Traunstein – Die Biogasbranche befindet sich im Umbruch. Was die Zukunft bringt und welche Veränderungen notwendig sind, stand kürzlich im Mittelpunkt des Biogasforums der Chiemgau GmbH und des Bayerischen Bauernverbandes in Traunstein. Über 100 Anlagenbetreiber aus der Region kamen zu der Veranstaltung mit dem Titel „Zukunftschance Biogas – Wege zur wirtschaftlichen Nutzung“.
Neben Magdalena Kollmann und Christoph Kellner von der Chiemgau GmbH, die in ihrem Vortrag auf die bisherige und zukünftige Entwicklung von Biomasse zur Energiegewinnung eingingen, referierte Christian Bürger. Er ist Referent für nachwachsende Rohstoffe im Generalsekretariat des Bayerischen Bauernverbandes in München und berichtete über Neuigkeiten aus Politik und Forschung – unter anderem zum Wasserstoffbündnis Bayern. Potenziale bestünden bei Biogasanlagen, die leicht an eine zukünftige Infrastruktur zur Bereitstellung von Wasserstoff angebunden werden könnten, so erklärte Bürger.
Ergänzend zu dessen Ausführungen sprach Dr. Helmut Loibl, Partner der Kanzlei Paluka Rechtsanwälte und Leiter der Abteilung Erneuerbare Energien über Chancen, Herausforderungen und Entwicklungen im aktuellen Rechtsrahmen. Er stellte auch Ansätze für Betreibermodelle vor.
Derzeit wird der größte Teil des im Landkreis Traunstein erzeugten Biogases direkt am Entstehungsort verstromt. Diese Nutzungsform wurde durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz maßgeblich gefördert. Zukünftig müssen Anlagenbetreiber jedoch berücksichtigen, dass Strom aus Biogas nur in Kombination mit Wärmenutzung marktfähig ist. Jeder Anlagenbetreiber werde daher über kurz oder lang die bestmögliche Wärmenutzung in seiner Anlage umsetzen müssen, so Loibl.
Um die Anlagen auch in den nächsten Jahren wirtschaftlich betreiben zu können, seien zusätzliche Einnahmen in Form von Wärmeverkauf notwendig. Darüber hinaus gebe es Möglichkeiten wie die Aufbereitung des Biogases zu Methan. Dieses kann in das Erdgasnetz eingespeist und ebenfalls genutzt werden. Methan werde entweder zur Strom- und Wärmeerzeugung oder als Kraftstoff für Erdgasfahrzeuge genutzt. Das Biogasforum wurde 2017 von der Chiemgau GmbH des Landkreises Traunstein ins Leben gerufen. In diesem Rahmen finden – gemeinsam mit Projektpartnern wie dem Bauernverband oder dem Maschinenring des Landkreises – regelmäßig Informationsveranstaltungen und Netzwerktreffen für Biogasanlagenbetreiber und interessierte Landwirte statt.
Im Landkreis Traunstein speisen 133 Anlagenbetreiber jährlich knapp 235 Gigawattstunden Strom ins Netz ein. Damit hat die Biomasse mit knapp 36 Prozent einen bedeutenden Anteil an den erneuerbaren Energien im Landkreis.