Stagnation und Verordnungsflut im Baugewerbe

von Redaktion

Obermeister Peter Heiß kritisiert bei Jahresversammlung der Bauinnung Mühldorf/Altötting ein Zuviel an Bürokratie

Mühldorf/Altötting – Die Bauinnung Mühldorf/Altötting traf sich kürzlich zur Jahresversammlung. Obermeister Peter Heiß freute sich, nach zwei Jahren Corona-Pandemie und virtuellen Veranstaltungen wieder eine Präsenzveranstaltung durchzuführen.

Neben der Aufzählung verschiedener Veranstaltungen beeindruckte vor allem das Go-Kart-Teamrennen auf der Outdoor-Kartbahn in Ampfing, das zum 100-jährigen Bestehen der Innung veranstaltet wurde. Wie Heiß weiter ausführte, gehören der Innung derzeit 61 Mitglieder und acht Fördermitglieder an. Neben einem Abgang ist mit Georg Weichselgartner aus Altötting ein Zugang zu verzeichnen. Derzeit befinden sich 60 Mauerer, drei Trockenmonteure, sechs Straßenarbeiter sowie ein Tiefbauarbeiter, acht Fliesenleger und acht Hochbaufacharbeiter in Ausbildung.

Erfreulich ist, dass zum Vorjahr eine Steigerung der Lehrlingszahl um 16 Prozent erreicht wurde. An der Gesellenprüfung der Mauerer nahmen 13 Teilnehmer teil. Andreas Spierer vom Baugeschäft Brandl, Inhaber Harrer-Taufkirchen, nahm mit Erfolg am Wettbewerb der Begabtenförderung in München teil.

Anschließend legte Heiß die Zahlen der Jahresrechnung 2022 und den Haushalt 2023 vor. Hier hat die Innung weitsichtig geplant und Rücklagen angelegt, um bei etwaigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf diese zurückzugreifen. Die beiden Prüfer Erich Angelhuber und Otto Gumpendobler stellten eine vorbildliche Kassenführung fest. Die Entlastung erfolgte einstimmig.

Frustriert äußerte sich der Obermeister über die Stagnation bei Entscheidungen, vor allem aber über die mäßige Nachfrage im Tiefbau. Neben Zinssteigerungen und Inflation hemmen derzeit die politischen Rahmenbedingungen die Kundennachfrage. „Die Baupolitik wird durch den Lobbyismus zur Präferenz zugunsten der Holzbauinitiative gestärkt. Somit wird das konventionelle Bauen durch den Holzbau zu verdrängen gesucht“, kritisierte der Obermeister.

Sorgen bereitet ihm der existierende Fachkräftemangel, die Betriebsübergaben, die Fortführung der Baufirmen sowie die fehlende Anerkennung des Handwerksberufs in der Gesellschaft. Enttäuscht zeigte er sich dahingehend, dass das Interesse der Gymnasien am Tag des Handwerks nicht gegeben ist.

Thomas Schmid, Geschäftsführer der Oberbayerischen Bauinnungen, ging auf die gemeinsame Werbekampagne „Massiv mein Haus – Gemeinsam den Massivbau stärken“ ein. Mit dieser bundesweiten Kampagne möchte das Baugewerbe den Bauherren standfeste Argumente bieten, um sich beim Bauen für ein Massivhaus zu entscheiden. Mit Informationen zur Grundlage für Inflationsausgleichsprämie, Mindesttarifrunde und Wegstreckenentschädigung schloss Schmid seine Ausführungen.

Sieglinde Schärl von der Handwerkskammer München informierte über die „Berufsabschlussbezogene Validierung“ die von den Kammern in Deutschland entwickelt wurde, um beruflich relevante Kompetenzen für Interessierte zu bewerten und zertifizieren zu können. Dieses Verfahren richtet sich an alle Personen ohne Berufsabschluss, als auch an Personen mit Berufsabschluss, die aber in einem anderen Beruf tätig sind. Um an dem Verfahren teilnehmen zu können, müssen sie mindestens 25 Jahre alt sein, über einschlägige Berufserfahrung und über ausreichend Deutschkenntnisse verfügen.

Für heuer plant die Innung die Teilnahme an der Bildungsmesse „Tag des Handwerks“ in Burghausen mit den weiterführenden Schulen in Kooperation mit der Handwerkskammer, der Berufsschule und der Kreishandwerkerschaft sowie die Beteiligung an der BG Bau. Eine Lkw-Schulung, eine Floßfahrt und eine Technikschulung sind ebenfalls geplant.am

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