosenheim/Traunstein/Mühldorf – Wenig Personal, wirtschaftliche Unsicherheit und viele Geschäftsführer im Urlaub – mit all diesen Problemen hat der Arbeitsmarkt in der Region im August zu kämpfen. Sowohl in der Stadt Rosenheim als auch in den Landkreisen Mühldorf und Traunstein sind die Arbeitslosenquoten im Vergleich zum Juli gestiegen. Eine Entwicklung, die sich gemäß des aktuellen Arbeitsmarktberichts aber bereits im kommenden Monat wieder relativieren könnte.
Neueinstellungen verzögern sich
„Viele Menschen, die in den Betrieben über Neueinstellungen entscheiden, sind in Urlaub. Dies kann, neben den allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheiten, dazu beitragen, dass neue Arbeitsverhältnisse erst in den Folgewochen zustande kommen“, erklärt Michael Schankweiler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim.
Ein großer Teil der steigenden Arbeitslosenquote käme durch Einwohner zwischen 15 und 25 Jahren zustande. Dort stieg die Zahl an Arbeitslosen im Vergleich zum Juli um rund 23 Prozent. Viele davon haben aber laut Schankweiler bereits signalisiert, dass sie eine neue Stelle in Aussicht haben oder im Herbst eine weiterführende Ausbildung beginnen. Die gestiegenen Quoten könnten sich demnach bereits im September wieder verbessern.
In Zahlen ausgedrückt ergibt sich für die Stadt Rosenheim eine Arbeitslosenquote von 4,4 Prozent. Rund 1600 Bürger sind hier aktuell ohne Job. Im Vergleich zum Vormonat bedeutet das einen Anstieg von 0,2 Prozentpunkten. Im Vorjahr waren es noch 4,3 Prozent.
Etwas besser sieht es im Landkreis Rosenheim aus. Dort liegt die Arbeitslosenquote wie im Juli bei 2,6 Prozent. Im Vorjahr lag diese noch bei 2,7 Prozent. Die Zahl der arbeitslosen Menschen im Landkreis beträgt 3838.
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Traunstein beträgt im August genauso wie im Vorjahr 2,5 Prozent, rund 0,3 Prozentpunkte mehr als im Juli. Das bedeutet, dass in Traunstein 318 Einwohner mehr ohne Arbeit sind als noch im Vormonat und die Zahl insgesamt auf 2533 angestiegen ist.
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf lag im August bei 3,5 Prozent, ein um 0,2 Prozentpunkte höherer Wert als im Juli. Dort lag der Wert, ebenso im wie im August 2021, bei 3,3 Prozent. Die Gesamtzahl an Arbeitslosen von 2310 bedeutet, dass die Zahl seit Juli um 83 Menschen gewachsen ist. Für Schankweiler zeigt der Arbeitsmarktbericht vor allem, dass Fachkräfte sehr gefragt sind. „Im August waren so viele Stellenangebote gemeldet, wie noch nie in diesem Monat seit Beginn der Auswertungen“, betont er.
Gerade mit Blick auf den Ausbildungsmarkt ermögliche die Tatsache aber auch kurzfristig noch gute Chancen auf einen Platz. Rein rechnerisch seien im Rosenheimer Agenturbezirk mehr als 3,5 Angebote je Bewerber gemeldet. Speziell im Verkauf, Büromanagement sowie für Industriemechaniker und für Arzt- und Praxishilfen sind Azubis laut Schankweiler gefragt.
Appell an alle Auszubildende
„Wir appellieren an alle jungen Leute, die noch keine Ausbildungsstelle haben, die nächsten vier Wochen intensiv für Bewerbungen zu nutzen“, ermutigt Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein. Aber auch an die Arbeitgeber geht ihr Appell, sich ältere Bewerber oder auf den ersten Blick nicht geeignete Kandidaten anzuschauen. „Noten allein zeigen nicht die ganze Eignung“, stellt Müller klar.
Wer jetzt eine Stelle im Traunsteiner Bezirk möchte, hätte außerdem gute Chancen, da auch hier noch 1412 Plätze frei seien. Mit Blick auf den baldigen Ausbildungsstart rät Müller den Jugendlichen und den Arbeitgebern, die Entscheidungen nicht zu verzögern. „Ein rechnerisch günstiges Angebot“, so Müller abschließend, „garantiert noch nicht den Wunschberuf.“