Landwirte als Markenbotschafter

von Redaktion

Molkerei Berchtesgadener Land sieht sich für Zukunft gut aufgestellt – Bäuerinnen informieren sich in Bergen

Bergen – In der Landwirtschaft ist die Berufstätigkeit der Frauen schon immer gefragt. Sie arbeiten im Stall, helfen bei der Ernte und kümmern sich neben dem Haushalt oft auch ums Büro. Sie sind Arbeitskraft und Entscheidungsträger auf den landwirtschaftlichen Familienbetrieben. Auf dieser Basis informierten sich kürzlich die Bäuerinnen der Molkerei Berchtesgadener Land bei Informationsveranstaltungen der Molkerei, den traditionellen Bäuerinnen-Kranzln, über den Milchmarkt, die Milchpreisentwicklungen und das neue Pädagogikkonzept zur Ausbildung als Markenbotschafter.

659 Bäuerinnen aus dem Einzugsgebiet zwischen Watzmann und Zugspitze waren den Einladungen zu den Veranstaltungen gefolgt. Das letzte Treffen fand mit 190 Teilnehmerinnen aus dem Chiemgau in Bergen statt. Andreas Argstatter, Vorstandsvorsitzender der Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land, begrüßte nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause die Bäuerinnen wieder persönlich. Wie gut die Genossenschaft zusammenhalte, habe besonders das vergangene Jahr gezeigt, sagte er. Die Mitglieder hätten die Strategie „In guten wie in schlechten Zeiten“ mitgetragen. Dass dies richtig war, zeigt laut Argstatter die aktuelle Entwicklung. „Die Verwertung am Spotmarkt bewegt sich seit Dezember im freien Fall von 60 Cent auf 32 Cent. Das führt dazu, dass die Milchpreise im Norden Deutschlands bereits deutlich um bis zu neun Cent zurückgehen“, sagte Argstatter. Er zeigte sich überzeugt, dass die Molkerei für die Zukunft richtig aufgestellt ist und sich ihre Position gegenüber dem Handel und den Verbrauchern dank der fairen Preisstrategie im Krisenjahr 2022 sogar noch verbessert hat.

Die apokalyptischen Vorhersagen für 2023 werden Argstatter zufolge derzeit nach und nach revidiert. Energie werde wieder billiger, Gas sei im Winter nicht knapp geworden, die Inflation habe laut Experten den Zenit überschritten und die prognostizierte schwere Rezession falle nun leichter aus als erwartet. Außerdem sei die Pandemie vorbei und die Molkerei könne auch wieder Betriebsführungen anbieten und die Wissenswerkstatt für die Mitglieder könne wieder mit Kursen in Präsenz starten.

Sylvia Schindecker, Leiterin der Abteilung Landwirtschaft, stellte darüber hinaus die Arbeit der Molkerei an einem Pädagogik-Konzept vor, mit dem interessierte Bäuerinnen zu Multiplikatoren ausgebildet werden sollen, um Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter einen Besuch auf einem Milchviehbetrieb zu ermöglichen. Ziel sei es, bäuerliche Familienbetriebe zu gewinnen, die als Markenbotschafter fungieren. Die ersten Kurse dazu starten noch im Frühjahr.

Michael Kaindl, Leiter der Partnergenossenschaft Frischdienst Berchtesgadener Land, stellte die Weiterentwicklungen der „Bauernfahrzeuge“ vor. Mit diesen vier Bauernfahrzeugen, die direkt auf den Höfen und an Sammelstellen im Dorf Produkte anbieten, werde es den Mitgliedern der Molkerei leichter gemacht, eigene Milchspezialitäten zu kaufen. Die heimische Molkerei bietet ihren Mitgliedern außerdem bis heute den Service der sogenannten Rücklieferungen an. Die Mitgliedsbetriebe liefern Rohmilch an die Molkerei, die umgekehrt daraus hergestellte Produkte wie Joghurt, Topfen und Butter zurückliefert. Dieser Service geht laut Kaindl heute aber noch viel weiter, denn neben der Milch und den Milchprodukten der eigenen Molkerei biete der Frischdienst den Landwirten das ganze Lebensmittelsortiment an. Viele Artikel würden standardmäßig in den Bauernfahrzeugen mitgeführt – besondere Wünsche könnten aber jederzeit vorbestellt werden.

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