Traunstein – Ein Tag zum Durchschnaufen nach erfolgreicher, getaner Arbeit und vor allem ein Tag zum Feiern für 28 junge Schreinermeister, die ihren Meisterbrief im Forum Chiemgau ausgehändigt bekommen haben. Manche haben den Meisterkurs in Teilzeit, manche in Vollzeit abgelegt, manche haben die Teile eins bis vier bereits erfolgreich beendet, manche erst die beiden ersten Teile. Allen war aber die Freude und Erleichterung über den erfolgreichen Verlauf anzumerken. Die vielen Besucher konnten sich von den individuell gestalteten, geplanten, entworfenen und gebauten Meisterstücken selbst ein Bild machen. Wahre „Meisterstücke des Wohnens“ wie die anschließende zweitägige Ausstellung im Forum Chiemgau treffend betitelt ist. Entsprechend groß war das Lob von Franz Ertl, dem Leiter des Bildungszentrums Traunstein der Handwerkskammer für München und Oberbayern in seiner Begrüßungsrede: „Ihr habt neue Ideen in die Praxis umgesetzt und habt wunderschöne Stücke geschaffen.“ Er ging auf den hohen Zeitaufwand der jungen Meister ein. So investierten die Kursteilnehmer für die ersten beiden Teile des Kurses 1000 Stunden, die Teile drei und vier schlugen nochmals mit 340 Stunden zu Buche. Hoch war auch die finanzielle Investition von rund 10000 Euro, wobei die Teilnehmer davon nur 2500 Euro selbst bezahlen mussten. Dieser Teil wird in Bayern, bei erfolgreicher Prüfung, mit 3000 Euro Meisterbonus ausgeglichen.
Die Meister dürfen sich nun gemäß dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) mit dem Titel „Bachelor Professional für das Schreinerhandwerk“ (Stufe 6) nennen.
Traunsteins Oberbürgermeister Christian Hümmer betonte – auch in Vertretung von Traunsteins Landrat Siegfried Walch – die Bedeutung des Handwerks: „Was unsere Gesellschaft braucht, sind Handwerker“. Der Satz „Handwerk hat goldenen Boden“ gelte immer noch.
Andreas Weinzierl, Obermeister der Schreiner-Innung Traunstein, freute sich, dass die Schreinerfamilie zu so einem freudigen Tag zusammenkommt. Den jungen Meistern rief er zu: „Ihr habt heute einen Grund zum Feiern!“. Dennoch sei in dem Kurs nur der Ist-Zustand geprüft worden. Sie dürften in ihrer Entwicklung und ihrem Lernen – auch was das Unternehmertum angehe – nicht stehen bleiben. Er würdigte das Engagement und die gute Zusammenarbeit mit den Dozenten sowie den Berufsschulen in Traunstein und Freilassing und rief die Meister auf, der Innung beizutreten. Dies sei eine „Ehrensache“. Er betonte, dass es im Handwerk Menschen brauche, die nicht nur isoliert in ihrem Betrieb arbeiteten.
Im Nachgang zu den Reden erhielten die frisch gebackenen Schreinermeister dann ihren Meisterbrief. Herausragend waren in einem guten und erfolgreichen Vollzeitkurs Florian Impler aus Bad Feilnbach, Lukas Gröbner aus Waging und Jonas Brenner aus Winhöring. Im Teilzeitkurs waren Simon Obermüller aus Reichersbeuern, Johannes Bauer aus Anger und Simon Staller aus Neukirchen mit ihren Bewertungen ganz vorne. Viele Kursteilnehmer hatten weite Wege zurückzulegen, kamen aus Berchtesgaden, Neumarkt-Sankt Veit, Mühldorf, München, Waldkraiburg und Wasserburg.
An dem darauffolgenden Wochenende zeigten die jungen Schreinermeister dann ihre „Meisterstücke des Wohnens“ .wz