Neue Traunsteiner Tierzuchthalle löst Provisorium ab

von Redaktion

„Projekt für die Zukunft der heimischen Landwirtschaft“ – Tag der offenen Tür am 9. März

Traunstein – Der Grund für den überdurchschnittlich guten Besuch bei der Gebietsversammlung Traunstein-Süd des Rinderzuchtverbandes Traunstein (RZV), die kürzlich in der Chiemgau-Stube in Traunstein stattfand, war, dass noch vor Beginn der Versammlung die neue Versteigerungshalle mit Stallung besichtigt werden konnte.

„Das fünfjährige Provisorium geht im März zu Ende“, erklärte RZV-Vorsitzender Hubert Hartl. Die Fertigstellung der neuen Halle mit Stall und Gaststätte liege in den letzten Zügen. Am Samstag, 9. März, werde ab Mittag mit einem Tag der offenen Tür das neue Gebäude der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit einer Eliteversteigerung besonderer Zuchttiere soll die Halle am Abend des 9. März ihrem Zweck übergeben werden.

Platz für bis
zu 900 Kälber

In den Stallungen finden bis zu 900 Kälber oder bis zu 180 Rinder Platz. Der neue Gastraum ist für 80 Personen ausgelegt, von dort kann man durch eine Fensterfront in die Versteigerungsarena schauen und das Geschehen beobachten.

Wie der Vorsitzende ausführte, werden sich die gesamten Investitionskosten auf sechs bis sieben Millionen Euro belaufen, sie würden aus dem Versicherungs-, dem Förder- und dem Eigenanteil bestritten. Die Abbrucharbeiten der alten Halle würden Mitte März losgehen. Ende Juni solle nach der Fertigstellung der Außenanlagen auch die offizielle Einweihung sein.

Gerade die vergangenen Tage und Wochen hätten gezeigt, dass die Landwirtschaft eine besondere Branche sei, sagte der stellvertretende Landrat Andreas Danzer bei seinem Grußwort. Man müsse die Balance zwischen ökonomischer Rentabilität, ökologischer Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung finden, sagte er. Die Forderungen nach fairer Bezahlung, Planungssicherheit und einer klaren Perspektive für die Zukunft seien verständlich. Der Rinderzuchtverband sei eine Plattform, die regionale Vernetzung stärke und Synergien fördere.

Mit der Halle hätten die Anwesenden eine beeindruckende Leistung des RZV gesehen, sagte Stadtrat Andreas Kaiser im Namen der Stadt Traunstein. Es sei ein Projekt für die Zukunft der heimischen Landwirtschaft. Er lobte die Leistung des RZV, den Bau ohne Kredite verwirklicht zu haben.

Großer Zusammenhalt
bei Demonstrationen

RZV-Vorsitzender Hubert Hartl betonte, dass die Politik dafür sorgen müsse, dass die Tierhaltung Zukunft habe, und nicht jährlich neue Auflagen verabschieden dürfe. Ihn freue, dass bei den Demonstrationen der Bauern ein so großer Zusammenhalt an den Tag gelegt worden sei. Endlich werde in der Politik über die Problematik in der Landwirtschaft gesprochen, so Hartl.

Die anschließend vorgetragenen Geschäftszahlen zeigten, dass der RZV auf einer soliden finanziellen Basis steht und das Jahr 2022 positiv abgeschlossen wurde. Dass erst jetzt über die Geschäftszahl 2022 gesprochen werden könne, läge daran, dass das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember gehe, erläuterte der Vorsitzende. Man wolle jedoch die Versammlungen nicht bis ins Frühjahr verschieben, bis der Geschäftsabschluss fertig sei, denn da gehe die Arbeit auf den Feldern los. Darum ließ der Vorstand über den Vorschlag abstimmen, das Geschäftsjahr künftig auf 1. Oktober bis 30. September festzulegen. So würden die Zahlen und Prüfberichte zeitnah bei den Gebietsversammlungen vorliegen. Die Versammlung stimmte einstimmig für den Vorschlag.

Die Tiervermarktung sei die Hauptaufgabe des RZV, sagte Verbandsverwalter Bernhard Reiter bei seinem Bericht, dessen Zahlen sich bereits auf 2023 bezogen. Im Vergleich zu 2022 sei im vergangenen Jahr die Anzahl der Kälber um rund 400 Tiere auf 16834 zurückgegangen. Er gehe davon aus, dass durch die neue Halle die Zahlen wieder steigen werden. Beim Großvieh sei eine Steigerung um 66 Tieren auf 907 Rinder zu verzeichnen gewesen. Der Markt in Traunstein sei bei den Käufern sehr angesehen. Das zeige sich positiv bei den Erlösen, so Reiter.

Genomische Selektion
und Tierwohl

Über die genomische Selektion, eine genetische Untersuchung, und die Zucht beim Fleckvieh Bayern berichtete Zuchtleiter Dr. Rudolf Maierhofer. Ziel sei es, die hornlose Zucht zu fördern und die Zuchtbreite zu erhalten. Durch die genomische Selektion würden auch Tiere mit Erbkrankheiten erkannt und nicht für die Zucht eingesetzt. So könnten Krankheiten ausgemerzt werden, was zu mehr Tierwohl führe. Das sei den Züchtern ein sehr großes Anliegen – in der Öffentlichkeit werde das kaum wahrgenommen, so der Zuchtleiter. Ähnlich sei es mit Aussagen, dass immer größere Tiere gewollt seien. Stattdessen werde seit Jahren geschaut, das Niveau der Körpergröße bei den Rindern zu halten, so Maierhofer. mp

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