Stromtrasse soll noch vor 2035 ans Netz

von Redaktion

Neue Leitung zwischen Burghausen und Simbach soll Chemiedreieck versorgen

Burghausen/Simbach am Inn – Zwischen Burghausen und Simbach am Inn soll eine zweite 380-Kilovolt-Leitung gebaut werden, außerdem zwei neue Umspannwerke in den beiden Kommunen und eine neue Schaltanlage in der Gemeinde Zeilarn. Über eine Milliarde Euro werden TenneT und Bayernwerk in den Ausbau der Stromversorgung investieren, denn das Bayerische Chemiedreieck braucht Strom – mit der Energiewende wird sich der Bedarf der Industrie mehr als verdoppeln.

5,4 Terawattstunden Verbrauch pro Jahr

Aktuell verbraucht die chemische Industrie zwischen Burghausen, Burgkirchen, Töging, Waldkraiburg und Trostberg ein Prozent des gesamten deutschen Strombedarfs, also 5,4 Terawattstunden Strom pro Jahr. Dieser Bedarf soll aber bis zum Jahr 2050 um das 2,5-fache ansteigen. „Gerade durch die Abschaltung des letzten Atomkraftwerks Isar II in der Nähe von Landshut, ist ein zügiger Ausbau des Übertragungsnetzes notwendig,“ heißt es vom Leitungsbauer TenneT.

Auch zur Stabilisierung des Strompreises trage der Netzausbau bei, so Tim Meyerjürgens, der oberste Manager des Unternehmens. Der Fokus liege aber auf der sicheren und zuverlässigen Stromversorgung der rund 25 ansässigen Unternehmen: Um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, den Standort und die 20000 Arbeitsplätze langfristig zu sichern, müsse der Netzausbau zügig vorangetrieben werden. „Uns ist es dabei wichtig, die Öffentlichkeit von Anfang an mit einzubeziehen“, so Meyerjürgens. Am 1. März habe TenneT eine Bestätigung der Bundesnetzagentur erhalten und beginne nun mit der Planung eines Trassenkoridors. Zuerst sollen aber Flächen für die Umspannwerke und die Schaltanlage gesucht werden, weil diese maßgeblich für die weitere Planung sind. Eine Inbetriebnahme sei noch vor 2035 geplant.

Auch das Bayernwerk will noch dieses Jahr mit Maßnahmen starten: Die Planung setzt überwiegend auf Modernisierung und Verstärkung vorhandener Stromleitungen. Eingriffe in die Natur blieben damit so gering wie möglich, so das Unternehmen. Im Einzelnen sollen das Umspannwerk Bruck bei Gendorf erweitert und die Leitung zwischen Pirach und Bruck ertüchtigt werden. Auch die Hochspannungsleitung von Pirach zum Wacker-Standort wird erneuert. Dort und bei der OMV-Raffinerie seien zwei neue Umspannwerke geplant.

Im Herbst sollen dann die Bauarbeiten an der Leitung Töging-Neuötting beginnen, und 2025 will das Bayernwerk mit der Modernisierung der Freileitung Töging-Pirach starten. Bei der Vorstellung des Vorhabens in Altötting zeigte sich Landrat Erwin Schneider (CSU) erfreut, „dass die zentralen Akteure gemeinsam den Start für eine zukunftssichere Stromversorgung des Chemiedreiecks vereinbart haben.“

Die Dimension des Vorhabens war jedoch für manche Bürgermeister überraschend: „26 Hektar für ein Umspannwerk sind im Raum Burghausen eine Herausforderung“, sagte Florian Schneider (SPD). In einem schriftlichen Statement bezeichnete der Burghauser Bürgermeister die vorgelegten Pläne von TenneT und Bayernwerk aber als wichtigen weiteren Baustein für eine klimaneutrale Chemieindustrie vor Ort.

Wohlstand und Arbeitsplätze erhalten

„Um den Wohlstand in der Region und die vielen Arbeitsplätze zu erhalten, ist es unbedingt nötig, die Energieversorgung der Region zukunftsfähig um- und auszubauen.“ Auch die Option, lokal erzeugten Ökostrom besser ins Netz einspeisen zu können, begrüße der Bürgermeister: „Die Pläne zum Netzausbau unterstütze ich daher. Eine gute Kommunikation mit allen Beteiligten bei den nächsten Schritten und auch eine Optimierung bei der Größe des Umspannwerks sind mir dabei wichtig.“

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