Kaltes Wetter sorgt für mehr Arbeitslose

von Redaktion

Die winterlichen Temperaturen im Januar schlagen sich auch in der Region auf den Arbeitsmarkt nieder. Zeitgleich gibt es zahlreiche offene Stellen und Ausbildungsplätze.

Rosenheim/Traunstein/Mühldorf – Zum Jahresanfang gibt es oft schlechte Nachrichten von der Agentur für Arbeit. Die Zahl der Arbeitslosen ist in den Wintermonaten immer höher. Das liegt an den sogenannten witterungsbedingten Berufen. Auch der Januar 2023 macht da keine Ausnahme.

„Das winterliche Wetter hat sich im Januar auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht”, sagt Michael Schankweiler, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Rosenheim. Viele Beschäftigte aus witterungsbedingten Berufen seien derzeit freigestellt und hätten sich bei der Agentur gemeldet. „Diese Entwicklung ist üblich für diese Jahreszeit. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit war zu Jahresbeginn in diesem Jahr und im Vorjahr geringer als in den Jahren zuvor“, so Schankweiler.

Langzeitarbeitslose brauchen Ausdauer

Viele Beschäftigte in den Außenberufen hätten aber bereits wieder eine Zusage für die Wiedereinstellung, wie Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein, sagt. „Mit saisonalen Schwankungen müssen wir jedes Jahr in unterschiedlicher Ausprägung umgehen. Je nach Temperaturen und Schneelage verschiebt sich der Wiedereinstellungstermin nach hinten“, erklärt sie.

Für die Stadt Rosenheim ergibt sich im Januar eine Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent. Damit sind derzeit 1696 Rosenheimer ohne feste Arbeitsstelle. Das sind drei Zehntel mehr als noch vor einem Jahr. Im Dezember lag der Wert noch bei 4,1 Prozent.

Im Landkreis Rosenheim liegt der Wert deutlich unter dem bayerischen Durchschnitt von 3,6 Prozent. 2,7 Prozent beträgt die Arbeitslosenquote derzeit im Landkreis – das entspricht 4003 Menschen. Im Januar 2022 lag der Wert hier bei 2,5 Prozent, im Dezember 2022 bei 2,4 Prozent.

Im Bereich der Arbeitsagentur Traunstein zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Im Landkreis Traunstein liegt die Arbeitslosenquote im Monat Januar bei 3,2 Prozent (558) Menschen, ein Anstieg von 0,5 Prozentpunkten im Vergleich zum Dezember. Im vergangenen Jahr lag die Quote im Januar noch bei 2,8 Prozent. „Bei der Analyse der Zugänge nach Berufen zeigt sich, dass allein aus den Bauberufen 279 Arbeitslosmeldungen vorliegen. Bei den Verkehrs- und Logistikberufen, zu denen auch das Führen von Baufahrzeugen gehört, sind es 163“, sagt Jutta Müller.

Der Landkreis Mühldorf liegt mit 2469 Arbeitslosen, und damit einer Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent, ganz leicht über dem bayerischen Schnitt. Im Vorjahr lag die Quote im Januar bei 3,4 Prozent. Ein Problem scheint in Mühldorf die Langzeitarbeitslosigkeit zu sein. Laut Müller zeigen aber positive Beispiele, dass viele kleine Schritte und Ausdauer zum Erfolg führen können. „Motivation, Geduld und Unterstützung durch das Umfeld sind wesentliche Kriterien, damit der Wiedereinstieg gelingt und das Berufsleben zur Routine wird“, ermuntert die Vorsitzende.

Insgesamt zeigt sich der bayerische Arbeitsmarkt laut Arbeitsministerin Ulrike Scharf robust. „Die Arbeitslosigkeit im Januar ist zwar entsprechend der Jahreszeit gestiegen, trotzdem blicken wir zuversichtlich auf das gesamte Jahr 2023.“ Zudem würden sich die wirtschaftlichen und konjunkturellen Herausforderungen wegen des Krieges in der Ukraine durch die vielfältigen Handelsverflechtungen auch auf den bayerischen Arbeitsmarkt auswirken. „Die aktuellen Belastungen haben Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen”, sagt auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Gerade deswegen gelte es, die Wettbewerbsfähigkeit weiter abzusichern. Die hohen Energiekosten würden noch lange nachwirken.

Gute Chancen auf
den Wunschberuf

Zeitgleich sind viele Betriebe auf der Suche nach neuen Angestellten und haben zahlreiche offene Stellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet. Im Bereich der Agentur in Traunstein sind derzeit 4048 Stellenangebote verfügbar. In der Geschäftsstelle Rosenheim sind es sogar 5310. Gesucht werden Mitarbeiter vor allem in den Branchen Metallbau, Verkehr, Logistik und Bürotätigkeiten. Dort sind sogar mehr Stellen gemeldet als noch vor einem Jahr.

Auch im neuen Ausbildungsjahr haben junge Menschen gute Chancen, ihren Wunschberuf ergreifen zu können. Laut Michael Vontra, dem Geschäftsführer Operativ der Arbeitsagentur Rosenheim, haben die Betriebe 3000 zu besetzende Ausbildungsstellen mehr gemeldet als 2022. „Ich freue mich, dass die Betriebe in unserem Agenturbezirk nach wie vor eine sehr hohe Ausbildungsbereitschaft zeigen, um sich so die Fachkräfte von morgen zu sichern“, so Michael Vontra von der Arbeitsagentur. Rechnerisch kommen damit mehr als zwei Ausbildungsplätze auf jeden Bewerber.

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