Nachhaltigkeit schon lange gegeben

von Redaktion

Rosenheimer Energiedialoge beleuchten das Thema Heizen mit Holz

Rosenheim – Die Initiative „Rosenheimer Energiedialoge“ hatte zu einer Informationsveranstaltung mit mehreren Experten unter dem Titel „Heizen mit Holz – eine saubere Sache?“ ins Gymnasium Bruckmühl eingeladen. Über 150 Interessierte folgten dem Aufruf, um durch Vorträge und eine anschließende Podiumsdiskussion einen Einblick in dieses Thema zu bekommen.

Wald soll nicht
zu alt werden

Prof. Frank Buttinger, Studiengangsleiter Energie- und Gebäudetechnologie an der Technischen Hochschule Rosenheim, präsentierte in seinem Einführungsvortrag wichtige Zahlen und Fakten zum Thema Holz und Holzheizung. Auch warf er grundsätzliche Fragen auf, etwa zur CO2-Neutralität und zur Nachhaltigkeit dieser Art von Wärme.

Georg Kasberger, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Rosenheim, erläuterte, dass in den Wäldern Bayerns die Nachhaltigkeit schon lange gegeben sei: Es wachse mehr Holz nach als eingeschlagen werde. Im Hinblick auf die CO2-Speicherung sei es besser, den Wald nicht sehr alt werden zu lassen, was auch die Risiken von Waldschäden, zum Beispiel durch Sturm, senke und den Waldumbau erst ermögliche. Die CO2-Neutralität sei für den Wald bei energetischer Nutzung gegeben. Es werde aber vom Gesetzgeber noch mehr gefordert, nämlich das CO2-Speicherpotenzial der Wälder gezielt auszubauen, etwa durch verbessertes Wald- und Bodenmanagement. Junge, nachwachsende Wälder gehören weltweit zu den wichtigsten sogenannten CO2-Senken.

Wertvoll sei das Holz auch, weil es andere Rohstoffe ersetzen könne. Insgesamt sei Heizen mit Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft weiterhin vertretbar, so das Fazit von Kasberger.

Ralf Straußberger, Waldreferent des BUND Naturschutz aus Nürnberg und selbst Waldeigentümer, sah die Situation auch angesichts des Absterbens ganzer Wälder in Nordbayern sehr viel kritischer.

Man müsse den CO2-Ausstoß in allen Sektoren drastisch senken. Um wirklich CO2-Neutralität herzustellen, sei es aber andererseits notwendig, die Leistung der Wälder als momentan einzig wirksame CO2-Senke zu steigern, aber auch andere natürliche CO2-Senken zu aktivieren. Holz müsse man vorwiegend für möglichst langlebige Produkte einsetzen. CO2-arme Techniken wie die Wärmepumpe seien der Holzheizung vorzuziehen. Nur begrenzte Mengen an Schwachholz aus der Region könne man direkt verfeuern, Großanlagen seien tabu.

Auch für Patrick Huth, Experte für Luftqualität der Deutschen Umwelthilfe aus Berlin, sind Holzheizungen nur eine nachrangige Heizoption. Die stoffliche Nutzung von Holz müsse Vorrang haben. Die zwölf Millionen kleinen Holzheizungen in Deutschland sieht er als Problem für Gesundheit und Klima: Sie emittieren mittlerweile deutlich mehr gefährlichen Feinstaub als Automotoren. Rußpartikel heizen überdies die Erdoberfläche auf.

Aktuelle Messungen in einem Rosenheimer Wohngebiet zeigten eine weit höhere Rußbelastung als in Berlin-Mitte. Abgasgrenzwerte und Prüfverfahren seien zu lasch, das Messnetz unzureichend. Durch den Einbau von Partikel-Abscheidern ließe sich die Belastung aber um über 90 Prozent vermindern.

Mit Holzprodukten
dämmen

In der folgenden Podiumsdiskussion gab es in vielen Fällen Einigkeit: Bei jeder Art von Holzverbrennung sollte die nachhaltige Herkunft des Holzes hinterfragt werden, besonders bei größeren Anlagen. Möglichkeiten zur Energieeinsparung sollten vorrangig genutzt werden, insbesondere auch durch Dämmung mit Holzprodukten.

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