Rosenheim/Landkreis – Die aktuellen Ergebnisse des Wirtschaftsbarometers Rosenheim zeigen eine zunehmende Sorge unter den regionalen Unternehmern. Und das, obwohl sich die Geschäftslage im vergangenen Monat sogar gebessert hat. Doch zahlreiche Ängste bleiben bestehen.
Viel Bürokratie, hohe Energiekosten und der Fachkräftemangel machen den Firmen in der Region Rosenheim zu schaffen. Das ergab die aktuelle Umfrage der Fakultät für Betriebswirtschaft an der Technischen Hochschule Rosenheim. Speziell die bürokratischen Hürden bereiten 85 Prozent der 38 befragten Unternehmen Kopfzerbrechen.
Die Folge sind düstere Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate. Gemäß des Wirtschaftsbarometers fällt der Saldo zwischen den positiven und negativen Einschätzungen im Juli auf einen Wert von minus zwölf. Seit März 2023, als der Wert noch rund 25 Punkte betrug, sind die wirtschaftlichen Prognosen der Firmen somit kontinuierlich gefallen.
Dieser Trend deckt sich auch mit der deutschlandweiten Entwicklung, wie das ifo-Institut bestätigt. „Wir können in diesem Monat kaum einen Hoffnungsschimmer erkennen“, sagt Dr. Klaus Wohlrabe, stellvertretender Leiter des ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen. Die Angst vor dem kommenden halben Jahr zieht sich demnach über alle Wirtschaftszweige. Egal ob Handel-, Dienstleistungs- oder Bausektor.
Auf der Skala zwischen +100 und -100 fielen die Geschäftserwartungen in Deutschland auf pessimistische -34 Punkte. Laut der ifo-Statistik ist das der niedrigste Wert seit Beginn des Jahres. Auch die Bewertung der aktuellen Wirtschaftslage sinkt im Vergleich zum vergangenen Monat von null auf rund minus sechs Punkte.
Den Grund für diese besorgniserregenden Werte sieht Wohlrabe vor allem in der sinkenden Nachfrage. „Immer mehr Firmen sagen uns, dass sie einen Rückgang an neuen Bestellungen haben.“ Gerade der Dienstleistungssektor sei davon immer mehr betroffen.
Im Gegensatz zu den Zahlen in Deutschland sind die Auswirkungen der mangelnden Nachfrage laut der TH-Umfrage in Rosenheim noch nicht so dramatisch. Überraschenderweise konnte sich der Wert in Stadt und Landkreis sogar auf gut 31 Punkte verbessern. Der Saldo ist damit gegenüber dem Vormonat um gut 18 Punkte gestiegen. Auch im Vergleich zum Juli 2022 wird die akute wirtschaftliche Lage im Landkreis um zwölf Punkte besser eingeschätzt.
Doch die Sorgen der Unternehmer bleiben bestehen. „Die Zahlen zeigen, dass sich der negative Trend wohl auch im dritten und vierten Quartal fortsetzen wird“, prognostiziert Wohlrabe. Der ifo-Experte hofft allerdings, dass es zumindest im Jahr 2024 wieder einen Aufschwung geben wird.