Mühldorf – Nicht ganz so gut, wie erhofft, aber trotzdem ein Rekordumsatz: Der Mühldorfer Hersteller von Steckverbindungen ODU hat im vergangenen Jahr 290 Millionen Euro umgesetzt.
Das sind zwar 15 Millionen Euro weniger als geplant, angesichts eines zurückgehenden Steckermarkts aber trotzdem „ein gutes Jahr“, so Dr. Kurt Woelfl, Vorsitzender der ODU-Geschäftsführung, bei der Vorlage der Jahresbilanz. ODU ist mit 1500 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber im Landkreis Mühldorf.
Stark – trotz eines
schwierigen Umfelds
„Wir sind gegen den Weltmarkt gewachsen“, freut sich Woelfl – und das in einem schwierigen Umfeld. Im Vorjahr lag der Umsatz bei 280 Millionen Euro.
Weil es so gut läuft, wird ODU das Mühldorfer Stadtbild weiter verändern. Neben den beiden großen, 25 Meter hohen Produktionsgebäuden, die 2023 fertig wurden, soll ab Frühjahr ein dritter Turm entstehen. Woelfl, gebürtiger Amerikaner, spricht von der „ODU-Skyline“. In dem neuen Turm soll ein Logistikzentrum entstehen, das die Produktivität weiter erhöht. Robert Klemisch, der seit 1. September 2023 neu in der Geschäftsführung ist, spricht von einem „Quantensprung“, von „Effizienz und Schnelligkeit“, die ODU durch das neue Lager gewinnen will.
2026 soll der neue Turm für etwa 20 Millionen Euro stehen. Er wird 42 Meter lang, 33 Meter breit und 25 Meter hoch, das entspricht den Maßen der beiden ersten Türme. Mit ihnen ist ODU im vergangenen Jahr erstmals in die Höhe gewachsen, um den begrenzten Raum zwischen Inn und alter B12 optimal nutzen zu können.
Investitionen auch in
Rumänien und Mexiko
Das neue, automatisierte Lager soll zunächst mit der bestehenden Mannschaft effizienter arbeiten, um Produktionsprozesse schneller zu machen. „Damit ist das Wachstum der nächsten zwei oder drei Jahre gesichert“, sagt Woelfl. Denn das Mühldorfer Unternehmen geht davon aus, dass es weiter nach oben geht. Das Ziel für 2024: 300 Millionen Euro.
ODU investiert nicht nur in Mühldorf, die Werke in Sibiu in Rumänien und Tijuana, Mexiko, werden für fünf beziehungsweise zwei Millionen Euro ebenfalls ertüchtigt.
Wie Mitgeschäftsführer Dr. Josef Leitner klarmacht, setzt ODU auch dort auf das deutsche Ausbildungssystem: „Wir bieten dort auch die duale Ausbildung in Kooperation mit Ausbildungsstätten und Schulen an.“
Unternehmensintern profitieren nach seinen Angaben Mitarbeiter, aber auch Auszubildende von der Internationalität der Firma, die einen regen, auch personellen Austausch zwischen den Standorten ermöglicht. Produktionsleiter Markus Rannetsberger nennt die Mitarbeiter gut vernetzt. „Dieser Austausch erweitert die ODU-Familie.“
Für ODU arbeiten weltweit über 2700 Menschen, in Mühldorf sind es 1500. Darunter sind 150 Auszubildende und junge Leute, die ein duales Studium aus Lehre und Hochschule absolvieren. Ihre Arbeitsfelder und Märkte in der ganzen Welt haben sich 2023 unterschiedlich entwickelt. So ist das China-Geschäft zurückgegangen, Märkte haben sich nach Vietnam oder Mexiko verlagert. In den USA ist ODU dagegen gewachsen. Grundsätzlich spürt ODU laut Geschäftsführer Woelfl die politische Lage und den fortdauernden Konflikt zwischen den USA und China.
Elektromobilität
wächst weniger
Schwer getan hat sich ODU im Geschäftsfeld Automotiv. „Für die Ladeinfrastruktur war es kein gutes Jahr“, sagt Woelfl. ODU liefert Kontakte für die Stecker von Wallboxen, deren Ausbau nicht wie erwartet angestiegen ist. „Es wird nicht so viel ausgebaut, wie erwartet.“ ODU setzt deshalb neben Kontakten für die Ladeinfrastruktur auf Stecker innerhalb der Autos, etwa bei der Verbindung von Batterien. Woelfl ist sicher: „Es wird wieder aufwärtsgehen, aber nicht 2024.“
Für Wachstum sollen die anderen Geschäftsfelder sorgen: Medizin-, Mess- und Prüftechnik sowie die Militärtechnik. Dort hinke vor allem der deutsche Markt noch hinterher. Vom 100-Milliarden-Sonderprogramm für die Bundeswehr sei noch nicht viel angekommen. „Wenn die großen Aufträge 2024 kommen, wird es ein sehr gutes Jahr“, ist Woelfl überzeugt.