Traunstein – Die Diskussionen im EU-Parlament über die Zukunft von Holz als erneuerbarer Energieträger sowie die Probleme für den Holzmarkt lassen auch die Waldbesitzervereinigung in Traunstein (WBV) nicht kalt. Das wurde bei der Jahresversammlung deutlich. Vorsitzender Andreas Voderhuber verlieh seiner Sorge Ausdruck, dass die beabsichtigte Ächtung von Brennholz und Holzpellets als erneuerbare Energien „faktisch ein Brennholzverbot“ ab 2050 bedeuten würde. Die Beteiligung an einer bundesweiten Protestaktion privater Waldbesitzer habe hier Wirkung gezeigt.
Mit Blick auf die neue Waldprämie des Bundes „zur Honorierung der Ökosystemleistung des Waldes und von klimaangepasstem Waldmanagement“ plädierte er angesichts der Forderung nach mehr Totholz, Biotopbäumen sowie Stilllegungen für ein Vorgehen „mit Maß und Ziel“. Zur Förderung regionaler Wertschöpfungsketten beim Holz tritt der WBV dem Verein „Wir bauen auf heimisches Holz“ bei, der Akteure der Holzverarbeitung sowie des Bauhandwerks in Südostbayern vereint. Außerdem ehrte er Sabine Sauer für ihr 20-jähriges Engagement im Büro des WBV.
In seinem Grußwort ging Landrat-Stellvertreter Karl Schleid auf den Klimaschutz des Waldes ein und lobte den WBV als „verlässlichen Partner der heimischen Forstwirtschaft“. Der CSU-Stimmkreisabgeordnete Klaus Steiner stellte heraus, dass anstelle der Forderung nach Stilllegungen aus seiner Sicht nur „ein wirtschaftlich genutzter Wald“ seine Funktion für zukunftsfähigen Klimaschutz und Artenvielfalt erhalten könne.
Die „Zukunft des Holzmarktes“ beleuchtete Sebastian Henghuber, Vorsitzender des Fachverbands Holzenergie. Mehr als die Hälfte der Energieerzeugung in Deutschland entfalle aktuell auf die Produktion von Wärme. Gerade mal 16,5 Prozent werden durch regenerative Energien erzeugt, wobei Holz daran einen Anteil von 75 Prozent habe. Angesichts dieser Tatsache und massiven Preissteigerungen bei Holzpellets durch den Ukraine-Krieg hielt er eine praxisnahe Waldbewirtschaftung für „unverzichtbar“. Sie sei ein Grundpfeiler für die geplante Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien.
Geradezu kontraproduktiv seien in diesem Zusammenhang Pläne des EU-Parlaments im Rahmen der Überarbeitung der Erneuerbare Energie Richtlinie (RED II), Waldholz die Eigenschaft als regenerative Energie zu entziehen. Biomasseanlagen würden damit ihre Förderfähigkeit verlieren und Wald-Brennholz könnte künftig einer CO2-Abgabe unterworfen sein. Allein aus Deutschland schlossen sich 250000 Waldbesitzer zum Protest gegen die EU-Pläne zusammen. Inzwischen laufe die Überarbeitung der Richtlinie (RED III).
WBV-Geschäftsführer Remigius Hammerl stellte die Geschäftszahlen vor. So hat sich die Zahl der Mitglieder auf 1953 erhöht, die 12340 Hektar Waldfläche bewirtschaften. Mit 104 Festmetern pro Mitglied lag der Durchschnitt unter dem Ergebnis aus dem Vorjahr mit 156. Angesichts der zeitweilig sehr hohen Umsätze habe der WBV eine Warenkreditversicherung abgeschlossen. Durch die starke Nachfrage werde der WBV künftig zudem seine Angebote im Waldservice ausbauen.
Den Holzmarkt kennzeichnen hohe Preise für Brennholz und rares Nadelstammholz, während Inflation und hohe Bauzinsen den Absatz insgesamt eher erschweren, sagte Hammerl. Die durch Sturm im nördlichen Landkreis 2021 angefallenen 200000 Festmeter an Kalamitätsholz konnten dank hoher Holzpreise gut vermarktet werden.
Von einer im Vergleich zum Vorjahr von 1,37 Millionen Euro auf 882826 Euro gesunkenen Bilanzsumme berichtete Steuerberater Anton Heindl. Bei Einnahmen von über 6,35 Millionen Euro im vergangenen Jahr erwirtschaftete der WBV einen Gewinn von 55874 Euro. 2021 lag er bei 97638 Euro. Über Förderprämien für Wiederaufforstungsprogramme und das 2024 anstehende Vegetationsgutachten sprach Tassilo Haller vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Traunstein. eff