Netzwerken über die Grenzen hinweg

von Redaktion

Neue Geschäftskontakte im 15-Minuten-Takt: Das Business-Speed-Dating auf dem Chiemsee brachte über 100 Unternehmen aus Rosenheim, Traunstein und Tirol ins Gespräch. Viele profitierten von dem ungewöhnlichen Ideenaustausch auf dem Wasser.

Prien – Frischer Wind fürs Geschäft: Den atemberaubenden Ausblick auf den Chiemsee und die Chiemgauer Berge nutzten gut 100 Unternehmer aus dem Raum Kufstein/Tirol, Rosenheim und Traunstein, um grenzübergreifend neue Kontakte zu knüpfen und Geschäfte anzubahnen. Beim vierten Business-Speed-Dating des Wirtschaftsraums an Bord der „MS Edeltraud“ konnte man kürzlich bei der Schifffahrt von Prien aus über den Chiemsee in sechs Gesprächsrunden à 15 Minuten sein „Perfect Match“ finden.

Viele Teilnehmer
wiederholt dabei

Dass das ungewöhnliche Veranstaltungsformat an besonderen Orten gefragt ist, belegten die schnell ausgebuchten Plätze. Nach der Festung in Kufstein, der Eishalle in Rosenheim und auf der Kaiserlounge auf 1530 Metern Höhe im Kaisergebirge fand die vierte Veranstaltung auf dem Chiemsee satt.

Viele der Teilnehmenden aus 44 Branchen waren zum wiederholten Mal dabei. Das Spektrum reichte dabei vom Start-up-Unternehmen für Podcasts oder IT-Technik über Schmuckateliers, Finanzdienstleister, Mode- und Marketingagenturen sowie Handwerksbetriebe bis hin zu größeren Unternehmen für Industrieelektronik, Metallbearbeitung oder Spedition und Logistik.

„Etwa ein Viertel der beteiligten Unternehmen haben laut Umfrage nicht nur durch einen Ideenaustausch, sondern ganz konkret durch geschäftlichen Erfolg von diesem besonderen Veranstaltungsformat profitiert“, erklärte Manfred Hautz, Bezirksstellen-Obmann der Wirtschaftskammer Kufstein. Christoph Schneider, Präsident des Vereins Euregio Inntal-Chiemsee-Kaisergebirge-Mangfalltal, ergänzte: „Mit Blick auf die Lieferketten oder Vorprodukte ist es auch ein Erfolg, wenn die Unternehmen passende Partner in unserer grenznahen Region finden, anstatt Hunderte von Kilometern entfernt.“ Das schaffe nicht nur einen Mehrwert für die Unternehmen und die Grenzregion, sondern nutze auch der Umwelt.

Peter Heßner, Leiter für Wirtschaftsförderung und Klimaschutz im Landkreis Rosenheim, bestätigte, dass das Business-Speed-Dating durch neue Kontakte und Geschäftsbeziehungen sowohl lokalen Unternehmen wie auch letztendlich den Kommunen in der Region durch steigende Einnahmen nütze.

Gastgeber und Projektpartner des innovativen Networking-Formats waren die Euregio Inntal, die Wirtschaftsförderung der Stadt und des Landkreises Rosenheim, der Wirtschaftliche Verband von Stadt und Landkreis Rosenheim, das Digitale Gründerzentrum Stellwerk18, die Chiemgau GmbH Wirtschaftsförderung, die IHK für München und Oberbayern und die Handwerkskammer für München und Oberbayern sowie die Wirtschaftskammer Kufstein.

Der Charme und die Qualität des Business-Speed-Datings liegt im Unterschied zu herkömmlichen Netzwerktreffen in seinem besonderen Format. Die angemeldeten Teilnehmer können ihre gewünschten Gesprächspartner bereits vorab aus einer Online-Liste heraussuchen und zum 15-Minuten-Gespräch „daten“. So kann man im Handumdrehen neue Firmenkontakte schließen, seine Produkte und Dienstleistungen vorstellen und eventuell erste Geschäfte anstoßen.

Auf der dreistündigen Fahrt bei Kaiserwetter auf dem Chiemsee kamen so mehr als 300 Gespräche zustande. Ein Unternehmerpärchen mit Nachwuchs belegt, dass es beim Business- Speed-Dating in entspannter Atmosphäre mitunter nicht nur bei Geschäftsideen funken kann, sondern auch im ganz persönlichen Bereich.

Guter Einstieg für
Start-up-Unternehmer

„Gerade für Start-up-Unternehmen ist dieses Format ideal, weil sie mit ihren Ideen und Geschäftsmodellen direkt ohne lästige Kaltakquise am Telefon mit Firmen aus dem Mittelstand in Kontakt kommen“, sagte Carla Kirmis, Geschäftsführerin des Gründerzentrums Stellwerk18 und Beauftragte der Wirtschaftsförderung der Stadt Rosenheim.

Dr. Birgit Seeholzer, Geschäftsführerin der Chiemgau GmbH Wirtschaftsförderung, ergänzte, „dass sich unser gemeinsames Ziel, Unternehmer aus der grenznahen Region, die sich nicht kennen, zusammenzubringen, um regionale Wertschöpfungsketten auszubauen und zu stärken“ voll erfüllt habe.

„Wir hatten diesmal vier Termine, das ist anstrengend und man muss auf den Punkt kommen“, erklärte Jacqueline Aßbichler, Firmeninhaberin der JaVias GmbH aus Stephanskirchen. Mit einem innovativen Schutznetz gegen den Buchsbaumzünsler hat ihr Unternehmen 2023 den Rosenheimer Gründerpreis abgeräumt. „Wir sind schon zum dritten Mal dabei, haben gute Geschäftskontakte entwickelt und auch wertvolle neue Anregungen mitgenommen.“ An dem vierten Business-Speed-Dating beteiligten sich 36 österreichische und 68 deutsche Unternehmen.

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