Mettenheim – Aufsichtsratsvorsitzender Friedhelm Dickow begrüßte die Ehrengäste und Mitglieder der Erzeugergemeinschaft Südbayern (EG) zur Mitgliederversammlung in Mettenheim.
Die vergangenen Jahre haben weitreichende Veränderungen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung mit sich gebracht, das Umfeld für die Rinder- und Schweinehaltung hat sich deutlich zum Negativen entwickelt. War die Quote bei den Betriebsaufgaben in den vergangenen 30 Jahren zwischen 1,5 bis zwei Prozent pro Jahr, so ist sie im abgelaufenen Jahr auf über zehn Prozent bei den Schweinehaltern und knapp fünf Prozent bei den Rinderhaltern in die Höhe geschossen.
Internationale
Handelsrestriktionen
Die internationalen Handelsrestriktionen bei Schweinefleisch durch den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepst (ASP) stören den Absatz von Schweinefleisch weltweit. Damit war urplötzlich eine im Inland nicht absetzbare Überproduktion in Deutschland gegeben, die die Preise in den Keller schickte. Gleichzeitig werden neue Standards in der Haltung der Zuchtschweine per Verordnung zur Pflicht. Zudem sind weitere Verschärfungen für die Rinder- und Schweinehalter bereits beschlossene Sache, so Dickow. Es ist sicher, ein Teil der Gesellschaft und die von diesen Kreisen gewählten Parteien und Politiker forciere den Ausstieg der Landwirte aus der Tierhaltung. Ehrliche Argumente gebe es wenig, dafür mehr Ideologie, die millionenfach publiziert wird.
Dabei würden, so Dickow, Argumente mit unbedeutender Dimension herangezogen, die die negativen Auswirkungen der Tierhaltung auf das Klima belegen sollten. Dickow weiter: „Es ist eine beklagenswerte Aussage, wenn Kühe als Klimakiller tituliert werden und im Vergleich ein Inlandsflug von weniger als 1000 Kilometer mehr Treibhausgas ausstößt, als die Produktion des Jahresbedarfes an Rind- und Schweinefleisch verursacht. Mobilität steht vor regionaler Versorgung mit Nahrungsmitteln und ist unangreifbar, da bei Restriktionen mit heftigen Diskussionen der Konsumenten gerechnet werden muss. Der Weg des geringsten Widerstandes wird dann gerne bevorzugt.“ Leider zeigten die Zahlen, dass in der Gesamtrechnung der Bruttowertschöpfung der Anteil der Landwirtschaft nur mehr bei 0,9 Prozent liegt und noch weiter sinkt, also auf dem ersten Blick eine verzichtbare Größe.
Auch wenn aktuell die Preise für Rinder und Schweine gut sind, es fehlten die Impulse, die Branche sei gelähmt und selbst Topbetriebsleiter mit entwicklungsfähigen Betrieben würden nicht an Wachstumsinvestitionen denken. Damit werden sich Strukturen in Tierhaltung, Vermarktung und Schlachtung nachhaltig verändern. Vorsitzender Willi Wittmann unterstrich diese Aussage mit den Vermarktungszahlen und den Strukturdaten der Schweinehaltung in Deutschland und Bayern. Die Betriebe mit Zuchtsauenhaltung und Anzahl der Sauen ist erheblich zurückgegangen.
Der Trend nach hohem Magerfleischanteil und guter Typausprägung hält weiter an. Johannes Reichenspurner, Assistent der Geschäftsleitung, informierte die EG-Mitglieder über die Möglichkeit der Vermarktung von Tierwohl it den verschiedenen Haltungsstufen. „Die Aufschläge sind interessant und es werden mehrjährige Verträge angeboten. Dies sollte immer die Grundlage für den Einstieg in höhere Haltungsstufen sein.“
Geschäftsführer Franz Beringer berichtete über die Entwicklung der Schlachtbetriebe Landshut und Vilshofen. Die Betriebe garantieren die regionale Vermarktung mit kurzen Wegen.
Der überregionale Wettbewerb nach Schweinen bleibt weiter bestehen, wobei absatzseitig die Schlachtschweinepreise sowie die gestiegenen Kosten noch nicht vollständig bei den Abnehmern durchgesetzt werden konnten. Wirtschaftlich gut aufgestellt ist die EG Südbayern auch weiterhin, ein positives Ergebnis von etwas mehr als einer Million Euro.
„Damit haben wir alle Möglichkeiten, die Reserven zu stärken, Risikovorsorge zu betreiben und die Geschäftsanteile mit einer attraktiven Dividende zu dotieren“, so Vorstandsvorsitzender Erwin Hochecker.
Erheblich
gestiegene Kosten
Trotz der deutlich rückläufigen Vermarktungszahlen und der erheblich gestiegen Kosten konnte das Betriebsergebnis stabil gehalten werden. Damit ist die Erzeugergemeinschaft auch für die nächsten Jahre bestens aufgestellt, die Mitglieder können sich auf ihre Vermarktungsorganisation verlassen.
Dabei wird nach allen Seiten der Erfassungsmarkt sowie der Fleischmarkt beobachtet und analysiert um die richtigen Zukunftsentscheidungen konsequent zu treffen.