Rosenheim – „Wir freuen uns über ein sehr gutes Geschäftsjahr trotz schwieriger Rahmenbedingungen mit Krieg, Energiekrise, Inflation und Pandemie“, sagt Karl Göpfert, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling. Die Bank schließt das Geschäftsjahr 2022 mit einer Bilanzsumme von insgesamt 6,54 Milliarden Euro ab. Damit ergibt sich ein Wachstum in Höhe von 284 Millionen Euro. Die Kundeneinlagen konnten um 3,3 Prozent auf fast 4,8 Milliarden Euro erhöht werden.
Dieses Wachstum könne sich sehen lassen, so die Bank. Die Firmen in der Region investierten weiterhin – dem lange Zeit negativen Geschäftsklima-Trend zum Trotz. „Die Unternehmer unserer Region haben sich großartig in diesen Krisenzeiten behauptet und agieren vorwärtsgerichtet“, so Vorstandsmitglied Harald Kraus. Das wirke sich auf die Kreditanfragen aus. 2022 gab es Darlehenszusagen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro, das ist ein Kreditwachstum von 9,6 Prozent.
Bank-Alltag hat
sich verändert
Der Bank-Alltag allerdings befindet sich in einem Veränderungsprozess. „Etwa zwei von drei unserer Kunden nutzen heute das Online-Banking sowie unsere Internetfiliale oder die Sparkassen-App“, erklärt Vorstandsmitglied Stephan Donderer. Die innovativen Online-Services in Verbindung mit den Annehmlichkeiten eines regionalen Kreditinstituts würden bei den Sparkassen-Kunden gut ankommen. „Deshalb haben wir die Filialstruktur optimiert, sind aber dennoch mit unseren Beratungs- und Gewerbekundencentern sowie unserem Service- und Geldautomatenangebot flächendeckend in den Regionen Rosenheim, Mangfalltal, Inntal und Chiemgau an 61 Standorten vor Ort“, fasst Donderer zusammen.
Die Corona-Pandemie habe die Digitalisierung des Bankgeschäfts enorm beschleunigt. Auch künftig werde man sich bei der Sparkasse auf das zurückgehende Kunden-Interesse an einfachen Service-Leistungen am Filialschalter einstellen, kündigt die Bank an. Konstant hoch sei dagegen das Kundeninteresse an persönlicher Beratung in den Beratungs-Centern vor Ort.
Die Region Rosenheim bleibt laut der Sparkasse unverändert eine sehr attraktive Lage. Der Immobilienmarkt zeige sich hier wertstabiler als in vielen anderen Gebieten. Zinsbedingt sei der Wertzuwachs der letzten Jahre bei Immobilien aber zunächst gestoppt. Das Preisniveau tendiere derzeit im Durchschnitt seitwärts. Das Makler-Team der Bank könne aber durch seine regionale Markt- und Kundenkenntnis punkten, so Harald Kraus. So konnten im vergangenen Jahr 145 Objekte vermittelt werden.
Für Objektkäufe, die mithilfe von Darlehen abgeschlossen werden, hat es am Markt spürbare Veränderungen gegeben. Hier zähle ein gutesGesamt-Finanzierungskonzept, so die Banker. Auch das Bausparen erlebte durch die Zinswende 2022 eine Renaissance – das Neugeschäftsvolumen bei der Sparkasse hat sich hier verdreifacht. Auch in der Firmenkunden-Abteilung und in den Gewerbekunden-Centern könnten die Sparkassenmitarbeiter laut Bank mit ihrer Expertise punkten. „Auf eine erstklassige Betreuung legen wir großen Wert“, betont Harald Kraus. Auf die bestens qualifizierten Mitarbeiter im gesamten Geschäftsgebiet sei das Haus sehr stolz. Wie in vielen Branchen macht sich allerdings auch bei der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling der Fachkräftemangel bemerkbar. „Viele langjährige Kollegen sind in den Ruhestand gegangen oder stehen kurz davor – unser Haus wird spürbar jünger“, so Karl Göpfert. Nachwuchskräfte sind begehrt. Derzeit beschäftigt das Geldhaus 51 Auszubildende.
Laufend auf der Suche
nach Fachkräften
Für die Bank haben eine hohe Arbeitgeber-Attraktivität und ein gutes Betriebsklima daher hohe Priorität. So sei für die Sparkasse etwa elementar, dass Familie und Beruf gut miteinander vereinbar bleiben. Deshalb bietet das Haus individuelle Arbeitszeit-Modelle. Fast 40 Prozent der 716 Mitarbeiter sind in Teilzeit tätig. „Wir haben tolle Kollegen und wollen, dass sie sich bei uns wohlfühlen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende.
Die Sparkasse ist laufend auf der Suche nach geeigneten Fachkräften. „Dies würde uns sicherlich helfen, den Service weiter zu verbessern und gegebenenfalls auftretende Wartezeiten zu verkürzen“, gibt Stephan Donderer zu. Generell zeigten sich die Kunden jedoch mit der Sparkasse zufrieden. Das spiegele auch eine aktuelle Kundenbefragung wider, freut er sich.
Die 2022 eingeläutete Zinswende erfreut die Sparer, bilanzieren die Banker weiter. Es gebe wieder Zinsen, Anlagen würden sich lohnen. Je nach Laufzeit steht bereits wieder eine Zwei vor dem Komma. Andererseits präsentiert sich der Realzins aufgrund der hohen Inflation so negativ wie lange nicht mehr. „Eine individuelle Beratung ist deshalb wichtiger denn je, denn jede seriöse Anlageberatung berücksichtigt die jeweilige Lebenssituation und Risikoneigung des Kunden“, betont Stephan Donderer.
Im vergangenen Jahr blieb bei den Sparkassen-Kunden auch das Interesse am Wertpapiergeschäft groß. Nach wie vor sei es vielen Kunden wichtig, ihr Geld in Aktien oder Fonds anzulegen, so Donderer. Insgesamt hätten Kunden mit Wertpapieren in Höhe von über 850 Millionen Euro gehandelt. Insbesondere auch nachhaltige Investments wurden verstärkt nachgefragt. Nach Einschätzung der Sparkasse wird das Thema Nachhaltigkeit auch im Kreditbereich viele Firmen und Menschen erreichen. Mit dem „Sparkassen-Klimakredit“ sei man bereits vorangegangen. Damit werden umweltschonende Kunden-Projekte gezielt unterstützt. Aber auch die eigenen Nachhaltigkeit hat die Sparkasse im Blick: 2023 sollen zahlreiche PV-Anlagen auf eigenen Immobilien installiert werden.
Diese, wie auch alle anderen Investitionen der Sparkasse sollen Firmen in der Region zugutekommen. Im vergangenen Jahr belief sich die Summe der Sparkassen-Investitionen auf über vier Millionen Euro. Hinzu kommen rund 14 Millionen Euro an gezahlten Steuern, von denen ein großer Teil als Gewerbesteuer an die Kommunen geht. Die Sparkasse möchte auch andere am eigenen Erfolg teilhaben lassen. So hat die Bank 2022 zusammen mit den Sparkassen-Stiftungen Zukunft wieder eine Bürgerdividende in Höhe von über drei Millionen Euro in Form von finanzieller Unterstützungen an die Region Rosenheim zurückgegeben.