Rosenheim/Traunstein/Mühldorf – Der bayerische Arbeitsmarkt ist bisher gut in den Frühling gestartet. Die Arbeitslosenquote im Freistaat liegt im April bei 3,3 Prozent und ist damit gegenüber dem März diesen Jahres leicht um 0,1 Prozentpunkte gefallen. Die Unternehmen verzeichnen knapp 151200 offene Stellen.
Leistungsstark
und innovativ
„Unsere bayerischen Unternehmen sind leistungsstark und innovativ. Trotz weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen sichern sie Arbeitsplätze für eine Beschäftigtenzahl auf Rekordniveau”, sagt Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Arbeitsmarktberichts. In den bayerischen Regierungsbezirken lagen die Arbeitslosenquoten zwischen 3,0 Prozent in Schwaben und 3,9 Prozent in Mittelfranken und somit überall weit unter dem Bundesdurchschnitt von 5,7 Prozent.
Auch in der Region ist der Frühling und die damit oft verbundene, gesunkene Arbeitslosigkeit angekommen. Im Bereich der Arbeitsagentur Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 2,6 Prozent. „Weitere Betriebe aus den sogenannten witterungsabhängigen Berufsfeldern wie Gartenbau, Hoch-, Tief- sowie Innenausbau und dem Bereich Hotellerie/Tourismus haben Beschäftigte zurückgeholt, die sie über die Wintermonate freigestellt hatten”, sagt Michael Vontra, der am 1. Mai den Vorsitz der Geschäftsleitung der Agentur für Arbeit in Rosenheim übernehmen wird. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen sei um 290 auf 8020 zurückgegangen. Für die Stadt Rosenheim errechnet sich im April eine Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent. Damit sind derzeit 1552 Rosenheimer ohne feste Arbeitsstelle. Das sind 0,5 Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr, im März 2023 lag der Wert bei 4,4 Prozent. Im Landkreis Rosenheim liegt der Wert deutlich unter dem bayerischen Schnitt von 3,3 Prozent. 2,5 sind es derzeit im Landkreis, was 3625 Menschen entspricht. Im April 2022 lag der Wert hier bei 2,1, im März bei 2,6.
Im Bereich der Arbeitsagentur Traunstein zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Im Landkreis Traunstein lag die Arbeitslosenquote für den Monat April bei 2,7 Prozent. Ein Anstieg von 0,5 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Aber auch 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Auch hier macht sich der Frühling bemerkbar. Unter den 8736 Menschen sind 700 Arbeitslose jünger als 25 Jahre darunter 156 unter 20 Jahre. „Unsere Aufgabe bei Arbeitsvermittlung und Berufsberatung ist es, Perspektiven und auch Alternativen der Berufswegplanung aufzuzeigen und Zeiten der Arbeitslosigkeit zu reduzieren”, sagt Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein. „Gerade bei jungen Menschen müssen wir manchmal auch ein Bewusstsein dafür schaffen, dass ‚jobben‘ dauerhaft keine Berufslaufbahn trägt.“
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im April 3,5 Prozent, ein Rückgang gegenüber März um 0,1 und ein Anstieg gegenüber April des Vorjahres um 0,6 Prozentpunkte. 2312 Menschen waren im April arbeitslos gemeldet, 104 weniger als im März und 352 mehr als im Vorjahresmonat. „Von den 652 gemeldeten Ausbildungsstellen im Landkreis sind noch 359 unbesetzt. Auf der anderen Seite haben wir 280 junge Leute, die sich noch nicht entschieden haben“, erläutert Müller, „es ist wichtig, den Service der Berufsberatung in den Schulen zu nutzen, oder seine Fähigkeiten und Neigungen bei einem professionellen Berufswahltest zu überprüfen.“
„Der Ausbildungsmarkt ist ein Bewerbermarkt”, sagt Michael Vontra. Aktuell würden sich besondere Möglichkeiten für Bewerber ergeben. 43 Prozent der Ausbildungsstellen sind derzeit bereits besetzt, es gibt aber noch rund 2000 offene Stellen. Der angehende Agenturleiter wendet sich an die jungen Frauen und Männer, die im Sommer die Schule abschließen und noch nicht wissen, wie es danach für sie weitergeht. Die Arbeitsagentur helfe allen mit Beratungsgesprächen dabei, ihren beruflichen Weg zu finden. „Das kann einer der vielen dualen Ausbildungsberufe in Deutschland sein, in den Bereichen Kunststoff- und Kautschukherstellung und -verarbeitung, Unternehmensorganisation und -strategie oder Maschinenbau- und Betriebstechnik.” Mehr als die Hälfte der gut 1800 jungen Menschen, die sich seit Oktober bei der Agentur gemeldet haben, hätten im April ihren beruflichen Weg bereits gefunden.
Auch wenn die Arbeitslosenzahlen saisonbedingt gesunken sind, gebe es laut Vontra aber auf dem deutschen Arbeitsmarkt Anzeichen dafür, dass die weiterhin bestehenden Herausforderungen wie die Energiekrise, Lieferengpässe oder die hohe Inflation bei Betrieben teilweise zu Zurückhaltung bei Neueinstellungen führt. Inwieweit dies auch in der Region Auswirkungen hat, könne noch nicht abschließend bewertet werden. Es lasse sich jedoch beobachten, dass der Stellenbestand im April, obwohl die Betriebe im Jahresverlauf bisher weniger Angebote gemeldet haben als vor einem Jahr, mit 5470 Plätzen weiterhin hoch war.
Neue Suchwege
beschreiten
Vontra wendet sich direkt an die Arbeitgeber und sagt: „Gerade weil sich die Suche nach Arbeitskräften in manchen Bereichen schwierig gestaltet, möchte ich Sie ermutigen, neue Suchwege zu beschreiten und Bewerbern eine Chance zu geben, die Sie bisher vielleicht noch gar nicht im Blick hatten.” Er ermutigte die Arbeitgeber auch das Potenzial zu nutzen, das die Menschen mitbringen, die aus der Ukraine in unsere Region geflüchtet sind. Sie seien häufig ausgebildete Fachkräfte und stehen auf dem Arbeitsmarkt nun verstärkt nach Abschluss der Sprach- und/oder Integrationskurse als Bewerber zur Verfügung.