Traunstein – Auf dem Traunsteiner Zuchtviehmarkt kam es noch nie vor, dass vier Stiere mit gleicher Abstammung an einem Markttag angeboten wurden. Beim letzten Markttag war dies jedoch der Fall. Durch die genomischen Untersuchungen zeigen sich dennoch Abweichungen im Vererbungsmuster der Stiere.
Zwei der vier angebotenen Stiere tragen das Gen für Hornlosigkeit, zwei Stiere bringen gehörnte Kälber. Schade ist, dass der Stier mit dem besten Gesamtzuchtwert von 143 nicht hornlos vererbt. Durch hohe Werte für Eutergesundheit, Nutzungsdauer und Melkbarkeit war er zwar für die Besamungsstationen interessant, er erzielte durch die Vererbung von Hörnern jedoch nur einen Preis von 4100 Euro. Sein Vollbruder, der zu 50 Prozent hornlose Kälber liefert, aber „nur“ noch einen Gesamtzuchtwert von 136 aufweist, erhielt bei 3500 Euro den Zuschlag. Beide Stiere ersteigerte sich die Besamungsstation Marktredwitz-Wölsau.
Zwei weitere Stiere mit der gleichen Genetik wurden bereits als Kälber an die Aufzüchter Christoph Kaufmann junior und senior verkauft und erzielten auch für den Natursprung hohe Preise. Für die vier Natursprungstiere konnte ein durchschnittlicher Versteigerungspreis von über 2800 Euro erzielt werden. Natursprungbullenhalter sind inzwischen bereit, für entscheidende Einzelzuchtwerte wie Vererbung von Hornlosigkeit, Kalbinneneignung sowie Melkbarkeit entsprechend Geld auszugeben.
Im Sommer finden in Österreich und Südtirol keine Märkte statt, sodass auch die Nachfrage aus Südtirol und den Niederlanden diesmal in Traunstein sehr hoch war.
Durch sinkende Milchpreise sind die Preise für Zuchtvieh aktuell niedriger als im vergangenen Jahr. Aufgrund der guten Qualität der angebotenen Jungkühe kam dennoch ein durchschnittlicher Versteigerungspreis von 2143 Euro für die 47 verkauften Jungkühe zusammen.
Den höchsten Steigpreis von 2750 Euro erzielte Hubert Hocheder aus Jechling in der Gemeinde Anger, der eine „Matapalo“-Tochter mit einer Milchleistung von 30 Kilo zum Verkauf anbot. Doch nicht nur die Milch, sondern auch die gute Melkbarkeit mit 2,7 Kilo Milch pro Minute und das gute Exterieur beeinflussten den Preis positiv.
Die vier Jungkühe der Wertklasse eins wechselten für Steigpreise zwischen 2200 und 2650 Euro den Besitzer. Weitere 13 Jungkühe erzielten Preise über 2200 Euro. Bei nur vier Jungkühen lag der Versteigerungspreis unter 1800 Euro. Die Milchleistung der Jungkühe erreichte diesmal mit 30,1 Kilo Milch einen hohen Durchschnittswert. Der mittlere Steigpreis für die fünf leistungsstarken Zweitkalbskühe lag bei 2170 Euro. Eine trächtige Kalbin kostete 2100 Euro.
Elf Zuchttiere blieben im eigenen Gebiet. Drei Stiere, eine Zweitkalbskuh und sechs Jungkühe ersteigerten sich bayerische Käufer. Sechs Jungkühe kaufte ein Züchter aus dem Rheinland. Zwei Zweitkalbskühe, die versteigerte Kalbin und 28 Jungkühe wechseln über Viehhandelsunternehmen nach Südtirol und in die Benelux-Staaten. Der nächste Großviehmarkt in Traunstein findet am Donnerstag, 13. Juli, statt.