Rosenheim – Die Wirtschaft in Stadt und Landkreis Rosenheim steht dem beschlossenen Beitritt der Region zum Münchner Verkehrsverbund (MVV) positiv gegenüber, fordert zugleich aber flächendeckende Verbesserungen beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die Mitglieder des Industrie- und Handelskammer-Regionalausschusses (IHK) Rosenheim hatten sich bei einer virtuellen Sondersitzung sehr deutlich für die Erweiterung des MVV um Stadt und Landkreis ausgesprochen. Kreistag und Stadtrat haben dem Beitritt kürzlich zugestimmt.
„Für unsere Unternehmen ist ein besserer ÖPNV, eine gute Bus- und Bahntaktung sowie eine verlässliche Anbindung der Stadt Rosenheim an die Gemeinden im Landkreis genauso wie nach München sehr relevant und wichtig“, erklärt Andreas Bensegger, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses, im Nachgang. „Ein attraktiver Wirtschaftsstandort braucht nämlich einen verlässlichen öffentlichen Nahverkehr, damit Arbeitnehmer sowie minderjährige Azubis ohne Auto zur Arbeit kommen und Gäste sowie Touristen die Region mit Bus und Bahn umweltschonend erkunden können – und das Ganze ohne Tarifdschungel“, so Bensegger.
Die Ausschussmitglieder sehen vor allem die Vorteile des MVV-Beitritts. „Ich bin gegen Kleinstaaterei beim ÖPNV“, sagte ein Unternehmer. „Ich erhoffe mir eine deutliche Vereinfachung“, erklärte ein anderer. Eine Unternehmerin machte deutlich, dass derzeit die Verbindungen für Azubis und Mitarbeiter – gerade in den Randzeiten – nicht attraktiv seien und diese damit auf das Auto oder Mitfahrgelegenheiten angewiesen seien.
Ebenfalls einig war sich der Ausschuss, dass der Beitritt zum MVV nur der erste Schritt sein dürfe. Die Mitglieder forderten, dass nach der Einführung des einheitlichen MVV-Tarifsystems dringend die Verbindungen, die Anschlüsse, die Taktung und die Leistungsstärke des ÖPNV in der Region ausgebaut und verbessert werden müssen. Ein Ausschussmitglied appellierte, dass es unter anderem für in Schicht arbeitende Mitarbeiter auch Busverbindungen in den Randzeiten sowie am Wochenende braucht. Konsens bestand auch in der Forderung, dass die „letzte Meile“ erschlossen werden muss. „Der ÖPNV muss auch bis in die Gewerbegebiete gehen, damit Mitarbeiter von der Haustür ohne Auto bis zur Arbeit kommen“, so Bensegger. „Der geplante MVV-Beitritt ist also der richtige Schritt in Richtung Mobilitätswende, der Ausbau des ÖPNV muss dann aber erst richtig starten und ernsthaft vorangetrieben werden.“