Nußdorf/Rosenheim – „Keine Förderung heißt, es wird keiner investieren”, ist sich Georg Dettendorfer sicher. Der Geschäftsführer der Spedition Johann Dettendorfer aus Nußdorf sieht in dem neuen Bundeshaushalt eine „massive Verzögerung“ für die Zukunftstechnologie in der Region.
Förderung für Lkw
und Busse entfällt
Das Problem: Im Bundeshaushalt der Ampelkoalition findet sich kein Wort mehr zu den Förderungen von Elektro-Lkw oder Bussen. Im Zuge der Sparmaßnahmen haben Unternehmen, die für ihre großen Lieferfahrzeuge auf E-Mobilität setzen wollen, nun keine Unterstützung mehr. Aus dem Bundesverkehrsministerium heißt es, dass aufgrund der erfolgten Schwerpunktsetzung auf die unbedingt erforderlichen Investitionen nicht alle Förderprogramme wie geplant fortgeführt werden können. Das bedeutet, dass sämtliche Förderanträge für E-Lastwägen oder E-Busse ab sofort abgelehnt werden. Lediglich bereits bewilligte Vorhaben seien auf Grundlage des bestehenden Haushalts sichergestellt.
Für Dettendorfer ist somit klar, dass es auch in der Region Rosenheim „absolut keinen Anreiz“ mehr für alternative Antriebe gibt. „Ich habe das für mich einmal durchkalkuliert”, meint der Geschäftsführer.
Schon mit der bestehenden Förderung kostet die Anschaffung und der Betrieb eines Lkw mit alternativem Antrieb pro Jahr bis zu 100000 Euro mehr als der Verbrenner. „Den Spaß wird sich niemand gönnen”, bilanziert der Spediteur. Auch der Bundesverband Beratung neue Mobilität (BBNM) ist hinsichtlich der erheblichen Mehrkosten der Meinung, dass dieser Schritt zu früh kommt. Gerade Kommunen und kleinere Unternehmen haben laut Andreas Varesi, geschäftsführender Vorstand des BBNM, kaum noch eine Chance auf die neue Technologie. „Nur noch die ganz Großen können die Vorzüge nutzen. Den anderen fehlen die nötigen finanziellen Ressourcen”, meint er.
Kaum noch
Spielraum
Was im Bundeshaushalt 2024 bestehen bleibt, sind die Förderungen für Ladestationen. „Hier stehen rund 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung“, bestätigt eine Sprecherin des Verkehrsministeriums. Zu wenig aus Sicht des BBNM-Vorstandes. Laut Varesi wird der größte Teil davon mit den bereits getätigten Zusagen verzehrt. Für weitere Projekte bliebe somit kaum noch Spielraum. Die Folge: „Es wird nicht nur in Rosenheim in den kommenden Jahren weiterhin auf Verbrenner gesetzt werden”, meint Spediteur Dettendorfer. Auch er hat aufgrund des genannten Rechenbeispiels noch kein Wasserstoff oder E-Fahrzeug in seiner Flotte. Und so wie es sich abzeichnet, wird das noch eine Weile so bleiben.