Traunstein – Fünf Metzger sowie Fachverkäufer sind kürzlich in Traunstein freigesprochen worden. Obermeister Johann Reiter von der Metzger-Innung Traunstein-Berchtesgadener Land zeigte sich stolz auf die Gesellen. Er betonte, wie wichtig der berufliche Nachwuchs für das Metzgerhandwerk sei und sagte zu den jungen Absolventen: „Wir brauchen euch! Ohne euch gibt es sonst bald keine handwerklichen Metzgereien mehr.“ Gleichzeitig kritisierte der Obermeister eine Bildungspolitik, die er mitverantwortlich für den Fachkräftemangel machte. Der Fokus, so Reiter, liege zu sehr auf der akademischen Bildung. Die berufliche Bildung werde dabei vernachlässigt. Er hoffe, dass das Handwerk künftig wieder mehr Wertschätzung erfahre. Die jungen, erfolgreichen Gesellen seien qualifizierte Vertreter des Metzgerhandwerks. Er ermutigte die Absolventen, sich weiterzubilden, und legte den Fokus dabei auf die Meisterschule.
Die stellvertretende Landrätin und Ehrenkreisbäuerin Resi Schmidhuber betonte mit Blick auf die Landwirtschaft: „Das, was wir erzeugen, das verarbeitet ihr weiter.“ Sie lobte den Entschluss der Gesellen, das Traditionshandwerk weiterzuführen: „Ihr steht nicht für Massenproduktion!“ Das traditionelle Handwerk vom regionalen Metzger zeuge auch von der Achtung für die Tiere. Die Gesellen seien wahre „Genusshandwerker“, sagte sie über die Köstlichkeiten vom Metzger.
Der stellvertretende Leiter der Beruflichen Schulen der Jugendsiedlung Traunreut, Herbert Schultes, würdigte den Erfolg der jungen Gesellen: „Ihr seid eine Rarität! Ihr seid Fachkräfte!“ Die Absolventen hätten im Rahmen der dualen Ausbildung in der Berufsschule Traunreut beziehungsweise in der Berufsschule Rosenheim sowie in den Ausbildungsbetrieben viel gelernt. In Vertretung des Vorsitzenden des Prüfungsausschusses sagte Friedrich Adler von der Staatlichen Berufsschule I in Traunstein, die Prüfung sei gut gelaufen. Dass der Tierschutz an erster Stelle komme, das zeige sich im Unterricht, Betrieb und auch in der Prüfung. Er betonte zudem, die Gesellen seien ein wichtiger Teil in der regionalen Lebensmittelstruktur. Wenn die Freisprechung auch eine Tradition ist, so stand für die Anwesenden aber mehr die Gegenwart sowie Zukunft im Vordergrund: Ein Jahrgang gut ausgebildeter Handwerker ist wieder dazugekommen, die jungen Gesellen haben eine gute berufliche Perspektive.
Nach erfolgter Freisprechung ging es an die Verteilung der Gesellenbriefe für die neun jungen Gesellen, die künftig das Metzger-Handwerk in den beiden Landkreisen verstärken sollen. Der Notendurchschnitt aus Theorie und Praxis lag bei den Verkäufern bei 2,75, bei den Metzgern bei 3,0.
Besonders geehrt und mit Geschenken bedacht wurde die Leistung der Prüfungsbesten. Fachverkäuferin Tatjana Sitscheweu erreichte einen Notendurchschnitt von 2,50. Ihr Ausbildungsbetrieb ist der Globus Handelshof in Freilassing. Bei den Metzgern konnte Xaver Seidinger von der Metzgerei Gumping Gerhard Aicher aus Ainring mit dem identischen Notendurchschnitt überzeugen. Für die beiden Prüfungsbesten gab es den Ehrenstahl und eine Servierplatte. wz