Teisendorf/Traunstein – Die Metzger-Innung Traunstein-Berchtesgadener Land gehört mit 24 Mitgliedsbetrieben zu den kleineren Innungen in der Region, nachdem auch die Anzahl der Betriebe über die Jahre eine rückläufige Tendenz aufzuweisen hat. Um so mehr halten die bestehenden Mitglieder den Innungsbetrieb hoch, was beispielsweise auch die jährlich stattfindenden Freisprechungsfeiern und die Teilnahme an verschiedenen Handwerksaktivitäten, Veranstaltungen und Regionaltagen zeigt.
Blick auf aktuelle
Themen
Bei der Jahresversammlung der Innung in Teisendorf, gab es viele Überlegungen und Diskussionen, wie man das heimische Metzgerhandwerk stärken könne.
Obermeister Johann Reiter ging in seinem Bericht auf aktuelle Themen der Branche ein. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir grabe dem Metzgerhandwerk mit seinen Aussagen rund um den Fleischkonsum zusätzlich das Wasser ab. Studien würden teilweise einseitig mit ideologisch bestimmten Vorgaben gesteuert. Er kritisierte, dass Kühe einseitig zu Unrecht als „Klimakiller“ dargestellt werden. Der Leiter des Veterinäramts Traunstein, Dr. Jürgen Schmid, betonte auf Anfrage, dass die derzeit auf Eis liegende geplante Videoüberwachung für Schlachtbetriebe nicht die kleinen Betriebe betreffe. „Beim Personal brennt es bei jedem“, sagte Reiter. Man habe im Verkauf Probleme genügend fachlich versierte Mitarbeiter zu finden.
In den Innungsbetrieben verteilt, absolvieren derzeit, in drei Ausbildungsjahren, 20 junge Leute ihre Lehre. Sechs von ihnen haben die Zwischenprüfung kürzlich erfolgreich abgelegt. Er fürchte langfristig um die Existenz des heimischen Metzgerhandwerks, wenn man es nicht schaffe, mehr Auszubildende für diesen Beruf zu generieren. In Bayern und Baden-Württemberg sei die Situation dennoch im bundesdeutschen Vergleich in Ordnung. Dies könne sich mittel- bis langfristig jedoch deutlich verschlechtern, warnte er. Geordnete Zahlen mit einem positiven Abschluss präsentierte im Nachgang Dagmar Sinzinger von der geschäftsführenden Kreishandwerkerschaft Traunstein-Berchtesgadener Land.
Und auch dem Haushaltsplan 2024 stimmten die Mitglieder ohne Gegenstimme zu. Reiter wies darauf hin, dass man statt einer künftigen Beitragserhöhung mehr an die Gewinnung zusätzlicher Mitglieder denken müsse.
Nun stand die Nachwahl des Meisterbeisitzer-Prüfungsausschusses an. Christian Sichert und Martin Kastner sind neu und Jakob Mitterer fungiert zum ersten Mal. Auch der Rechnungsprüfungsausschuss war wieder neu zu besetzten. Hier stellten sich Sichert und Gerhard Aicher wieder zur Wahl, was die Mitglieder einstimmig für gut befanden.
Fehlende Lehrlingszahlen hatten vor gut zehn Jahren dazu geführt, dass man die Beschulung von Traunstein nach Rosenheim verlegte. Man kooperiere mit der Innung Rosenheim. Dennoch präferiere man keine Fusion mit der Innung. Dazu sei das Gebiet einfach zu groß, betonte der Obermeister, der die Eigenständigkeit erhalten möchte.
Licht nicht unter den
Scheffel stellen
In der Diskussion kritisierte, aber bewunderte die Versammlung, am Beispiel von „Strohschweinen“, das Marketing österreichischer Betriebe. Man dürfe als Innungsmetzger „sein Licht nicht unter den Scheffel stellen“, betonten einzelne Mitglieder und, man müsse seine Produkte besser vermarkten.