Tuntenhausen – Innovativ, zukunftsorientiert, umweltbewusst, regional bodenständig – diesen Attributen wurde die Schlossbrauerei Maxlrain auch bei der Fertigstellung der neuen Flaschenabfüllung gerecht, welche nun mit einem Fest für die am Bau beteiligten Firmen und Mitarbeiter gefeiert wurde.
„Die Anlage läuft zwar schon seit 18 Monaten, aber bisher hat sich keine Gelegenheit ergeben, diesen Meilenstein in der Geschichte der Brauerei gebührend abzuschließen“, bekannte Braumeister Josef Kronast. „Es ist das größte Projekt in der Geschichte der Schlossbrauerei, zugleich das erste und sozusagen Einstiegs-Projekt von Peter Prinz von Lobkowicz als Geschäftsführer.“ Dies sei auch ein Zeichen dafür, dass der Generationswechsel in Maxlrain gelungen ist, so Kronast.
Zusammenarbeit mit
regionalen Betrieben
Vater Dr. Erich Prinz von Lobkowicz hatte zwar mit Rat und Tat bei dem Projekt zur Seite gestanden, ließ seinem Sohn jedoch freie Hand bei dessen Verwirklichung. Leicht war es demnach nicht, das Vorhaben zu verwirklichen, lag doch der Start der Planungsphase in der Zeit der Corona-Pandemie. „Trotzdem haben wir die neue Abfüllanlage zu keiner Zeit in Frage gestellt“, sagte Brauereidirektor Roland Bräger. Von Anfang an legten die Maxlrainer Wert darauf, regionale Betriebe mit den Gewerken zu betrauen. Zugute kam den Verantwortlichen dabei, dass mit der Krones AG der Hersteller der Anlage selbst als das wichtigste Unternehmen quasi in der Nachbarschaft, in Rosenheim, ansässig ist. Dass die beteiligten Firmen aus einem Umkreis von maximal 50 Kilometern kamen, sorgte zudem dafür, dass vom Abriss der alten Gebäude, in denen Schlosserei, Schreinerei und Pichhalle der Brauerei untergebracht waren, bis zur Fertigstellung des Projekts gerade einmal zwölf Monate vergingen. „Ein Rad griff ins andere, es gab keinerlei Stillstand, alles lief harmonisch und ohne Streit ab, und das obwohl sich teils bis zu 70 Arbeiter aller Nationalitäten auf der Baustelle tummelten“, verriet Josef Kronast nicht ohne Stolz.
Ein Vorzeigeprojekt in
mehrfacher Hinsicht
Er begleitete das Projekt von Anfang an aus Sicht derer, die später mit der Anlage arbeiten sollten. Der Braumeister verhehlte auch nicht, dass es für ihn 18 intensive Monate waren. Von der Kostenaufstellung über die Planung, die Vergaben, bis in zur technischen Umsetzung war er alleinverantwortlich, zudem galt es das Budget einzuhalten und Tausende kleine Details zu entscheiden. „Ich bin meiner Familie dankbar, dass sie es ausgehalten hat, nicht nur an den Wochenenden auf mich, sondern auch auf Urlaub in dieser Zeit zu verzichten.“
In ökologischer und ökonomischer Hinsicht ist der Bau ein „Vorzeigeobjekt“. Er wurde weitestgehend in Holzbauweise errichtet. Das Holz kam aus dem eigenen Maxlrainer Forst. Peter Prinz von Lobkowicz freute sich über das Vertrauen, welches der Brauerei von den am Bau beteiligten Firmen entgegengebracht wurde. Er betonte auch, dass die neue Anlage ressourcenschonend arbeitet. Die Kapazität der neuen Komplettanlage wurde von 10000 auf 20000 Flaschen pro Stunde verdoppelt, der Wasserverbrauch ist trotzdem geringer, der Stromverbrauch konnte gleichgehalten werden. Die Energie wird mittels einer Photovoltaikanlage produziert, die auf dem Dach der Abfüllanlage installiert ist. Die entstehende Abwärme wird ebenfalls genutzt: im Sommer für das heiße Waser der Flaschenwaschanlage, im Winter auch für die Heizung.
In der derzeit alles andere als rosigen Wirtschaftslage, in der Preissteigerungen von bis zu 150 Prozent keine Seltenheit sind, schaffte es die Schlossbrauerei Maxlrain zudem den Kostenrahmen einzuhalten.
Bierkönigin zeigte
sich beeindruckt
Das Feiern mit den Mitarbeitern und den beteiligten Firmen stand also im Mittelpunkt des Festes, die Verantwortlichen verzichteten bewusst auf ein Großaufgebot an Prominenz. Dass aber Tuntenhausens Bürgermeister Georg Weigl, Landrat Otto Lederer sowie die bayerische Bierkönigin Linnea Klee gekommen waren, unterstrich die Bedeutung des Projekts für Gemeinde und Landkreis sowie die für die Brauwirtschaft.
Beeindruckt zeigte sich die Bierkönigin, die „eine Abfüllanlage in dieser Dimension für die Größe der Brauerei nicht erwartet“ hatte. Für sie war es eine Premiere, eine solche „Einweihung“ zu erleben.
Ein klares Bekenntnis
zum Standort
„Dieses Projekt hat eine enorme Bedeutung für die Gemeinde“, sagte Tuntenhausens Bürgermeister Georg Weigl, der sich darüber freute, dass die Brauerei ein klares Bekenntnis zum Standort abgelegt hatte und damit auch den Erhalt vieler Arbeitsplätze in den Betrieben des Gemeindebereichs unterstützt.
Ins gleiche Horn stieß Landrat Otto Lederer: „Als Rosenheimer Landrat freue ich mich darüber, dass es einem mittelständischen Unternehmen im Landkreis gelungen ist, ein solch zukunftsorientiertes und wegweisendes Projekt zu verwirklichen, und das in der sicher nicht einfachen Zeit.“ Er wertete es als „starkes Zeichen für die Region“, dass nahezu ausschließlich Handwerksbetriebe aus dem Landkreis im Einsatz waren.
Nutznießer der neuen Abfüllanlage sind laut Lederer zudem die Verbraucher, die sicher sein können, dass „ihr Bier“ weiterhin nicht nur vor Ort gebraut, sondern auch weiterhin dort abgefüllt wird und auf kürzestem Weg in die heimischen Gaststätten und Getränkevertriebe gelangt. Dazu trägt in hohem Maß die neue Anlage bei, bei der in einer Halle der Größe von 880 Quadratmetern vom ankommenden Leergut bis zur gefüllten Flasche ein vollautomatischer Kreislauf entstanden ist, bei dem das Bier automatisch in Träger, Fässer und schließlich auf Paletten kommt.