Waldkraiburg – Neben Notizen und Listen hängt an der Pinnwand von Ulli Maier ein kleiner Zettel, ein Scheck. Unscheinbar, aber für die Firma Maier Walzen mit großem Wert. Der monetäre Wert des Schecks ist längst beglichen, aber er steht stellvertretend für den erfolgreichen Start der Firma vor 25 Jahren. Am Anfang stand nichts – außer einer alten Schreinerei und einem Stromanschluss. „Außenrum war Wald und die Halle haben wir mit alten Maschinen bestückt, die wir in ganz Deutschland zusammengekauft haben“, erinnert sich Werner Maier.
Unternehmen setzt
auf moderne Technik
Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter sind Cousins und haben gemeinsam das Unternehmen aufgebaut. Ulli Maier hatte die Geschäftsidee und ist heute für den kaufmännischen Bereich zuständig, sein Cousin hat als Metallmeister die technische Seite im Blick.
„Wir haben damals alles selbst gemacht: Mauern eingerissen, Regale aufgebaut und die Maschinen zum Teil auf unsere Bedürfnisse umgerüstet“, fährt Werner Maier fort. Ein halbes Jahr dauerte der Umbau, seit August 1998 werden in der Geretsrieder Straße Walzen produziert. „Ein internationaler Kunde hat uns damals über den ersten Berg gebracht“, erzählt Ulli Maier. Von diesem Kunden stammt auch der Scheck an der Pinnwand – die erste größere Zahlung an das junge Unternehmen.
In den Anfängen waren die beiden Geschäftsführer viel unterwegs, um Aufträge zu generieren. „Wir mussten uns als Nischenanbieter unser Geschäft holen. Außerdem wollten wir unser Unternehmen nicht auf einem Kunden alleine aufbauen“, erklärt Ulli Maier. Heute laufe vieles über Empfehlungen, der Markt stelle sich anders dar. Gestartet war das Unternehmen mit zwei Mitarbeitern, um Gummiwalzen für technische Anlagen und den Maschinenbau zu fertigen. Einer davon war Thaddäus Mittermaier, der noch heute im Unternehmen ist.
Doch die Produktpalette änderte sich schnell. „Es ging damals Schlag auf Schlag“, sagt Werner Maier. In vielen Unternehmen passierte damals ein Umbruch, Arbeiten wurden ausgelagert, mehr Aufträge nach außen vergeben. Die Nachfrage nach kompletten Walzen kam auf, Maier Walzen reagierte.
2001 wird die Dreherei gebaut, sodass das Unternehmen von da an seinen Kunden auch Pakete ganz nach Wunsch liefern konnte: nur den Walzenkern, die Gummierung von Walzen, komplette Walzen oder die Reparatur von defekten Walzenkernen. Vom Nischenanbieter zum Systemlieferant mit 39 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Einige der Arbeitsschritte erfordern Handarbeit, bei den anderen braucht es Maschinen. Seinen Vorteil sieht das Unternehmen darin, früh in die CNC-Technik eingestiegen zu sein. Moderne Technik, die zur Firma und den Produkten passt, darauf setzen die Geschäftsführer. „Wir sind immer modern geblieben.“ Die Investitionen in die Technik zahlen sich aus. „Wir hatten in den 25 Jahren nie einen Durchhänger. Es ging kontinuierlich solide bergauf“, erklärt Ulli Maier. Ob Verpackungen, Teigknet-Anlagen, Schokolade oder Getränke – viele Konsumgüter und Produkte werden mithilfe von Walzen hergestellt, verarbeitet oder verpackt. Der Verbraucher selbst kommt mit den Walzen aus dem Waldkraiburger Unternehmen hingegen nicht in Kontakt.
Größter Kunde von Maier Walzen ist die Krones AG, der weltgrößte Hersteller von Anlagen zum Abfüllen und Verpacken von Getränken. „Der Markt ist da. Er wird sich allerdings verändern, weil Nachhaltigkeit immer wichtiger wird, Technologien dadurch anspruchsvoller werden“, erklären die Geschäftsführer.
Größer, höher, weiter – von Superlativen lassen sie sich nicht treiben. „Wir hatten noch nie eine Umsatzplanung, wir sind kein Massenhersteller und kein Umsatztreiber. Der Markt gibt das Wachstum vor“, sagt Werner Maier. Bei gleichbleibendem Personalstand hat das Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren seinen Umsatz um 90 Prozent steigern können.
Die alte Schreinerei gibt es heute noch, doch das Unternehmen ist in der Zwischenzeit um zwei weitere Hallen gewachsen. Und kommt damit an die Grenze seiner Kapazitäten: „Unsere Platzprobleme wollen wir mit einem Neubau lösen“, erklärt Ulli Maier. Ein Verwaltungsgebäude und eine neue Halle sollen künftig die Produktions- und Lagerflächen um 50 Prozent erweitern. Die Pläne dazu liegen bereits in der Schublade, doch der Bau verzögert sich. „Das hindert uns aber nicht an der Investition“, sagt Werner Maier und gibt damit ein klares Bekenntnis zum Standort Waldkraiburg ab.
Platzprobleme mit
einem Neubau lösen
Der Zukunft blicken die beiden Geschäftsführer nicht nur wegen der guten Marktlage optimistisch entgegen. Denn die Nachfolgeregelung im Unternehmen ist bereits geklärt: Von beiden Geschäftsführern steigen die Kinder in die Firma ein. Die beiden Söhne Maximilian und Thomas sowie die beiden Töchter Veronika und Elisabeth ergänzen sich perfekt wie schon die Unternehmensgründer. „Sie kommen aus der kaufmännischen und technischen Seite. Wir können entspannt in die Zukunft blicken.“