Traunstein – Die Bau-Innung Traunstein-Berchtesgadener Land komplettierte kürzlich ihre Führungsmannschaft. Die derzeit 83 Mitgliedsbetriebe umfassende Handwerkervereinigung aus den beiden heimischen Landkreisen wählte in Traunstein in ihrer außerordentlichen Mitgliederversammlung ihren künftigen Obermeister, der der Innung in den kommenden drei Jahren vorsteht. Bernhard Fuchs stellte sich nach sieben Jahren im Ehrenamt aus gesundheitlichen Gründen für das fordernde Amt nicht mehr zur Verfügung. Auf ihn folgt nun Thomas Maier.
Fuchs ging in seiner faktischen Abschiedsrede zu Beginn der Innungsversammlung auf den kräftigen Gegenwind ein, der der Bauwirtschaft in der Gemengelage hoher Zinsen, steigender Kosten, Inflationsunsicherheiten und Fachkräftemangel entgegenwehe: „Es stehen uns härtere Zeiten bevor!“, blickte Fuchs auf die aktuelle wirtschaftliche Lage in der Bauwirtschaft. Er habe das Ehrenamt gerne ausgefüllt. Nun habe sich ein „super Nachfolger“ herauskristallisiert. „Das ist der richtige Mann für diese Position!“ Maier könne die Innung auch in der Öffentlichkeit gut vertreten.
Bereits im August wurde in der vergangenen ordentlichen Innungsversammlung die komplette Leitung der Innung gewählt (wir berichteten). Nachdem sich der bisherige Obermeister Fuchs nicht mehr zur Verfügung stellte, wählten seine Kollegen nun Maier in das höchste Ehrenamt der Innung. Sein Stellvertreter ist der bereits zuvor gewählte Hans Peter Kaindl. Weitere Vorstandsmitglieder sind künftig Fuchs, Schriftführer Norbert Memminger, Kassenwart Ludwig Kaiser, Lehrlingswart Andreas Di-Qual sowie Siegfried Rehrl, Bernhard Posch, Josef Valentiner und Daniel Rosenberger.
In den Gesellenprüfungsausschuss sind Valentiner (Vorsitzender), Ferdinand Brandl, Josef Hogger, Florian Nieder, Di-Qual und Rosenberger gewählt. Im Rechnungsprüfungsausschuss sind Brandl, Andreas Graßl und Robert Sax engagiert.
Der neue Obermeister ist gemäß der Statuten der Körperschaft des öffentlichen Rechts auch der Vorsitzende des Berufsförderungswerks des Baugewerbes, wurde aber als solcher von den Anwesenden ebenfalls bestätigt.
Maier blickte in seiner Antrittsrede auf die lange Tradition der Innung zurück: „Wir sind in der Gesellschaft und Region fest verankert.“ Er wolle in schwierigen Zeiten kollegial mit den Mitgliedern und im Vorstand zusammenarbeiten.
Für seinen scheidenden Vorgänger Fuchs hatte er nur gute Worte übrig: „Du hast die Innung vorbildlich geführt.“ Er habe für die Innung immer 100 Prozent gegeben.
Rechtsanwalt und Gastreferent Hilmar Toppe von der Bauinnung München-Ebersberg betonte deren Erfahrung mit dem „Regensburger Modell“, in dem die Innung gerade auch vor dem Hintergrund einer nicht einfachen Auftragslage am Bau bei Verstößen gegen die Handwerksordnung sowie bei erkennbarer Schwarzarbeit am Bau aktiv vorgehe.
Obermeister Peter Heiß von der Bau-Innung Mühldorf-Altötting sagte ergänzend dazu: „Betriebe, die wildern, sind uns ein Dorn im Auge.“ Man gehe seit 2017 in Kooperation mit der Bau-Innung Regensburg aktiv gegen den unlauteren Wettbewerb vor. Er warb für die innungsübergreifende Zusammenarbeit: „Macht das, das ist eine gute Sache!“ In der heimischen Innung überlegt man nun, möglicherweise mit den Münchner Kollegen oder auch der Innung Regensburg eine Kooperation in der rechtlichen Verfolgung „schwarzer Schafe am Bau“ anzustreben.
In der abschließenden Diskussion war die Petition zur Technologieoffenheit im Wettbewerb der Wandbaustoffe ein Thema. Man sprach sich gegen staatliche Beeinflussung der Baubranche durch einseitig konzipierte Förderprogramme, Änderungen in den bauordnungsrechtlichen Regelungen sowie politischen Beschlüssen aus. Diese stellten einen Angriff auf die Existenzfähigkeit zahlreicher Baustoffhersteller, Fachhändler und Bauunternehmer dar, heißt es vonseiten der Hersteller und Verarbeiter von Ziegeln betonte Kaindl. wz