Rosenheim – Die Inflation verunsichert vor allem Verbraucher, zudem macht die Energieknappheit vielen Unternehmern schwere Sorgen. In dieser wirtschaftlich fordernden Zeit hat eine Behörde eine frohe Botschaft zu vermelden – die Agentur für Arbeit. „Der Arbeitsmarkt in der Region zeigt sich trotz steigender Preise und der Sorge vor Energieknappheit auch im Oktober stabil“, berichtet Michael Schankweiler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur.
Weiterer
Rückgang
Schankweiler spricht von einer „Herbstbelebung“. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen sei um 610 auf 7730 zurückgegangen, sagt Schankweiler, der Wert liege leicht über dem des Vorjahres (plus 550). „Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt wird dadurch begünstigt, dass sich weitere junge Menschen etwa wegen Schulbesuchs oder der Aufnahme eines Studiums abgemeldet haben. Die Zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, ist bei den unter 25-Jährigen um 290 (ein Minus von 30,4 Prozent) auf 650 weiter zurückgegangen.“
Manchmal helfen Umstände, die der fähigste Wirtschaftspolitiker nicht beeinflussen kann. In „witterungsabhängigen Berufsgruppen“ wie Hotellerie und Tourismus, Bau- und Baunebengewerbe oder Garten- und Landschaftsbau konnte aufgrund der anhaltend milden Temperaturen weitergearbeitet werden. Deshalb sei es in diesem Bereich bisher nur vereinzelt zu Freistellungen über die Wintermonate gekommen. Und wenn die Temperaturen dann endgültig sinken? Es gebe „attraktive Möglichkeiten“, um das angestammte Fachpersonal über die weniger arbeitsintensiven Wintermonate zu beschäftigen, sagt Schankweiler. „Die Zeit kann gut für Qualifizierungen und Weiterbildungen bis zum Berufsabschluss genutzt werden.“ Die Kosten könnten bis zu 100 Prozent von der Agentur für Arbeit übernommen werden. Weitere Informationen und die Kontaktdaten der Ansprechpartner findet man auf der Homepage der Agentur.
Die Gesamtzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, ist mittlerweile im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Ein Ergebnis wohl auch des russischen Überfalls auf die Ukraine. Während im März (minus 3120) noch deutlich weniger Personen arbeitslos gemeldet waren als vor einem Jahr, ist der aktuelle Wert im Laufe der Monate gestiegen. Nunmehr übertrifft er den Vorjahreswert: Im September waren 500 arbeitslose Menschen mehr registriert als im Vorjahresmonat.
Ein möglicher Grund für diese Entwicklung ist, dass Ukrainer, die über einen entsprechenden Arbeitsmarktzugang verfügen und Leistungen aus der Grundsicherung beantragen, seit Juni nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II durch die Jobcenter betreut werden. Im Agenturbezirk Rosenheim waren im Oktober 1160 Menschen mehr mit ausländischem Pass arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr.
Dabei waren bei den Jobcentern im Vorjahresvergleich um 930 arbeitslose Personen mehr registriert, während die Anzahl der Menschen, die nach dem Sozialgesetzbuch III durch die Arbeitsagentur betreut werden, um 380 zurückgegangen ist. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Bereich des SGB III sowie der Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr in beiden Rechtskreisen sprechen für die Personalnachfrage der Betriebe.
Zahlreiche offene Angebote gemeldet
Der Geschäftsführer des operativen Bereichs, Michael Vontra, erklärt: „Im Oktober waren so viele Stellenangebote (5850) gemeldet wie noch nie in diesem Monat seit Beginn der entsprechenden Auswertungen. Vontra lud Arbeitgeber, die händeringend nach Personal suchen, ein, sich bei der Agentur für Arbeit zu melden.
Er und seine Mitarbeiter unterstützten die Unternehmen gerne bei der Personalsuche, sagte Vontra. Bei der Stellenbesetzung könne er Förderung versprechen. Und zwar von der Kontaktaufnahme und dem Kennenlernen, auch in Form von Probearbeit. Über die Einarbeitung mit Qualifizierungen bis zu Weiterbildungen am Arbeitsplatz reichten die Angebote. Auch der Blick in die eigenen Reihen kann sich lohnen: „Häufig arbeiten dort Beschäftigte im Helferbereich, die motiviert sind und über das Potenzial verfügen, sich weiterzuqualifizieren.“