Festtag für 45 junge Zimmerer

von Redaktion

Freisprechungsfeier in Siegsdorf – Berufsbild weiterhin attraktiv für junge Menschen

Siegsdorf – Festtag für 45 junge Zimmerer: Im Rahmen der festlichen Freisprechungsfeier in Siegsdorf wurden sie gemäß der jahrhundertealten Tradition von den Pflichten des Lehrverhältnisses freigesprochen und in den Gesellenstand gehoben. Die Verantwortlichen aus Innung, Betrieben und Berufsschule – aber auch die anwesenden Familienangehörigen der stolzen Zimmerer-Gesellen zeigten sich hoch zufrieden. Entsprechend kräftig wurde der Meilenstein im Berufsleben der jungen Handwerker gefeiert.

Martin Kollmeier, Obermeister der Zimmerer-Innung Traunstein-Berchtesgadener Land, sagte: „Dies ist ein Tag des Stolzes, der Freude und des Neuanfangs! Es ist ein Tag, an dem ihr, nach Jahren harter Arbeit, Lernen und Hingabe, die Früchte eurer Mühen erntet“, rief er den jungen Handwerkern zu, die sich entschlossen hätten den „anspruchsvollen und ehrenvollen“ Weg des Zimmerers einzuschlagen.

Dieser bedeute mehr, als Holz zu bearbeiten. Er stehe dafür, an Traditionen festzuhalten und gleichzeitig die Zukunft mitzugestalten. Dabei hätten die jungen Zimmerer nicht nur die Fähigkeit erworben, Häuser und Dächer zu bauen, sondern auch Träume und Lebensräume zu schaffen.

Siegsdorfs Zweiter Bürgermeister Manfred Guggenberger (BFS) sprach als Hausherr und würdigte den Zimmerer-Beruf: „Ihr seht nach Feierabend, was ihr geschafft habt. Ich denke nicht, dass man in absehbarer Zeit einen fertigen Dachstuhl auf Amazon bestellen kann.“ Der Beruf kombiniere traditionelles Handwerk mit modernster Technik, Zimmerer stünden für Qualität am Bau.

Landtagsabgeordneter Konrad Baur (CSU) sagte in seinem Grußwort, in dem er aktuelle Klebeaktionen der „Letzten Generation“ verurteilte, er sehe gleichzeitig in dem Festsaal eine junge Generation, die mit Fleiß und gut ausgebildet etwas erreichen wolle.

Prüfungsausschussvorsitzender und Lehrlingswart Ludwig Hartl ging ebenfalls auf das Know-how ein, das die heimische Zimmerer-Ausbildung prägt: „Ihr habt eine der besten Lehrmethoden der Welt erhalten.“ Nun sei der nächste Schritt, Erlerntes umzusetzen und daneben Wissen und Erfahrung an jüngere Kollegen weiterzugeben. „Begeistert Jugendliche für den Zimmerer-Beruf!“. Die hohe Zahl von 45 erfolgreichen Gesellen, darunter zwei Teilnehmerinnen, bestätige, dass das Berufsbild des Zimmerers ungebrochen das Interesse und Anerkennung der jungen Menschen und ihrer Eltern finde. Letzteren, den Mitgliedern des Prüfungsausschusses, aber auch den Ausbildern in Berufsschule und Betrieb, sprach er seinen Dank für das Engagement um die jungen Gesellen aus.

Im Nachgang nahm Kreishandwerksmeister Gerhard Kotter die offizielle Freisprechung vor. Er würdigte das gezeigte Können, Durchhaltevermögen und den Fleiß der Gesellen. Dass die Freisprechung in früheren Zeiten mit rauen Sitten verbunden war, erläuterte er anhand eines Lehrvertrages aus dem frühen 19. Jahrhundert. Deshalb verband man die Freisprechung vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein mit der Freiheit von der Zucht des Lehrherrn, Wanderschaft und dem Ende des Eheverbots wie Kotter ausführte. Er sprach die jungen Gesellen mit einer kurzen Formel von den Pflichten ihres Lehrvertrages frei. „Macht eurem Handwerk stets Ehre!“, rief er ihnen zu.

Im Nachgang gab es für die jungen Gesellen den begehrten Gesellenbrief. Herausragend und besonders gewürdigt sind dabei die Leistung der Prüfungsbesten, die in Theorie und Praxis mit der Note Eins abschlossen: Moritz Langwieder vom Ausbildungsbetrieb Andreas Schwangler in Petting mit einem Notendurchschnitt von 94,5 vor Simon Mittermayr vom Ausbildungsbetrieb Holzbau Kecht in Chieming mit einem Schnitt von 93,5, Franz Hochreiter vom Ausbildungsbetrieb Grassl-Bau in der Ramsau mit einem Schnitt von 93,0 waren die besten drei. Ganz knapp dahinter, aber nicht minder erfolgreich: Leonard Appelmann vom Ausbildungsbetrieb Josef Bachmayer in Bergen. Sein Schnitt aus Theorie und Praxis liegt bei 92,5 und wird ebenfalls mit einer „Eins“ bewertet. Die Besten wurden mit wertvollen Sachpreisen bedacht. Von der Winterprüfung 2023/2024 in München kamen noch drei Gesellen dazu. Damit war die Festveranstaltung aber noch lange nicht zu Ende: Gemeinsam feierte man bei zünftiger Musik von dem Trio Freibiermusi den erfolgreichen Schritt der jungen Zimmerer-Handwerker, von denen viele in den kommenden Jahren wohl auch weitere Schritte in ihrer beruflichen Karriere gehen werden.

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