Maxlrain – „Unserainer trinkt Maxlrainer“, also klar doch, dass die Biere der Schlossbrauerei zu den besten Deutschlands gehören müssen. „Nein, das ist eben nicht klar“, betont Braumeister Josef Kronast. „Schließlich arbeiten wir mit natürlichen Rohstoffen, deren Qualität – abhängig vom Wetter – schwankt.“
Dass das Maxlrainer trotzdem immer schmeckt und ganzjährig von bester Qualität ist, hat jetzt die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) bestätigt. Die Schlossbrauerei Maxlrain wurde mit dem Bundesehrenpreis für Bier 2023 in Silber geehrt, der höchsten Qualitätsauszeichnung der deutschen Brauwirtschaft. Dass Maxlrain diese Auszeichnung zum 16. Mal in Folge erhält, ist einzigartig in Deutschland – keine andere deutsche Brauerei hat das bisher geschafft.
Erfahrene Prüfer,
strenge Labore
Die DLG-Qualitätsprüfung für Bier zählt zu den wissenschaftlich anspruchsvollsten und objektivsten Qualitätsprüfungen der Braubranche. Die Prüfkriterien sind streng, und der Jury aus sensorisch geschulten Experten geht es um weit mehr als guten Geschmack und sortenspezifischen Charakter. In Laboranalysen kommen auch Parameter wie Alkoholgehalt, Geschmacksstabilität, Haltbarkeit, Stammwürze, Mikrobiologie, Schaumstabilität sowie Farbe und Trübungsgrad auf den Prüfstand. In diesem Jahr nahmen die Experten mehr als 700 Biere aus 130 Brauereien genauestens unter die Lupe – darunter zwölf aus Maxlrain.
„Wir haben zwölf unserer 16 Sorten eingereicht, alle wurden in der Einzelwertung mit Gold prämiert“, informiert Braumeister Josef Kronast. Die Jury vergibt Punkte: Für Gold braucht es zwischen 4,520 bis 5,000. Die Einzelergebnisse der drei am besten bewerteten Biere einer Brauerei fließen in die Gesamtwertung ein. „Da geht es extrem eng zu. Es entscheiden Tausendstel, denn meist ist die dritte Stelle nach dem Komma das Zünglein an der Waage“, beschreibt der Maxlrainer Braumeister die starke Konkurrenz. In diesem Jahr hat sich zwar „ein anderer“ den Sieg geholt und darf sich „Brauerei des Jahres“ nennen, doch schon zweimal stand Maxlrain auf dem Thron: 2012 und 2016, zudem fünfmal auf dem silbernen Treppchen.
Diesmal wurde die Schlossbrauerei als zweitbeste Brauerei Deutschlands geehrt. Was das heißt, verdeutlicht die riesige Konkurrenz: In mehr als 1500 Braustätten – davon befinden sich allein 624 in Bayern – wird deutschlandweit Bier gebraut, und nur zwölf davon schaffen es überhaupt auf die Zielgerade: in den Wettbewerb um den Bundesehrenpreis des Landwirtschaftsministeriums. Von Anfang an im Kader der „Nationalmannschaft“ ist Maxlrain.
Ein gutes Bier
braucht Zeit
Doch wie gelingt es den Maxlrainern, seit 16 Jahren unter die Top-12-Brauereien Deutschlands zu kommen? „Wir geben dem Bier Zeit“, betont Kronast die Philosopohie. Wird die Bierherstellung heute oft auf zwei Wochen gedrängt, brauen die Maxlrainer nach der klassischen Methode einer echten oberbayerischen Traditionsbrauerei. Das ist aufwendiger und kostspieliger als bei industrieller Fertigung – aber preisgekrönt. Vom Ansetzen der Maische im Sudhaus über Gärung, Ruhe im Lagerkeller, Filtration und Abfüllung vergehen mindestens sechs bis acht Wochen.
Auch wenn moderne Technik aus Brauereien heute nicht mehr wegzudenken ist, Maxlrain lebt Tradition, wie Kronast erklärt: „Wir sitzen nicht nur am Computer. Bei uns ist das Brauen noch ein echtes Handwerk, der Mensch ist in ständiger Verbindung mit dem Bier. All unsere Sinne sind geschärft, denn hier geht‘s noch ums Riechen, Schmecken und Sehen, aber an den Anlagen natürlich auch ums Hören.“ Kein Wunder also, dass die Maxlrainer mit der Königsdisziplin punkten können, denn: „Die schwierigste Sorte für einen Brauer ist ein gutes Helles“, weiß der Braumeister. Die goldene Höchstpunktzahl erreichte in diesem Jahr das „Zwickl Max“, ein naturtrübes Helles.
Oberste Priorität haben die Rohstoffe. Sie kommen aus „geschützter geografischer Lage“, aus Bayern eben. Und auch wenn die Preise für Malz oder Hopfen enorm gestiegen sind, wird an den Zutaten nicht gerüttelt. „Wir haben Verträge mit oberbayerischen Landwirten geschlossen, die für uns exklusiv Getreide und Hopfen anbauen“, informiert der Braumeister und verrät: „Wir sind uns sicher, dass in den alten Sorten das Geheimnis unseres Erfolgs liegt.“ Diese Gerstensorten sind zwar weniger ertragreich, geben dem Bier aber seine besondere Würze.
Im vergangenen Jahr war die Hopfenernte aufgrund der Hitze katastrophal. „Wir hatten Glück, dass unser langjähriger Partner Toni Wittmann aus der Hallertau eine Tröpfchenbewässerung in seinen Hopfengärten hat“, erinnert sich Kronast. In diesem Jahr ist es die Sommergerste, die aufgrund der Nässe nicht eingebracht werden kann.
Wie sich das auf das 2024er-Bier auswirkt? „Gar nicht, denn ein Bier muss immer gleich schmecken“, sagt der Braumeister und spricht damit allen Kennern aus der Seele.
Erfolg ist eine
„Teamleistung“
Das betrifft übrigens nicht nur das frisch Gezapfte. Auch ein „altes“ Bier muss noch genauso gut schmecken. Deshalb fordert die DLG für den Wettbewerb – übrigens ohne terminliche Vorwarnung – die erste und nach vier Woche eine zweite Probe an. „Ein Teil der ersten Probe wird mit Licht und Wärme künstlich gealtert, damit es einen Zustand erreicht, als wenn es vier Monate alt wäre“, erklärt Kronast. Danach muss es noch genauso schmecken wie ein frisch abgefülltes Bier, sonst gibt es Punktabzug.
Um das zu erreichen, müssen die Brauer ihr Handwerk bestens verstehen und auf die Besonderheiten der Rohstoffe eingehen. Grundlage ist die in Bayern eigens für die Schlossbrauerei angebaute Braugerste. Nachdem sie vermälzt wurde, kommt sie in Maxlrain erst einmal ins Labor, denn „von den Ergebnissen der Malzanalyse hängt die individuelle Maischrezeptur und die Qualität des Bieres ab. Dabei ist es nicht der Braumeister allein, der aus Hopfen, Malz, Bier und Hefe Gewinnertypen macht. „Gutes Bier zu brauen, ist eine Teamleistung“, betont Kronast. In allen Abteilungen der Schlossbrauerei seien Wissen und Engagement gefragt, um aus einem schnöden Malzsud flüssiges Gold zu machen. „Ein Bier ist nur so gut wie die Menschen, die es brauen.“