„Nur gemeinsam sind wir stark“

von Redaktion

Sie gehören zu einer Mangelware der Zukunft: Bei einem Festakt in Palling werden 82 Gesellen der SHK-Innungen in Südostbayern freigesprochen. Einhellig betont wird dabei die Bedeutung der handwerklichen Ausbildung.

Palling – Großer Festakt für die SHK-Innungen im südostbayerischen Raum: Mit der Freisprechung wurde kürzlich die Lehrzeit von 82 ehemaligen Auszubildenden feierlich beendet. Gleichzeitig freuten sich rund 300 Gäste, bestehend aus Angehörigen, Ausbildern aus Berufsschule, Betrieben und Bildungszentren der Handwerkskammer, über den Start der jungen Leute ins Berufsleben als Gesellen.

Die Innung für Spengler, Sanitär- und Heizungstechnik Traunstein, die Innung Sanitär und Heizungstechnik Berchtesgadener Land und die Innung für Spengler, Sanitär- und Heizungstechnik Rosenheim richteten die Festveranstaltung gemeinsam in Palling gemeinsam aus.

Festtag als eine bleibende Erinnerung

Den SHK-Verantwortlichen geht es darum, den Festtag als bleibende Erinnerung bei den jungen Gesellen zu verankern, die ihre Lehrzeit damit offiziell beenden und die in ihren Betrieben künftig eine größere fachliche und soziale Verantwortung übertragen bekommen und sich dazu über eine attraktive Vergütung freuen können.

Regional decken die drei Innungen die Landkreise Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf, Rosenheim und Traunstein ab. Die beiden Obermeister Josef Pflügl (Traunstein) und Peter Schuhbeck (Berchtesgadener Land) gingen in ihren Ansprachen auf die Wichtigkeit der Veranstaltung für das heimische SHK-Handwerk ein.

„Der Abend ist nicht nur für unsere Betriebe, sondern auch für die Gesellschaft wichtig,“ so das Fazit. Dies zeige sich an der großen Zahl der Ehrengäste. „Ihr habt für eure weitere berufliche Zukunft eine wichtige Hürde mit Bravour genommen,“ betonte Pflügl. Die jungen Gesellen hätten dreieinhalb Jahre ihr Handwerk erlernt und würden dies nun beherrschen.

Schuhbeck gab einen Überblick über ehrenamtliche Tätigkeiten, die von den Innungsmitgliedern erbracht werden. Er würdigte das Engagement der Mitglieder, die die Freisprechungsfeier organisiert hatten und warb für eine Innungsmitgliedschaft der Betriebsinhaber. „Es ist ein ‚Muss‘ sich der Innung anzuschließen, nur gemeinsam sind wir stark“, betonte der Obermeister. Man wolle den Ausbildungsstandort Traunstein weiter stärken und sichern. Die Innung Berchtesgadener Land habe derzeit 40 Mitgliedsbetriebe, die Innung Traunstein 160. Daneben gäbe es eine gute Zusammenarbeit mit der Innung Rosenheim.

Mit Stolz das erlernte Handwerk zeigen

„Die Arbeit muss Spaß machen“, sagte Berchtesgadens Landrat Bernhard Kern. Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft gehörten unbedingt mit dazu. Die Gesellen dürften mit Stolz und Selbstbewusstsein ihr Handwerk zeigen, so Kern. Nach seinen Glückwünschen betonte Traunsteins stellvertretender Landrat Josef Konhäuser, dass es wichtig sei, dass die jungen Leute „sauber beinander seien“, egal, ob im Betrieb oder beim Kunden. Ausdauer sei unerlässlich, wie auch die Lockerheit, an Aufgaben heranzugehen. „Geht den Weg, den ihr gehen wollt, sei du selbst“, gab er den Gesellen mit auf den Weg.

Ausbildungsmeister Thomas Pate gab einen Überblick über die dreieinhalbjährige Lehrzeit und schilderte diese aus der Sicht der Auszubildenden. „Nachtschichten“ für das nicht unbedingt beliebte Berichtsheft-Nachschreiben, Prüfungsstress und das Bangen um eine erfolgreiche Prüfung waren dabei einige Schlagworte. Zum Erfolg hätten der Lehrherr, die Arbeitskollegen, Lehrer, Ausbilder, Prüfer, die Innung und vor allem die Eltern beigetragen.

Dem stellvertretenden Kreishandwerksmeister Thomas Aigner blieb es vorbehalten, die Gesellen zurück in die mittelalterliche Zeit zu nehmen, in der Lehrlinge von den Pflichten ihres Lehrverhältnisses freigesprochen wurden. Gerade in den früheren Jahrhunderten sei dies oft eine raue und eher freudlose Zeit gewesen. Die Tradition sei geblieben, die Freisprechung eröffne den Junggesellen neue Perspektiven. „Qualifizierte Fachkräfte sind die Mangelware der Zukunft“, sagte Aigner. Der volle Saal zeige, dass die Freisprechung einen hohen Stellenwert habe, man sei sich der Bedeutung einer handwerklichen Ausbildung bewusst.

Langanhaltenden Applaus gab es von den Anwesenden, als die jungen Gesellen nach der Rede freigesprochen wurden. Die Freigesprochenen konnten sich über ihre Prüfungszeugnisse freuen. 17 Spengler (darunter zwei weibliche) haben an den beiden jüngsten Prüfungen teilgenommen, 14 davon mit Erfolg. Der Notendurchschnitt lag in der Sommerprüfung bei 3,4 in der Winterprüfung bei 2,6.

Herausfordernde Prüfungen

Die hohe Anzahl von 85 Prüflingen (darunter ebenfalls zwei weibliche) haben den Beruf des Anlagenmechanikers erlernt. Hier legten 68 Lehrlinge die Prüfunge erfolgreich ab. Der Notendurchschnitt in beiden herausfordernden Prüfungen lag bei identischen 3,6.

Prüfungsbeste bei den Spenglern in der Sommerprüfung war Christina Hollrieder vom Ausbildungsbetrieb Johann Schwaiger in Berchtesgaden mit einer Punktzahl von 89 von 100. In der Winterprüfung war Vitus Voit von der Firma Toni Meier in Reit im Winkl mit 82 Punkten Prüfungsbester, zusammen mit Richard Dick vom Ausbildungsbetrieb Josef Fischer in Trostberg mit 82 Punkten.

Bei den Anlagenmechanikern brillierte in der Winterprüfung Dominik Georg Koch von der Firma Koch in Anger mit 93 Punkten. In der Sommerprüfung holte Domenic Hainz vom Ausbildungsbetrieb Günther
Mayer in Waging den „inoffiziellen Titel“ des Prüfungsbesten mit 88 Punkten.

Musikalisch sorgten die Haager-Schlossturmmusi und der Münchner Liedermacher Roland Hefter für gute Stimmung an einem Abend, den die jungen Gesellen lange in Erinnerung behalten werden.

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