Auszubildende bei Duschl Ingenieure erklären Schülern ihre Berufe

von Redaktion

Gemeinschaftsaktion von IHK und verschiedenen Betrieben aus der Region hilft jungen Leuten bei der Wahl

Rosenheim – Es ist spannend, das ist Nadja Hebbeker und Christopher Wiedemann anzusehen, die da vor zwei Bildschirmen sitzen. Dabei geht es nicht um irgendein Computerspiel, sondern um den Verlegeplan einer Heizung. Hebbeker ist Auszubildende im Bereich Technische Systemplanung in der Versorgungstechnik bei Duschl Ingenieure und Wiedemann ist Schüler, vielleicht aber irgendwann einmal Hebbeckers Kollege. Denn Zweck dieser Gemeinschaftsaktion von IHK und verschiedensten Betrieben aus der Region war es, jungen Leuten zu helfen, den für sie richtigen Beruf zu finden.

Das war noch nie ein einfaches Unterfangen, ist heute aber vielleicht noch etwas schwerer als früher. Denn immens ist die Auswahl an dem, was man machen könnte und das auch die eigenen Interessen träfe. Doch wie auf den Beruf kommen, wenn man keine Ahnung hat, dass es ihn gibt? Wiedemann zum Beispiel hatte vorher noch nie etwas von einem „Technischen Systemplaner“ gehört.

Deshalb, so erklärt Jens Wucherpfennig von der Industrie- und Handelskammer, war diesem Angebot, einen Tag lang „Betriebsluft“ zu schnuppern, ein Fragebogen vorgeschaltet. Bei dem konnte man ganz grob seine Interessen angeben. Auf der Basis der Vorlieben werden dann sogenannte Matches erstellt, sprich Betriebe, die zu den jeweiligen jungen Leuten passen könnten. Hundert Schüler im Landkreis zeigten Interesse an diesem Angebot und waren als „Eintageslehrlinge“ zu verschiedensten Betrieben gekommen. Drei davon waren bei Duschl Ingenieure zu Gast, nicht nur im Bereich Technische Systemplanung, sondern auch in den Feldern Kaufmann für Büromanagement und Fachinformatiker für Systemintegration. Die Firma, so sagt Monika Radtke, Mitarbeiterin in der Personalabteilung, habe sich gern dazu bereit erklärt. Schließlich sei ein solcher Tag ein Gewinn nicht nur für die Schüler, sondern auch für deren „Betreuer“, die ja selbst noch Auszubildende sind: „Das eigene Berufsbild einem anderen wirklich gut zu erklären, setzt voraus, dass man selber darüber Klarheit hat. Man muss sich vorher gründlich überlegt haben, was den Beruf eigentlich ausmacht, auch, worin für einen ganz persönlich dessen Reize liegen, um das knapp aber einleuchtend weitergeben zu können.

Die jungen „Lehrer“ entwickeln dabei durchaus pädagogische Talente. Da ist zum Beispiel Anna Schmid, die Raphael Pütz den Beruf des Bürokaufmanns nahbringen möchte, und das in einem durchaus komplexen Teilbereich, der Rechnungsprüfung. Schmid hat sich gut überlegt, wie sie ihren Fachbereich so rüberbringt, dass Pütz sein prinzipielles Interesse behält, anstatt am Ende des Tages erschlagen und mit der Überzeugung nach Hause zu gehen, dass er eines ganz sicher kein Bürokaufmann wird.

Diese Angebote eines Infotages in einem Betrieb sind nur ein Teil der Angebotspalette der IHK und Firmen wie Duschl Ingenieure. „Es gibt da auch Bewerbungsplanspiele direkt an den Schulen“, sagt Radtke. „Hier sehen sich die jungen Leute in die Situation eines Bewerbungsgespräches gestellt, von dessen möglichem Ablauf sie bis dahin keine Ahnung hatten. Wir von den Firmen sagen ihnen dann, was an ihrem Auftreten vorteilhaft gewirkt hat und was eher weniger.“

Doch nicht nur Schüler könnten von den Angeboten der IHK profitieren, ergänzt Wucherpfennig. „Wir würden gerne auch vermehrt Lehrerpraktika in den Betrieben anbieten, doch hier fehlt es noch ein bisschen an der Nachfrage.“ Dabei lässt sich, was die eigenen Schüler in der Arbeitswelt erwartet, am besten und wirklich authentisch dann vermitteln, wenn man selbst einen Eindruck von der Praxis bekommen hat. jt

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