Zementwerk startet „Initiative 3033“

von Redaktion

Rohrdorfer Unternehmen strebt möglichst hohen Grad der Energieautarkie an

Rohrdorf – Die Rohrdorfer Unternehmensgruppe will bis 2038 CO2-neutralen Zement produzieren. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, muss die Stromversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien sichergestellt sein. Um das Tempo beim Umstieg auf die Erneuerbaren anzuheben und einen möglichst hohen Grad an Energieautarkie zu erreichen, verfolgt das Rohrdorfer Zementwerk mit der „Initiative 3033“ ambitionierte Ausbaupläne.

300 Gigawattstunden
pro Jahr Strombedarf

Bis 2033 sollen 30 Prozent des Strombedarfs selbst produziert werden. Die Unternehmensgruppe setzt dabei auf einen Mix aus Photovoltaik (PV) sowie Ab- und Erdwärme. Rohrdorfer Geschäftsführer Mike Edelmann stellte den Mitarbeitenden die „Initiative 3033“ per Videobotschaft vor. Dekarbonisierung verlangt die dreifache Strommenge, weshalb Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die Dekarbonisierung der Zementindustrie anlässlich seines Besuchs in Rohrdorf Ende Juni als Herkulesaufgabe bezeichnete. Soll die vollständige CO2-Reduktion gelingen, müssen die auf fossiler Energie basierenden Prozesse sukzessive mit Strom funktionieren – und dieser muss natürlich „grün“ sein, sprich aus erneuerbaren Energiequellen stammen.

Den Strombedarf der Rohrdorfer Unternehmensgruppe schätzt Geschäftsführer Edelmann mittelfristig auf 300 Gigawattstunden pro Jahr. „Allein im Zementwerk Rohrdorf wird sich der Strombedarf im Zuge der Energiewende verdreifachen.

Soll die Zementindustrie überleben, ist sie auf einen sehr dynamischen Ausbau der Stromversorgung angewiesen. Mit unserer ,Initiative 3033‘ setzen wir ein Zeichen, dass wir nicht nur abwarten, sondern aktiv an der Lösung mitarbeiten“, so Edelmann.

100 Millionen Euro Investition für 100 MW (Megawatt) Peak Leistung und 44 PV-Projekte mit 12,4 MW Peak Leistung hat die Unternehmensgruppe derzeit in Planung, 22 davon in Österreich, 18 in Deutschland und vier in Italien. Mehr als die Hälfte befinden sich bereits in der Bauphase. Bisher kommen aufgrund der teilweise komplexen Genehmigungsverfahren nur Dach- und wenige Bodenflächen auf den Werksgeländen für PV-Anlagen infrage. Werden auch Windkraft und schwimmende PV einbezogen, könnten bis 2033 100 Megawatt Peak erzeugt werden. Ein vielversprechendes Projekt – eine schwimmende PV-Anlage im Rohrdorfer Sand- und Kieswerk Eichenkofen – wurde aufgrund einer neuen Vorschrift, die einen Abstand von 50 Metern zwischen PV-Modulen und Seeufer vorsieht, unwirtschaftlich. „Leider hat uns das sogenannte Osterpaket der Bundesregierung ausgebremst“, erklärt Edelmann. „Mit der schwimmenden PV- Anlage in Eichenkofen hätte unsere Sparte Sand und Kies ihren gesamten Strombedarf decken können. Wir würden es begrüßen, wenn in Bayern die Genehmigungsverfahren für schwimmende PV-Anlagen, wie auch für Windkraft, vereinfacht würden.“

Derzeit werden bereits zehn Prozent des Strombedarfs in der Rohrdorfer Unternehmensgruppe mit selbsterzeugter erneuerbarer Energie gedeckt, beispielsweise durch Abwärme am Standort Rohrdorf oder durch Erdwärme am Standort Dollnstein.

100 Millionen Euro
Investitionssumme

Die Investitionssumme, um den Anteil selbst erzeugten Stroms auf 30 Prozent zur erhöhen, beträgt bis 2033 rund 100 Millionen Euro.

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