„Auf dich, auf euch, auf uns alle kommt es an“

von Redaktion

Berufsschule I in Traunstein verleiht Zeugnisse an 261 Absolventen und insgesamt 33 Staatspreise

Traunstein – Mit Stolz und Freude feierten rund 261 Absolventen der Berufsschule I in Traunstein im Beisein zahlreicher Ehrengäste aus Handwerk, Wirtschaft, Verwaltung und Bildungseinrichtungen kürzlich den großen Tag ihrer Zeugnisverleihung. Für ihre besondere Leistung in den 14 Abschlussklassen der Winterprüfung 2023/2024 erhielten 29 Schüler zudem einen Staatspreis für einen Notendurchschnitt zwischen 1,1 und 1,5.

Vier der Staatspreisträger konnten sich sogar über eine glatte Eins freuen. 19 der Ausgezeichneten wurden mit dem Titel „Klassenbester“ geehrt. Die Absolventen kamen aus den Metall- und Elektroberufen sowie die Verkürzer auf 2,5 Jahre aus den Bereichen Bäcker, Fachinformatiker, Hotelfach- und Restaurantfachleute sowie Konditoren.

„Hervorragende
Zukunftschancen“

„Es ist wirklich geschafft“, brachte es der stellvertretende Schulleiter Rudolf Ritter in der voll besetzten Berufsschulaula auf den Punkt. Die Zeit der beruflichen Schulausbildung sei zu Ende. „Was jetzt kommt, ist freiwillig.“

Stellvertretender Landrat Sepp Konhäuser lobte die Abschlussschüler für ihre Leistungen. Mit der abgeschlossenen Ausbildung hätten sie „hervorragende Zukunftschancen in unserer Wirtschaftsregion“. Bildung genieße im Landkreis höchste Priorität, deshalb investiere man 140 Millionen Euro in den Neubau „einer der modernsten Berufsschulen Bayerns“. Konhäuser lobte auch das Lehrerkollegium, die Betriebe mit ihren Ausbildern und die Familien für ihr großes Engagement.

Mit dem Campus, der durch die IHK, die Handwerkskammer von München und Oberbayern sowie die Technische Hochschule Rosenheim gemeinsam realisiert wurde, verfüge der Landkreis zudem über ein erstklassiges Zentrum für die berufliche Weiterbildung. Konhäuser ermunterte die jungen Leute auch, sich für den Erhalt von Freiheit und Demokratie zu engagieren.

Der Stimmkreisabgeordnete Konrad Baur erinnerte sich an seinen eigenen Schulabschluss. „Konrad, da wäre noch mehr gegangen“, zitierte er einen ehemaligen Lehrer. Mit der beruflichen Ausbildung hätten die Absolventen nicht den einfachsten Weg beschritten, aber ihnen gebühre „als Zukunft und Motor für unseren Mittelstand“ besondere Anerkennung.

Sepp Kaiser, Dritter Bürgermeister der Stadt Traunstein, zitierte den US-amerikanischen Automanager und Buchautor Lee Iacocca, um die Bedeutung, Werte und Einstellungen der Schulgemeinschaft für den Erfolg des Einzelnen herauszustellen. „Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt nicht in der Fabrikhalle oder im Forschungslabor. Sie beginnt im Klassenzimmer.“ Gerade heute seien die Herausforderungen durch den atemberaubenden Wandel in Arbeitsleben, Gesellschaft und Privatleben immens.

Baumeister des
eigenen Lebens

Kaiser ermunterte die Absolventen: „Bringt eure Kenntnisse, Fähigkeiten und Talente ein, zeigt eure Persönlichkeit und Mut. Vertretet euren Standpunkt und macht auch mal im rechten Moment den Mund auf, wenn es wichtig ist, anstatt aus Bequemlichkeit zu schweigen.“ Damit könnten sie gute Baumeister und Konstrukteure ihres eigenen Lebensgeschicks werden.

Schuldirektor Wolfgang Kurfer erinnerte an die schwierige Zeit des Ausbildungsbeginns im September 2020 und 2021 mit seinen Kontaktbeschränkungen und Hindernissen aufgrund der Corona-Pandemie. Zahlreiche Helfer hätten sich dafür engagiert, die Schüler „in Zeiten ständig wechselnder Unterrichtsformen“ prüfungsfit zu machen. Jetzt stehe den Abschlussschülern vieles offen. Kurfer ermunterte sie, auch im neuen Job einen wertschätzenden und kollegialen Umgang zu pflegen und Auszubildende zu motivieren. Vertrauen in das eigene Können sei ebenfalls bei einer Betriebsübernahme oder dem Schritt in die Selbstständigkeit gefragt.

In einem eindringlichen Appell machte Kurfer deutlich, dass nach dem Aufwachsen in Frieden und Freiheit heute vor allem ein Einstehen für den Fortbestand der Demokratie gefragt sei. Die zahlreichen Großdemonstrationen würden ein eindeutiges Zeichen setzen.

„Auf dich, auf euch, auf uns alle kommt es an“, sagte Kurfer, um rechtsextremen Strömungen, Antisemitismus sowie Einschränkungen der verfassungsrechtlich garantierten Würde des Menschen und der Meinungsfreiheit Einhalt zu gebieten. Axel Effner

Auszeichnung mit Staatspreis

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